Wie eine diamantene Hochzeit

Saarburg · Sarrebourg und Saarburg liegen nicht nur beide an der Saar und haben einen ähnlich klingenden Namen. Die Städte verbindet auch eine lange und enge Freundschaft der Bürger. Am Sonntag feierten Vertreter beider Städte ihre 60 Jahre dauernde Partnerschaft mit einem bunten Festakt in der Stadthalle.

 Bürgermeister Alain Marty (links) aus Sarrebourg und Jürgen Dixius schauen Jörg Volk über die Schulter, der sich in das Goldene Buch von Saarburg einträgt. TV-Foto: Gina Inman

Bürgermeister Alain Marty (links) aus Sarrebourg und Jürgen Dixius schauen Jörg Volk über die Schulter, der sich in das Goldene Buch von Saarburg einträgt. TV-Foto: Gina Inman

Saarburg. In der festlich mit deutschen, französischen und europäischen Flaggen geschmückten Stadthalle erklang am Sonntag Marc Antoine Charpenties Präludium zu "Te Deum D-Dur", besser bekannt als Eurovisionsmelodie. Mit ihr eröffnete das Kammerorchester der Stadt Saarburg unter Leitung von Robert Sägesser den Festakt. Etwa 200 Besucher waren gekommen, um das doppelte Jubiläum zu feiern: Seit 60 Jahren besteht die Städtepartnerschaft zwischen Saarburg und Sarrebourg. Und die Deutsch-Französische Gesellschaft kann in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiern.
In seiner Festansprache verglich Saarburgs Bürgermeister Jürgen Dixius das Jubiläum der Städtepartnerschaft mit einer diamantenen Hochzeit, bei der sich beide Partner aktiv an der Gestaltung und Umsetzung einer harmonischen und lebendigen Partnerschaft beteiligen müssen. Besonders in den Nachkriegsjahren sei es schwierig gewesen, wieder einen Ansatz zur Verständigung zu finden. Daher sei es besonders lobenswert, dass Saarburg und Sarrebourg sich bereits 1952 auf eine fruchtbare Freundschaft verständigt hätten und daher nun auf die zweitälteste deutsch-französische Partnerschaft in Deutschland zurückblicken könnten.
Die Bürger beider Städte beteiligen sich an gemeinsamen Aktionen, der Stadtrat Saarburg fährt jedes Jahr mit Senioren nach Sarrebourg, die Kirchenchöre geben Konzerte in Frankreich. Die lothringische Gemeinde wiederum beteiligt sich an Veranstaltungen in Saarburg mit Musikkapellen, Sportlern und kulturellen Begegnungen, von denen einige in den nächsten Wochen anstehen (der TV berichtete).
Freundschaft in Stein gemeißelt


Bürgermeister Alain Marty aus Sarrebourg, der kürzlich in seinem Amt bestätigt sowie ins französische Parlament wiedergewählt wurde, sprach in sehr gutem Deutsch über die langjährige Verbundenheit der Bürger beider Städte und würdigte die erste Kontaktaufnahme im Jahr 1952 (siehe Extra), die den Impuls für die Gründung der Partnerschaft setzte.
Jörg Volk, seit 20 Jahren Präsident der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Saarburg, sprach sich für die enge Verwobenheit französischer und deutscher Bürger aus. Die Gesellschaft - einst aus einer Damenrunde entsprungen - feiert ihr 30-jähriges Bestehen. Obwohl die letzte französische Garnison in Saarburg 2010 abgezogen wurde, sei die Gesellschaft genauso lebendig wie bisher, meinte Volk. Jedes Jahr gibt es gemeinsame Sportveranstaltungen, Wanderungen, Konzerte, gegenseitige Besuche und ein Sommerfest.
Auch das Saarburger Kammerorchester, gegründet 1963, kann auf eine langjährige Verbundenheit mit Sarrebourg zurückblicken. Zwei Jahre nach seiner Gründung gab das Orchester bereits ein erstes Konzert in der lothringischen Partnerstadt.
Zum doppelten Jubiläum spielte das Orchester Werke von französischen Komponisten. Mit der "Ode an die Freude", die offizielle Hymne der Europäischen Union, begleiteten die Musiker schließlich auch die Unterzeichnung im Goldenen Buch der Stadt mit dem Stück. Seit Sonntag ist die lange Freundschaft sogar in Stein gemeißelt: Jürgen Dixius überreichte seinem Amtskollegen Alain Marty einen Stein mit dem Wappen der beiden Städte.
Extra

1952-1963: Eine Gruppe Pfadfinder überreicht im Jahr 1952 bei einer Wanderung in die Schweiz ein Schreiben an den Bürgermeister Emilie Peter in Sarrebourg von seinem Saarburger Amtskollegen Herbert Lorenz. Noch im gleichen Jahr besucht der Stadtrat aus Sarrebourg die deutsche Gemeinde. Weitere Begegnungen zwischen den Räten, Kirchenchören, Feuerwehren und Sportvereinen folgen. 1964: Unterzeichnung der gemeinsamen Charta, in der Sinn und Zweck der Partnerschaft formuliert sind. 1985: Vor dem Hintergrund politischer Unstimmigkeiten zwischen Deutschland und Frankreich in den 1980er Jahren tauschen die Städte als Symbol der engenen Verbundenheit Blutkonserven aus: Die Verbandsgemeinde Saarburg und Stadtbürgermeister Hans N. Houy bringen die deutsche Konserve nach Lothringen und transportieren die französische zurück in die Heimat. 1987: Die Partnerschaft wird offiziell nochmal erneuert. Die Bürgermeister unterzeichnen einen "unauslöschlichen Freundschaftsbund". 2010: Die letzte französische Garnison wird aus Saarburg abgezogen. 2012: Gemeinsamer Festakt: Saarburger und Sarrebourger feiern die 60-jährige Städtepartnerschaft und das 30-jährige Bestehen der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Saarburg. gin

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