Wertvolles erhalten, Neues entwickeln

Bescheid/Trittenheim · Die Kreiskommission im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" besucht Bescheid und Trittenheim. Beide Gemeinden landen in ihrer Kategorie jeweils auf Platz zwei und bieten dabei viele positive Ansatzpunkte.

Bescheid/Trittenheim Nastja Raabe, Ortsbürgermeisterin von Bescheid, hatte keine Zweifel: "Als ich die Teilnahmebedingungen gelesen habe, war mir klar: Das schaffen wir doch locker", sagt sie selbstbewusst, bevor die Kreiskommission eintrifft, die die Punkte im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" vergibt. "Wir müssen uns doch weiter entwickeln, um Wertvolles zu bewahren", lautet die Devise der Ortschefin.
Bescheid hat schon viel erreicht: Das Mehrgenerationenhaus, Vereine, Jugendarbeit mit eigenem Förderverein, Näh- und Skatclub im Bürgerhaus, ein frisch renoviertes Sportlerheim am Sportplatz und eine Rentnergruppe um den ehemaligen Ortsbürgermeister Raimund Olinger, der sich zusammen mit den beiden Gemeindearbeitern um das Erscheinungsbild des Dorfes kümmert.
Gestartet wird am Friedhof, denn Ortschefin Raabe will zeigen: "Diese landwirtschaftlich genutzte Halle daneben stört doch nicht." Modernität hält mit superschnellem Internet in Bescheid Einzug. Das Feuerwehrhaus ist renoviert und wird noch erweitert. "Wir wollen mit einer Beschilderung noch für bessere Orientierung sorgen", kündigt Raabe weiter an. Ideen wie ein Windlehrpfad oder ein Legendenpfad sollen in einer geplanten Dorfmoderation besprochen werden.
Nur der Dorfladen im Mehrgenerationenhaus ist leider wieder dauerhaft geschlossen. Aber auch hier schwebt den Dorfbewohnern ein Dorfcafé vor. "Bescheid war ja eine Modellgemeinde für die Städtebauförderung. Ich sehe, das Ergebnis wird sehr gepflegt", lobt Maierhofer. Um den Charme des Dorfes weiter zu entwickeln, müssen aber neue Ideen her. Ein intakter Ortskern sei wichtig.
Es gibt nur zwei Leerstände, für die Kommissionsmitglied Professor Gerhard Freising wirbt: "Versuchen Sie, die historische und ortstypische Bausubstanz zu erhalten." Bereits zehn Urkunden kann Bescheid seit 1989 vorweisen. Der bislang größte Erfolg ist der 1. Platz im Bezirksentscheid von 1997.

In Trittenheim hat Ortsbürgermeister Franz-Josef Bollig Arbeitsgruppen zusammengestellt, um möglichst gut auf den Besuch der Fachleute rund um Joachim Maierhofer, beim Kreis zuständig für Landesplanung und Entwicklung, vorbereitet zu sein. In einer Dorfmoderation wurden viele Trittenheimer in die Zukunftsplanung eingebunden.
"Unser Ziel ist es vor allem, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken", sagt Bollig. Entsprechender Wohnraum soll dafür geschaffen werden.
Das Weindorf Trittenheim hat schöne Traditionen. "An Pfingsten wird unsere neue Weinkönigin bei einem großen Fest gekrönt", sagt Ortschef Bollig mit Stolz. "Wir wollten mit unserer Teilnahme sehen, wo wir stehen und hören, ob wir mit unserer innerörtlichen Entwicklung auf dem richtigen Weg sind", fügt er hinzu. Kommissionsmitglied Cornelia Strupp lobt die vielen aktiven Bürger. Walter Oeffling zeigt sich von der Durchgrünung überrascht, plädiert aber auch dafür, einige versiegelte Flächen als Grünstreifen zu gestalten, um ein noch harmonischeres Bild zu schaffen: "Es gilt viel Gutes zu erhalten."
Trittenheim hat schon fünf Mal mitgemacht, zum bislang letzten Mal allerdings vor 20 Jahren. Den Wettbewerb gibt es bereits seit 55 Jahren. Nicht nur Sauberkeit und Blumen bringen Punkte. Das bürgerliche Engagement und die Steigerung der Lebensqualität werden immer mehr in den Vordergrund gerückt.

Am Ende landet Trittenheim auf Platz zwei in der Hauptklasse und Bescheid auf Platz zwei in der Sonderklasse (siehe Info).Extra: AYL UND WILTINGEN LANDEN GANZ OBEN


(red/cus) Fünf Orte aus dem Kreis Trier-Saarburg haben sich in diesem Jahr am Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" beteiligt. In der Hauptklasse gewann Ayl (Verbandsgemeinde Saarburg) vor Trittenheim (VG Schweich) und dem Konzer Ortsteil Filzen-Hamm. In der Sonderklasse setzte sich Wiltingen (VG Konz) gegen Bescheid durch. In der Sonderklasse treten Dörfer an, die sich bereits einmal für einen Gebietsentscheid qualifiziert haben. In der Hauptklasse sind die Orte vertreten, die zuvor noch nie an einem Gebietsentscheid teilgenommen oder sich noch nicht für den Wettbewerb beworben haben. Ayl und Wiltingen haben sich durch den Sieg im Kreisentscheid für den Gebietsentscheid qualifiziert. Falls sie auch dort erfolgreich abschneiden, geht es in den weiteren Runden um die Landesebene und schließlich die Bundesebene. Der Wettbewerb soll Bürgern auch helfen, ein Leitbild für ihr Dorf zu entwickeln und entsprechend umzusetzen.

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