Widerstand von allen Seiten

Kein anderes Projekt im Nordsaarland stößt auf größeren Widerstand: Auf 520 Mitglieder ist die Bürgerinitiative (BI) angewachsen, die die Errichtung einer Sondermülldeponie in Nonnweiler-Mariahütte verhindern will. Über 8000 Protest-Unterschriften hat die BI bereits gesammelt. Auch politisch wird das Vorhaben parteiübergreifend abgelehnt.

 Die geplante Sondermülldeponie auf dem Gelände der Tongrube in Nonnweiler-Mariahütte bringt die Bürger auf die Barrikaden. TV-Foto: Axel Munsteiner

Die geplante Sondermülldeponie auf dem Gelände der Tongrube in Nonnweiler-Mariahütte bringt die Bürger auf die Barrikaden. TV-Foto: Axel Munsteiner

Nonnweiler. Nur noch eine Hürde steht der "Hofgut Peterberg Mariahütte GbR" im Weg: Seit Anfang 2006 plant die Firma auf dem Gelände ihrer Tongrube die Errichtung einer acht Hektar großen Sondermülldeponie. Auf ihr könnten bis zu 1,2 Millionen Kubikmeter Müll eingelagert werden - darunter sogenannte "überwachungsbedürftige" Abfälle der Kategorie III. Dazu zählen beispielsweise giftiger Klärschlamm, kontaminierter Erdaushub oder chemische und pharmazeutische Abfälle. Das Raumordnungsverfahren hat das Unternehmen - einzige Gesellschafterin ist Karin Gräßer, deren Ehemann Jürgen durch einen 30-jährigen Rechtsstreit mit der Stadt Saarbrücken bekannt wurde - bereits hinter sich gebracht. "Dem Betrieb einer Deponie stehen die Maßgaben überörtlicher Ziele nicht entgegen", heißt es im Abschlussbescheid des saarländischen Umweltministeriums vom Oktober 2006. Bevor Baurecht geschaffen wird, muss aber noch das Planfeststellungsverfahren überwunden werden. Dieses ist formell zwar noch nicht eingeleitet. Der Betreiber bereite es aber vor und habe dafür bereits Unterlagen beim Saarbrücker Umweltministerium eingereicht, informierte die BI Nonnweiler kürzlich bei einer Großveranstaltung über den aktuellen Stand der Dinge. Die BI will das Vorhaben mit aller Macht verhindern. Sie fürchtet "gravierende Beeinträchtigungen" der Lebensqualität durch permanenten Lärm, giftigen Staub in der Luft und unangenehme Gerüche. Auch die Haltung der Gemeinde Nonnweiler ist klar: Bürgermeister Hans-Uwe Schneider (CDU) betont, dass wir uns gegen dieses Projekt mit allen juristischen und politischen Mitteln wehren". Nach Auffassung der Kommune wäre eine Deponie in "Tuchfühlung zu einem Kurort eine Farce und ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich seit Jahrzehnten um den Aufbau einer Erholungs- und Tourismus-Infrastruktur bemühen".Auch die Nachbarn sind sensibilisiert

Unterstützung im Kampf gegen die Deponie kommt von allen Seiten: So haben die umliegenden saarländischen Gemeinden, Kreise und die Landtags-Fraktionen schon vor mehreren Wochen kundgetan, dass sie das Vorhaben ablehnen.Inzwischen sind auch die rheinland-pfälzischen Nachbarn für das Problem sensibilisiert: Der Hermeskeiler Bürgermeister Michael Hülpes (CDU) betont: "Wir brauchen diese Anlage nicht und können von ihr nur negative Auswirkungen befürchten". Der Kreistag Trier-Saarburg hat sich am Montag einstimmig gegen die Deponie ausgesprochen (der TV berichtete). Die BI geht zwar davon aus, dass es schwer wird, die Errichtung der Deponie zu verhindern. "Sofern der Betreiber alle Auflagen und gesetzlichen Bestimmungen erfüllt, muss das Umweltministerium sie eigentlich genehmigen", sagt Schriftführer Gerd Barth. Die Gegner setzen aber darauf, dass sich der öffentliche Widerstand immer weiter ausdehnt. Ihre Hoffnungen formuliert die BI so: "Das Ministerium könnte dann seinen Ermessensspielraum ausnützen und feststellen: Da außer dem Interesse einer Privatperson alle ohne Ausnahme gegen diese Giftmülldeponie sind, für die außerdem kein Bedarf besteht, wird sie nicht genehmigt."

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