Wenn Laster zur Last werden

Nur zugelassen für Verkehr bis zu 3,5 Tonnen: Weil die Verwaltung den Konzer Weg für Schwerlastverkehr gesperrt hat, müssen nun unter anderem die LKW der Bauschuttaufbereitungsanlage durch Kommlingen fahren. Wie lange das noch so sein muss, entscheidet sich, wenn über eine Genehmigung der Anlage geurteilt wird.

Konz-Kommlingen. Die Kommlinger sind sauer. Der sogenannte "Konzer Weg" ist seit kurzem ab Ortsausgang nach Konz für Schwerlastverkehr ab 3,5 Tonnen gesperrt. Die Konsequenz: Die Drei- und Vier-Achser-LKW des in der Nähe angesiedelten Unternehmens Wegner mit Bauhof und Bauschuttaufbereitungsanlage haben keine andere Möglichkeit, als durch das Dorf zu fahren, um über die marode und enge Kreisstraße 136 auf die Landesstraße 138 ins Tälchen oder nach Konz zu gelangen. "Ohne Rücksprache mit dem Ortsbeirat wurde die Straße für LKW zugemacht", beschwert sich Kommlingens Ortsvorsteher Lorenzo Mastrocesare über das Vorgehen der Verwaltung. Wenn sie das gewusst hätten, hätten sie sich gewehrt. Die Beschränkung sei eine Sache der Verbandsgemeinde, erläutert Bürgermeister Karl-Heinz Frieden. Das Verfahren sei wie gewohnt verlaufen. Generell meint er zur Sperrung: "Der Ort Kommlingen hat meiner Ansicht nach keine Nachteile."

Da denkt Ortsvorsteher Mastrocesare anders: Besonderes Gefahrenpotenzial sieht er vor allem an der Engstelle im Dorf, wo ein Hausgiebel die Straßenbreite begrenzt. "Den Bewohnern geht ein Stück Lebensqualität verloren", sagt der Ortsvorsteher und spekuliert über mögliche Bauschäden, wenn die schweren LKW so nah am Haus vorbeifahren - von Gefahren durch Begegnungsverkehr mal abgesehen. Argumente, dass die Straße nicht so stark frequentiert werde, lässt der Ortsvorsteher nicht gelten. Denn in der Bausaison erwartet er ein zusätzlich hohes Verkehrsaufkommen durch Bauunternehmen und Privatleute, die ihren Bauschutt zur Aufbereitungsanlage bringen.

Ob dies allerdings wirklich der Fall sein wird, ist noch fraglich. Derzeit kämpft der Kommlinger Franz Marx, der den Bauhof an die Firma Wegner vermietet hat, für die Betriebsgenehmigung der bereits bewirtschafteten Aufbereitungsanlage.

Streit um Genehmigung für Aufbereitungsanlage



Seit rund 30 Jahren existiere die Recycling-Anlage - bis vor wenigen Jahren habe Marx dort nach eigenen Angaben allerdings nur etwas Erdboden und Reiser gelagert. 1995 habe er die Anlage genehmigen lassen wollen, erläutert Marx im TV-Gespräch. Vom örtlichen Bauamt habe er allerdings keine Antwort erhalten, so dass er mit seinem Geschäft fortfuhr. Bis 2005, als das Marx-Unternehmen Insolvenz anmelden musste.

Die Behörden rieten laut Marx damals dazu, die ganze Anlage auf eine rechtlich sichere Basis zu stellen. Und so stellte der Kommlinger Mitte 2006 einen Antrag auf eine Betriebsgenehmigung für die Bauschuttaufbereitungsanlage - ohne Erfolg. Nach einer Stilllegungsverfügung der unteren Emissionsschutzbehörde Mitte 2007 und der Ablehnung des Antrags Januar 2008 kam die ganze Sache im Herbst vergangenen Jahres vor den Kreisrechtsausschuss. Dort wurden erneut die Argumente ausgetauscht: "Es gibt kein Bauplanungsrecht für die Anlage", erläutert Thomas Müller, Pressesprecher der Kreisverwaltung, den Knackpunkt aus Sicht des Kreises. Zur Genehmigung müsste erst der Flächennutzungsplan geändert werden. Und da spielt die Verbandsgemeinde nicht mit.

Marx gibt sich indes nicht geschlagen und argumentiert mit Bestandsschutz. Ende November vergangenen Jahres hat er beim Verwaltungsgericht Einspruch gegen den Bescheid des Kreisrechtsausschusses eingelegt. Dadurch erhält das Nein des Kreises eine aufschiebende Wirkung und die Bauschuttaufbereitungsanlage kann weiter betrieben werden.

MEINUNG

Es muss sich etwas bewegen

Zum Schutz der Straße wurde der nicht klassifizierte "Konzer Weg" für den Schwerlastverkehr gesperrt. Dasselbe Schicksal wünscht sich manch ein Autofahrer für die mehr als marode Kreisstraße, die von Kommlingen ins Tälchen führt. Ein Schlagloch reiht sich ans nächste, Reifenspuren am Fahrbahnrand zeugen von heiklen Lenkmanövern. Doch dieser Straße eine Lastenbeschränkung aufzuerlegen, ist so gut wie unmöglich. Umso mehr ein Argument für den Kreis, dort endlich zu einer Lösung zu kommen. Ideen sind da, den ganzen Verkehrsfluss durchs Tälchen und das untere Saartal zu ändern. Spätestens dann käme auch ein Ausbau des Wegs durch den Reimelsgraben in Betracht - ein Kompromiss, der die LKW aus Kommlingen führen könnte und mit dem die Stadt und das Dorf gut leben könnten. Es muss sich etwas bewegen. a.pipke@volksfreund.de

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