Wie ein Konzer in Indien zum Fürsten wurde

Erzählungen vom "Schwarzschlachten", der "Kuh im Keller" oder dem "China-Onkel": Das sind Geschichten, wie sie das Leben schreibt. Und genau solche waren beim Nachmittag "Alte Geschichten" im Bürgerhaus in Krettnach gefragt.

 Er trägt Geschichten in Gedichtform auf unterhaltsame Weise vor: Paul Hennen. TV-Foto: Anne-Kathrin Minn

Er trägt Geschichten in Gedichtform auf unterhaltsame Weise vor: Paul Hennen. TV-Foto: Anne-Kathrin Minn

Krettnach. (ami) Alle Bürger des Konzer Tälchens, die sich fürs Erzählen, Zuhören und Kennenlernen von Geschichten interessieren, waren kürzlich zum Geschichten-Nachmittag nach Krettnach eingeladen, um bei Kaffee, Kuchen und Wein alte Begebenheiten auszutauschen und zu sammeln.

Zur historischen Entwicklung des Tälchens soll in Zukunft eine Chronik entstehen - gewürzt mit alten Geschichten, Märchen, Sagen und Anekdoten aus den Köpfen oder Büchern der Bürger. Die Idee dazu stammt vom stellvertretenden Krettnacher Ortsvorsteher Bernhard Faber. Als sein Onkel starb, war ihm klar geworden, dass mit dessen Tod viel Wissen verloren gegangen war.

Vom Schwarzschlachten während der Besatzungszeit



In Krettnach wurden nun einige interessante Begebenheiten ausgetauscht. Karl Grimbach erzählte etwa vom Schwarzschlachten während der Besatzungszeit. Sophie Schmitt konnte dies aus persönlicher Erfahrung weiter ausführen. Sie berichtete später von einem weltoffenen Tälchenbürger, der es in Indien zu einem Fürstentum brachte, und gab zudem Anekdoten vom "China-Onkel" preis. Letztere Personenbeschreibung wurde hervorragend in Gedichtform ergänzt von Paul Hennen. Der 82-jährige Hennen gab in seiner unvergleichlichen Art unterhaltsam einige meist selbst gedichtete Geschichten zum Besten, wie "Eine Kuh im Keller". Diese Kuh nämlich, die sich vom Pfahl losgemacht hatte, marschierte plötzlich durch einen Hausflur und fiel dabei gewichtsbedingt durch eine Falltür geradewegs in den Keller. Man kann sich nur zu gut vorstellen, dass "das ganze Dorf in Aufruhr war". So wurden interessante, meist humorvolle Geschichten vorgetragen und von allen Seiten mit Beifall bedacht. Peter Konz aus Niedermennig hat über einen Flyer von der Veranstaltung erfahren. Er sagt: "Die Chronik zu schreiben finde ich sehr wichtig. Man muss die eigene Vergangenheit kennen, um die Gegenwart zu gestalten." Allerdings sei der Rahmen für seinen Geschmack etwas zu förmlich gewesen.

"Es geht auch um den Spaß-Faktor"



Dem 13-jährigen Benedikt König hat es gut gefallen: "Ich habe viel erfahren, was ich vorher noch nicht wusste. Wenn ich Zeit habe, komme ich auch zum nächsten Geschichten-Nachmittag". Der nächste Geschichten-Nachmittag wird voraussichtlich Anfang Januar stattfinden. Dabei hofft Ortsvorsteher Klever auf rege Teilnahme und viele Beiträge. Bedingt durch die Weinlese mag die erste Veranstaltung noch verhalten besucht gewesen sein. Klever ist mit dem Start jedoch sehr zufrieden: "Es geht ja auch um den Spaß-Faktor."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort