Wild und Raser halten Polizei auf Trab

Konz/Saarburg · Die Polizei im Raum Konz Saarburg hat 2015 mehr Unfälle und mehr Verletzte registriert als im Vorjahr. Weil einer der beiden tödlichen Unfälle von einem betrunkenen Fahrer verursacht worden ist, warnt der Saarburger Polizeichef vor einer besorgniserregenden Entwicklung.

 Dieses Schild warnt schon seit mehreren Jahren an der B 268 zwischen Pellingen und Zerf vor der Gefahr durch Wildwechsel. TV-Foto: Christa Weber

Dieses Schild warnt schon seit mehreren Jahren an der B 268 zwischen Pellingen und Zerf vor der Gefahr durch Wildwechsel. TV-Foto: Christa Weber

Foto: (h_ko )

Konz/Saarburg. Die Polizei in Saarburg hat 2015 insgesamt 1605 Unfälle registriert, 81 mehr als im Vorjahr. Dabei wurden 266 Menschen verletzt (39 mehr als 2014) und vier getötet (zwei weniger als im Vorjahr). Soweit die Zahlen. Laut Markus Kohl, Leiter der Polizeiinspektion (PI) Saarburg, sind in der Statistik klare Trends auszumachen

Problem Wild:
Ein Reh, ein Wildschwein, ein Hirsch auf der Fahrbahn - das passiert häufig auf den Straßen in den Verbandsgemeinden Konz, Saarburg und Kell am See. 562-mal hat es dort im Jahr 2015 wegen Wildwechseln gekracht. Das sind fast 100 Wildunfälle mehr als im Vorjahr. Ein Wildunfall-Schwerpunkt ist weiterhin die B 268, die von Trier aus bis Losheim am See führt. Besonders betroffen ist laut Markus Kohl, Leiter der Polizeiinspektion Saarburg, der Abschnitt am Windpark Dreikopf zwischen Pellingen und Zerf.
Auch die Kreisstraße 133 zwischen Wiltingen und Konz ist als Problemstrecke bekannt. Dort kommt es wegen der Enge häufig zu Blechschäden im Begegnungsverkehr, aber auch zu Wildwechsel. Die zerwühlten Wiesen am Rand der schmalen Straße deuten auf etliche Wildschweine hin, die dort unterwegs sind. Eine Wiltingerin berichtete kürzlich dem TV davon, dass sie auf einer Wiese in Sichtweite der ersten Konzer Häuser am helllichten Tag eine ganze Rotte Wildschweine gesehen habe.
Die installierten Vorkehrungen gegen Wildunfälle zeigen bisher aus Kohls Sicht kaum Wirkung. An mehreren Stellen in der Region wurden blaue Reflektoren an den Straßenbegrenzungen angebracht, die Rehe, Wildschweine und Hirsche abschrecken sollen - zum Beispiel zwischen Wawern und Kanzem, zwischen Tawern und Temmels sowie an der B 407 zwischen Zerf und Hermeskeil. Laut Kohl helfen die Reflektoren nicht. "Wir haben keine Auswirkungen auf die Zahl der Wildunfälle registriert", sagt der PI-Leiter.

Problem Geschwindigkeit: 156- mal hat die Polizei überhöhte Geschwindigkeit als Unfallursache ausgemacht (32-mal mehr als im Vorjahr). Raser-Schwerpunkte sieht PI-Leiter Kohl in den vielen Bundesstraßen. Besonders auf der B 51 bei Serrig sei es mehrfach zu Unfällen wegen überhöhter Geschwindigkeit gekommen. Auch die B 407 zwischen Hermeskeil und Zerf und die B 419 zwischen Wasserliesch und Perl an der Obermosel hält der PI-Leiter für gefährlich. Allgemein sagt er: "Die Geschwindigkeit spielt fast immer eine Rolle."

Todesopfer:
Die vier Todesopfer sind auch wegen Unfällen auf Bundesstraßen zu beklagen. Zwei Menschen starben nach einem Unfall auf der B 419 bei Wasserliesch am 5. Juni. Die anderen beiden Todesopfer forderte ein Unfall am 2. April auf der B 51. Der 23-jährige Unfallverursacher war mit mindestens 100 Kilometern pro Stunde und zwei Promille unterwegs. Das Amtsgericht Saarburg hat ihn deshalb im Dezember zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt - ohne Bewährung ("Todesfahrt mit zwei Promille", TV vom 18. Dezember). Kohl sieht darin ein Urteil mit Signalwirkung.
Besorgniserregend für Kohl ist, dass trotzdem bei 30 Unfällen Alkohol im Spiel war (26 im Jahr 2014). 21-mal lag der Promillewert laut PI Saarburg sogar zwischen 1,6 und 2,5 Promille, obwohl schon das Fahren mit 0,5 Promille als Ordnungswidrigkeit gilt.
Extra

Wiltinger Kupp: Während gegen die Wildunfälle kein Kraut gewachsen zu sein scheint, wollen Polizei und Landesbetrieb Mobilität die Wiltinger Kupp gegen große Lastwagen absichern. 2015 sind zweimal Gespanne auf der schmalen Straße hängengeblieben. Deshalb soll laut Markus Kohl, Leiter der Polizeiinspektion Saarburg, ab Mai eine Höhenbeschränkung installiert werden. Diese müsse im Oktober wieder abmontiert werden, damit Streufahrzeuge durchkommen, sagt Kohl. Unfälle innerorts: Der Donut-Kreisel an der Konzer Saarbrücke ist immer ein Unfallschwerpunkt. Dort kommt es laut dem PI-Leiter sehr häufig zu Blechschäden, weil die Vorfahrtsregeln nicht beachtet werden. Unfallflucht: Eine Zahl dürfte besonders die Opfer von Parkunfällen ärgern. Die PI Saarburg hat im vergangenen Jahr 298 Unfallfluchten registriert. 2014 waren es noch 263. Sonstiges: 2015 gab es 18 Unfälle, an denen Kinder beteiligt waren. 2014 waren es zwölf. Zudem waren mehr Radfahrer (28 statt 20) und mehr Motorradfahrer (55 statt 53) als im Vorjahr an Unfällen beteiligt. cmk

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