Saarburg/Konz. Dunkle Wolken am Himmel, Gewitter mit starken Regenfällen und wenig sommerliche Temperaturen: Besonders für Betreiber von Campingplätzen und Außengastronomie fällt die bisherige Saisonbilanz eher mäßig aus.
Seit etwa sechs bis acht Wochen ist das Wetter regnerisch. "Wir haben bis zu 60 Prozent weniger Gäste als im gleichen Zeitraum des Vorjahres", sagt Markus Müller, Inhaber des Campingplatzes Waldfrieden in Saarburg. Mehr als zwei Drittel seiner Gäste sind Tagestouristen auf der Durchreise oder Gäste, die für ein bis zwei Wochen bleiben. Die Urlauber kommen mit dem Zelt oder dem Wohnmobil. Doch in diesem Jahr sagen viele ihre Reise ab. "Bis zu 30 Prozent Stornierungen - bis zum Saisonende holen wir das Minus nicht mehr auf", sagt Müller.
Auch im Landal Green Park auf dem Warsberg in Saarburg gehen die Gästezahlen zurück, wie eine Sprecherin auf TV-Anfrage mitteilt. Es kämen derzeit deutlich weniger Campinggäste. Auch die Buchungen von Ferienhäusern seien leicht rückläufig.
Wenn kaum Menschen draußen unterwegs sind, hat auch das Personal der Saarburger Sesselbahn weniger zu tun. "Wir zehren noch vom tollen Frühjahr. Aber für August rechne ich mit einem Minus von bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr", sagt Alois Marx, Geschäftsführer der Saarburger Sesselbahn GmbH. Er räumt aber ein: "In den vergangenen Jahren sind wir wettermäßig verwöhnt worden. Wir wissen noch nicht genau, was wir als Vergleichsjahr heranziehen können." Marx hofft auf sonnige Herbsttage. Dann könnten die Passagierzahlen aus dem Vorjahr noch erreicht werden.
Elrike Horsch, Betreiberin eines Campingplatzes in Konz-Könen, hat ebenfalls mit dem miesen Wetter zu kämpfen. "Nach Ostern waren wir gut belegt. Vom Sommer haben wir uns aber mehr versprochen. Etwa 50 Prozent weniger Gäste sind da", sagt Horsch. Sie hat während der vergangenen Jahre auf ihrem Platz auch einen grundsätzlichen Trend beobachtet: Es kämen immer weniger Holländer und Belgier.
Laut Stefanie Koch, Geschäftsführerin der Saar-Obermosel-Touristik (SOT), ist daraus noch kein genereller Trend für die gesamte Branche abzulesen: "Ich kann mir vorstellen, dass besonders die Außengastronomie und Campingbetriebe unter dem Wetter leiden. Aber insgesamt ist dies kein schlechtes Jahr." Im Gegenteil: Die Buchungen bei der SOT nahmen sogar um etwa fünf Prozent zu. Betrachtet man die gesamte Tourismusbranche im Bereich der SOT, sind keine Einbrüche der Gästezahlen festzustellen.

Mehr Radtouristen in der Region

Koch beobachtet dagegen einen Trend, der sich seit mehreren Jahren verfestigt: Es kommen immer mehr Radtouristen, wobei die Buchungen von Pauschalangeboten zurückgehen. "Die Radler sind öfter auf eigene Faust unterwegs und buchen weniger fertige Touren", sagt Koch.
Eine interessante Beobachtung hat Torsten Momper, Inhaber des Campingplatzes an der Saarmündung, gemacht. "Wir haben viel mehr Schweizer Gäste hier. Die sagen uns: Wegen des starken Franken machen die Schweizer gerne im Ausland Urlaub." Das schlechte Wetter habe ihm in diesem Jahr keinen Strich durch die Rechnung gemacht. "Wir sind ausgebucht", sagt Momper. Trotz der häufigen Regenschauer seien mehr Radtouristen unterwegs, die bei ihm Station machten. Lediglich bei der Außengastronomie spüre er einen Rückgang. Die neuesten Zahlen zum Tourismus vom Statistischen Landesamt Rheinland-Pfalz: In den ersten fünf Monaten ist die Zahl der Übernachtungsgäste in Rheinland-Pfalz im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent auf gut 2,7 Millionen gestiegen. Im Raum Mosel-Saar stieg die Zahl der Gäste um 1,5 Prozent. Während im Land auch die Zahl der Übernachtungen um 2,7 Prozent auf 7,1 Millionen stieg, sank die Zahl im Raum Mosel-Saar um 0,4 Prozent. Zum Raum Mosel-Saar zählen die Verbandsgemeinden Cochem, Treis-Karden, Zell, Untermosel, Bernkastel-Kues, Kröv-Bausendorf, Neumagen-Drhon, Traben-Trarbach, Wittlich-Land, Konz, Ruwer, Saarburg, Schweich, Trier-Land und die kreisfreie Stadt Trier. thie