Wenn der Ticketkauf zur Hürde wird

Konz/Trier · Die Deutsche Bahn setzt auf Fahrkartenautomaten statt mit Menschen besetzte Schalter. Mancher Bahnkunde stört sich daran. Für Anton Becker aus Konz wurde der Ticketkauf kürzlich zur Herausforderung. Unsere Zeitung hat die von ihm aufgeworfenen Fragen an die Bahn gerichtet.

 Manchmal ist es kompliziert, am Ticketautomaten schnell den richtigen Fahrschein zu bekommen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Manchmal ist es kompliziert, am Ticketautomaten schnell den richtigen Fahrschein zu bekommen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Konz/Trier. Warum ist es eigentlich so kompliziert, ein Bahnticket am Automaten zu kaufen? Diese Frage beschäftigt Anton Becker aus Konz. Er hat sich in einem Brief an den TV gewandt.

Das Problem: Anton Becker will am 5. Juni um 10.01 Uhr mit der Bahn von Trier-Pfalzel nach Konz-Karthaus fahren. Weil er nur selten Bahn fährt, kommt er schon um 9.41 Uhr zum Haltepunkt, um sich ein Ticket zu ziehen. Doch der Ticketkauf gestaltet sich kompliziert. Zunächst habe die Anzeige nicht funktioniert. Weder bei der Eingabe von "Karthaus" noch bei "Konz" reagiert laut Becker die Tastatur richtig - nur auf den Buchstaben "Z". Auf dem Display erscheint "Zwickau" als gewünschtes Reiseziel.
Becker gibt nicht auf: Nach etwa zehn Minuten wird der Haltepunkt Konz-Mitte angezeigt. Becker zahlt dann nach eigener Aussage 4,50 Euro. Dafür bekommt er weder eine Fahrkarte noch Rückgeld. Weil er nicht Schwarzfahren will, versucht er es weiter. Beim dritten Versuch bekommt er eine Fahrkarte nach Konz-Mitte - dafür hat er aber erneut 4,50 Euro in den Automaten eingeworfen.
Der Fall zeigt: Es ist gar nicht so einfach, ein Ticket zu lösen, wenn man nicht gewohnt ist, mit den Automaten umzugehen. Becker selbst erzählt von einem jüngeren Mann, der ihm im Zug geschildert habe, dass er in Wittlich ebenfalls vier Anläufe gebraucht habe. Eine ältere Dame habe in Pfalzel aufgegeben. Sie wollte es nicht auf die Strafgebühr fürs Schwarzfahren ankommen lassen und sei nach Hause gegangen. Ihren Arzttermin habe sie abgesagt, erzählt Becker.

Die Recherche: Der TV hat sich mit einigen seiner Fragen an die Deutsche Bahn gewandt. Die Pressestelle in Frankfurt hat sie beantwortet. An dem Automaten in Pfalzel sei für den 5. Juni keine Störung festgestellt worden. Ist ein Automat offensichtlich defekt, empfiehlt die Pressesprecherin den Kunden, sich die Automatennummer zu notieren und dann an die Rufnummer für Kundenreklamationen zu wenden. Beide Nummern seien jeweils an den Automaten angebracht.
Ist es wegen eines defekten Automaten nicht möglich, ein Ticket zu lösen, sollen sich die Kunden direkt nach dem Einsteigen an einen Zugbegleiter wenden. Wenn kein Zugbegleiter im Zug ist, setze die Bahn auf die Ehrlichkeit der Kunden, dass sie sobald wie möglich ein Ticket nachkaufen.
Wichtig bei der Eingabe in einen Automaten ist die korrekte Schreibweise: Im Fall von Konz-Karthaus heißt der Haltepunkt zum Beispiel nur Karthaus. Preislich sei das kein Unterschied, ob man nach Karthaus oder Konz-Mitte fahre, heißt es bei der Bahn. Beide Haltepunkte liegen in einer Tarifzone.
Die Frage danach, ob die Bahn vorhabe, die Kartenautomaten unkomplizierter zu machen, beantwortet die Bahn folgendermaßen: Die Bedienerfreundlichkeit der Automaten wird regelmäßig überprüft - zum Beispiel durch Kundenbefragungen. Wenn möglich erfolgten Anpassungen. Dazu würden auch die regionalen Verkehrsverbünde angehört.

Die Reaktion: "Es geht mir hier nicht um einen Einzelfall, sondern darum, dass jemand, der nicht ständig Fahrscheine löst, total überfordert ist", sagt Anton Becker. Bahnfahren wird er weiterhin nur in Ausnahmesituationen - zum Beispiel, wenn das Auto in der Reparatur ist wie am 5. Juni.