Wenn Flirt und Kiss eine Liaison eingehen

Konz/Saarburg/Schweich · "Dramatische Verbesserungen" hat Thomas Geyer, Chef des Schienenpersonennahverkehrs Rheinland-Pfalz Nord, vor dem Kreisausschuss Trier-Saarburg angekündigt. Die Änderungen betreffen die Westbahn in Trier, aber auch die Eifel-, Mosel-, Saar- und Luxemburg-Strecke.

 Verkehrt ab Dezember im Raum Trier-Luxemburg: Der neue Doppelstocktriebwagen Kiss. Foto: CFL

Verkehrt ab Dezember im Raum Trier-Luxemburg: Der neue Doppelstocktriebwagen Kiss. Foto: CFL

Konz/Saarburg/Schweich. Für Bahnfahrer und die, die es werden wollen, aber noch auf bessere Angebote zum Umsteigen auf die Schiene warten, werden die nächsten fünf Jahre spannend. Wie berichtet soll es ab dem Fahrplan 2018 wieder einen Regionalbahnverkehr im Westen Triers mit fünf neuen Haltepunkten in Ehrang (Nähe Hafen), Pallien (Kaiser-Wilhelm-Brücke), Trier-West (Römerbrücke) sowie in Euren und Zewen geben. Das Land will 19 Millionen Euro bereitstellen.
Die Reaktivierung der Westbahn werde das grenzüberschreitende Nahverkehrsangebot "dramatisch" verbessern, sagt Direktor Thomas Geyer vom Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Nord. Er stellte das Konzept im Kreisausschuss vor. Es sieht zwei neue, stündlich verkehrende Regionalbahnlinien vor, die zwischen Wittlich und Luxemburg und dem neuen Haltepunkt Hafenstraße und Konz (teilweise Saarburg) verkehren sollen. Auf der Weststrecke entsteht so ein 30-Minuten-Takt. Laut Geyer wird der Bau eines zusätzlichen Bahnsteigs am Haltepunkt Konz-Kreuz angestrebt.
An einem Beispiel wird deutlich, wie Luxemburg-Pendler von der Westbahn-Reaktivierung profitieren können: Ein Bankangestellter, der in Föhren wohnt und auf dem Kirchberg in Luxemburg arbeitet, könnte nach dem Bau der neuen Haltestelle Rote Brücke in Luxemburg eine halbe Stunde Fahrzeit sparen (siehe Extra).
Im Zuge des Rheinland-Pfalz-Taktes gibt es zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 zwischen Koblenz, Trier und Luxemburg stündliche Verbindungen (heute überwiegend im Zweistundentakt). Eine Besonderheit ist der Einsatz der hochmodernen Züge Flirt der Deutschen Bahn und des doppelstöckigen Kiss der luxemburgischen Staatsbahn CFL. Die Züge verkehren zwischen Trier und Koblenz gemeinsam und werden in Trier getrennt: Der Kiss fährt nach Luxemburg und der Flirt nach Saarbrücken und weiter nach Kaiserslautern und Mannheim. Ein Bahnreisender, der in Saarburg zusteigt und beispielsweise nach Stuttgart reisen möchte, braucht künftig nicht mehr in Saarbrücken umzusteigen und ist auch planmäßig etwas schneller am Ziel (siehe Extra).
Wesentlich entspannter kann in anderthalb Jahren auch ein Schweicher zu einem Wochenendtrip nach Paris starten. Heute muss er noch in Trier den Zug wechseln, und in Saarbrücken kann es beim Umsteigen auf den Intercity zeitlich eng werden (Puffer von zehn Minuten). Künftig wird er 20 Minuten Zeit für den Zugwechsel haben und kommt trotzdem etwas früher in Paris Est (Ostbahnhof) an.
Verbesserungen wird es ab Dezember 2013 auch auf der nicht elektrifizierten Eifelstrecke Trier-Köln geben. Mit dem "Lint 54" wird ein neuer Zug der Firma Alstom (Salzgitter) eingesetzt. Der 180-Sitzer verfügt unter anderem über Klimaanlage, Steckdosen und Stellplätze für Rollstühle und Kinderwagen.
Doch es gibt nicht nur gute Nachrichten an der Bahnfront: Laut Verbandsdirektor Geyer könnte die Bahn Ende nächsten Jahres Trier ganz vom Fernverkehr abkoppeln und das letzte auf der Moselstrecke verkehrende IC-Paar streichen.
Extra

Föhren-Kirchberg (Lux)4. Juli 2013: Föhren ab 5.52 Regionalexpress (RE), Luxemburg Bahnhof an 7.21 Uhr, Luxemburg ab 7.45 Uhr mit Bus, Kirchberg 8 Uhr (Reisezeit 2:08 Stunden) Ab 2018 auf Weststrecke: Föhren ab 6.25 Uhr, Luxemburg neuer Halt Rote Brücke an 7.45 Uhr, Aufzug Kirchberg oder zu Fuß 7.50 Uhr (1:25 Stunden). Schweich-Paris Est6. Juli 2013: Schweich Regionalbahn (RB) ab 9.14 Uhr, Trier Hbf an 9.33 Uhr, Trier Hbf ab RE 9.46 Uhr, Saarbrücken Hbf an 10.52 Uhr, Saarbrücken Hbf ab Intercity-Express (ICE) 11.02 Uhr, Paris an 12.50 Uhr (3:36 Stunden) Ab Dezember 2014: Schweich ab 9.18 Uhr, Saarbrücken an 10.41 Uhr, Saarbrücken ab 11.02 Uhr, Paris an 12.50 Uhr (3:32 Stunden) Saarburg-Stuttgart8. Juli 2013: Saarburg RE ab 7.48 Uhr, Saarbrücken an 8.41 Uhr, Saarbrücken ICE ab 8.58 Uhr, Mannheim an 10.17 Uhr, Mannheim ICE ab 10.30 Uhr, Stuttgart an 11.08 Uhr (gesamt 3:20 Stunden) Ab Dezember 2014: Saarburg ab RE 1 8.50 Uhr, Mannheim an 11.13 Uhr, Mannheim (Fernverkehr) ab 11.31 Uhr, Stuttgart an 12.08 Uhr (Reisezeit 3:18 Stunden) alf Quelle: SPNV Nord

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