Wie geht es mit der Windkraft weiter?

Zerf · Die Diskussion um den Windkraftstandort Zerf geht im Rat weiter. Der Standort an der Landesstraße 142, Richtung Weiskirchen, auf einer Windwurffläche wird als ideal angesehen. Informationen über die Technik, den Standort und die geplante Anstalt des öffentlichen Rechts will eine Arbeitsgruppe sammeln. Auch eine Bürgerbefragung steht zur Debatte.

 Auf der für Windräder vorgesehenen Fläche Richtung Weiskirchen zeugt der vom Sturm gelichtete Wald von der richtigen Standortwahl. Außerdem fahren hier viele Autos, was die Nutzung zu Erholungszwecken stark einschränkt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Auf der für Windräder vorgesehenen Fläche Richtung Weiskirchen zeugt der vom Sturm gelichtete Wald von der richtigen Standortwahl. Außerdem fahren hier viele Autos, was die Nutzung zu Erholungszwecken stark einschränkt. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Zerf. "Wir wollen in diesem Jahr 2,9 Millionen Euro investieren. Woher soll das Geld kommen, wenn nicht aus der Windkraft?", fragt Walter Kesseler von der Fraktion Bürger offener Kommunalpolitik (BOK) im Ortsgemeinderat Zerf. Es geht um den Plan der Ortsgemeinde, auf einer Windwurffläche an der Landesstraße 142, Richtung Weiskirchen, Windräder zur umweltfreundlichen Stromgewinnung zu errichten.
CDU für Infoveranstaltung


"Diese Stelle ist ideal, weil ja eine vielbefahrene Straße daran vorbeiführt und auf der Windwurffläche kaum mit seltenen Tieren oder Pflanzen zu rechnen ist", findet Ortsbürgermeister Dieter Engelhardt (SPD) und schlägt vor: "Sollen wir die Bürger zu diesem Thema befragen?"
Leobert Bodem (CDU) plädiert eher für eine Informationsveranstaltung mit dem Windkraftanbieter, der Firma Schütz, dem Zerf einen Vertrag abgeschlossen hat. Günter Dexheimer (SPD) fragt: "Warum wird diese Fläche auf Verbandsgemeindeebene nicht vorrangig behandelt?"
Auch beim Beitritt in eine von der Verbandsgemeinde oder dem Kreis zu gründende Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR), mit deren Hilfe Kommunen zu Windunternehmen werden können, zeigt sich im Zerfer Rat weiterhin keine eindeutige Meinung. "Es gibt in Zerf Informationsbedarf zur AöR.
Das geht nicht mit einem einfachen Ja oder Nein", stellt Karsten Jung von der Freien Bürgerliste (FB) fest. Stefan Schmitt (CDU) sagt: "Es muss nicht nur über die Windkrafttechnik und die AöR, sondern auch über den zu ändernden Flächennutzungsplan informiert werden."
Nur so könne Zerf seinen Windkraftstandort nach vorne bringen. Bislang sei doch alles noch in der Schwebe. Jetzt will ein Arbeitskreis mit Mitgliedern aus allen vier Ratsfraktionen Informationen über den Stand der Windkraft in Zerf zusammentragen, eine Informationsveranstaltung vorbereiten und über eine eventuelle Bürgerbefragung diskutieren.Extra

Einen Tag nach Zerf hat der Baldringer Rat zum gleichen Themenkomplex getagt. "Unser gemeinsamer Windkraftstandort mit Hentern ist noch nicht gestorben", glaubt Ortsbürgermeister Willi Emser und fragt: "Wer hätte denn vor einem halben Jahr mit den Standorten Mandern und Kell gerechnet?" Bevor es ernst wird, will Emser seine Bürger befragen. Vor dem Beitritt in eine AöR will der Ortschef jedoch von der Verbandsgemeinde wissen: Gibt es eine Wirtschaftlichkeitsberechnung? Wie werden Gewinne verteilt? Ist der Abstand von 1000 Metern zur Wohnbebauung gesichert? Wie sind bei einem Stammkapital der AöR von gerade mal 14 000 Euro geplante Investitionen von 50 Millionen Euro möglich? Ratsmitglied Christa Jäckels konnte sich mit dem Vorschlag, gleich der AöR beizutreten, um auch gleich mitbestimmen zu können, nicht durchsetzen. Der Beitritt wurde vertagt, aber nicht ausgeschlossen. Erst mal abwarten, lautet die Devise in Baldringen. doth

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