Wieder ohne Umsteigen bis nach Perl

Erleichterte Fahrgäste und kaum Probleme auf der Obermoselstrecke der Deutschen Bahn zwischen Trier und Perl - das sind die Erkenntnisse zum ersten Betriebstag nach dem Ende der Sanierungsarbeiten am Nitteler Bahntunnel. Die Arbeiten waren am Montagmorgen pünktlich abgeschlossen, die Bauzeit wurde auf den Tag genau eingehalten.

 Die Züge sind zurück auf der Obermoselstrecke nach Perl. Seit gestern ist der Nitteler Tunnel wieder befahrbar. TV-Foto: Jürgen Boie

Die Züge sind zurück auf der Obermoselstrecke nach Perl. Seit gestern ist der Nitteler Tunnel wieder befahrbar. TV-Foto: Jürgen Boie

Nittel. 14 lange Monate mussten Dutzende Schüler und Pendler zwischen Nittel und Perl jeden Morgen und jeden Nachmittag bis oder ab Wellen auf den Bus umsteigen. Der Grund: Der 575 Meter lange Bahntunnel an der Obermoselstrecke zwischen Trier und der deutsch-französischen Grenze bei Perl ist erneuert worden. In der vormals zweigleisigen alten Tunnelröhre wurde ein komplett neuer eingleisiger Tunnel gebaut und mit moderner Tunnelsicherheitstechnik ausgestattet. Außerdem wurden im Bereich der Gemeinde Wellen Lärmschutzwände errichtet.

Am Tag der Wiederinbetriebnahme des 30 Millionen Euro teuren Bauwerks - eines der größten Bahnbauprojekte in Rheinland-Pfalz - lief noch nicht alles reibungslos. Aber die Freude über den Wegfall des "nervtötenden" Umsteigens war den Fahrgästen deutlich anzumerken.

Carl Weber, Johanna Beck und Paulina Göbel aus Nittel haben es sich kurz vor 7 Uhr in einer Vierer-Sitzgruppe im Zug nach Trier bequem gemacht. Die Schüler freuen sich, dass sie bei dem an trübe Novembertage erinnernden Regenwetter ohne Wechsel des Transportmittels zur Schule kommen. "Mit dem Bus war das ausgesprochen nervig. Der war entweder überfüllt oder kam verspätet", beklagt sich Carl Weber. Paulina Göbel freut sich über "fünf Minuten länger schlafen".

Am frühen Morgen nutzen fast ausschließlich Schüler auf dem Weg nach Konz oder Trier den Zug. Wie auch die Nittelerin Sarah Longen, unterwegs zur Berufsschule. Die Auszubildende: "Ohne Umsteigen ist die Fahrt deutlich weniger umständlich." Und Hannah Müller, ebenfalls aus Nittel, fasst knapp zusammen: "So ist das schneller, bequemer und besser." Als der Zug dann in gemächlichem Tempo auf die Tunneleinfahrt zusteuert, ist es für die Schüler schon fast wie "früher". Die Umbauten an der Strecke interessieren sie nur wenig.

"Ich habe aber schon aus dem Fenster geguckt", sagt Sarah Longen. Deshalb konnte sie die neue Notbeleuchtung mit den Fluchtwegschildern in dem früher stockfinsteren Tunnelbau erkennen.

Der zweite "Schülerexpress" zwanzig Minuten später lief dann schon nicht mehr ganz reibungslos. "Ich kam etwas zu spät zur Schule, weil mein Zug eine Viertelstunde Verspätung hatte", erzählt Katharina Apel aus Nittel. Am Info-Stand am Trierer Hauptbahnhof wusste man aber, dass diese Verzögerung nicht auf Probleme an der Obermoselstrecke zurückzuführen war. "Die Züge aus Wittlich waren bereits mit Verspätung unterwegs, weil es bei Kordel Probleme mit einem Baum auf den Gleisen gab", lautete die Auskunft. Die Bahn-Mitarbeiter sind indessen auch froh, dass die Züge wieder bis nach Perl durchfahren. "Das ist einfach besser für die Fahrgäste", sagt der Fahrdienstleiter, der schon um 5 Uhr mit dem allerersten Zug des Tages von Trier nach Perl unterwegs war. Aber auch ältere Menschen fühlen sich jetzt wieder wohler. Viele befürchteten, der Zug von Wellen nach Trier könnte ohne sie abfahren, weil sie für das Umsteigen vom Bus in die Bahn zu lange bräuchten.

Dass es durch die Eingleisigkeit des Tunnels zu Verzögerungen kommen kann, wurde am ersten Betriebstag deutlich. Der Zug ab Trier um 10.08 Uhr Richtung Perl stand vor Wellen rund fünf Minuten auf der Strecke, weil der Zug aus der Gegenrichtung den Tunnel noch nicht passiert hatte. Das tat der Zufriedenheit der Fahrgäste über den zurückgewonnenen Komfort aber keinen Abbruch.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort