Wiltingen und Land streiten um 1000 Meter

Wiltingen/Trier · Vor dem Verwaltungsgericht Trier haben gestern die Gemeinde Wiltingen und das Land Rheinland-Pfalz über den Standort der Wiltinger Saarbrücke verhandelt. Das Urteil wird den Prozessparteien in den kommenden Wochen zugestellt.

 Darüber, ob die Saarbrücke bei Wiltingen am selben Standort oder etwa eintausend Meter flussabwärts gebaut wird, haben die Gemeinde Wiltingen und das Land Rheinland-Pfalz gestern vor dem Verwaltungsgericht Trier verhandelt. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Darüber, ob die Saarbrücke bei Wiltingen am selben Standort oder etwa eintausend Meter flussabwärts gebaut wird, haben die Gemeinde Wiltingen und das Land Rheinland-Pfalz gestern vor dem Verwaltungsgericht Trier verhandelt. TV-Foto: Max Henning Schumitz

Wiltingen/Trier. Keine Frage: Die Brücke, die bei Wiltingen über den Altarm der Saar führt, ist baufällig. Die größten Schlaglöcher sind abgesperrt, damit beim Durchfahren dieser Stellen die Brücke nicht weiter erschüttert wird.
Darüber sind sich auch die Gemeinde Wiltingen und das Land, das durch den Landesbetrieb Mobilität (LBM) vertreten wird, einig. Der Streit zwischen beiden Parteien entzündet sich daran, ob die alte Brücke durch eine neue am alten oder an einem anderen Standort ersetzt wird. Das Land Rheinland-Pfalz will sie an der gleichen Stelle errichten, der Gemeinde wäre ein Übergang rund eintausend Meter flussabwärts deutlich lieber. Der Gemeinderat in Wiltingen hat dies wiederholt gefordert (der TV berichtete mehrfach).
Zementierte Entwicklung


Die Klage der Gemeinde richtet sich gegen einen Planfeststellungsbeschluss des LBM vom November vergangenen Jahres, wonach dieser im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße 130 auch die marode Saarbrücke erneuern will. Zugleich will er einen kombinierten Geh- und Radweg oder einen Gehweg anlegen.
Gegen diese Pläne spricht aus Sicht der Gemeinde die mit diesem Standort verbundene, ungünstige Verkehrsanbindung. So sei etwa der Weg nach Konz auf dieser Strecke länger, als er es über die vorgeschlagene Alternative wäre. Die Kommune bevorzugt deshalb eine Lösung, wonach die auf der linken Saarseite gelegene Siedlung Wiltingen in Zukunft umfahren wird.
"Der vor knapp 60 Jahren gewählte Standort zementiert bis in die Gegenwart hinein eine Verkehrsstruktur, die mit der aktuellen Infrastruktur nicht mehr zusammenpasst", sagte Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, während der Verhandlung. Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger ergänzt: "Damit die Gemeinde vernünftig ins Radwegenetz einbezogen werden und sich touristisch entwickeln kann, brauchen wir die Brücke an dem von uns im Verfahren vorgeschlagenen Standort."
Brücke als Impulsgeber


Die von der Gemeinde Wiltingen vorgeschlagene Variante ist nach Meinung des LBM nicht realisierbar, weil sie einen Eingriff in den Schutzbereich des Fauna-Flora-Habitat-Gebiets an der Saar bedeuten würde (der TV berichtete). In diesen Bereichen werden wildlebende Arten geschützt und Lebensrüme miteinander vernetzt. Neue Eingriffe in diese Gebiete seien nach geltendem Recht unzulässig. Unabhängig von dieser Frage sei der LBM auch nur damit beauftragt worden, die Sanierung der bestehenden Brücke zu prüfen. "Dass die Brücke ersetzt werden muss, hat sich erst nach einer Bauwerksprüfung ergeben", erklärte die Leiterin des LBM Trier, Edeltrud Bayer.
Zur Verhandlung vor dem Verwaltungsgericht Trier sind gestern auch mehrere Bürger aus Wiltingen gekommen. Walter Mangrich, Mitglied der FWG-Fraktion im Gemeinderat, ist nach dem Termin nicht besonders optimistisch: "Aber es ist unser politischer Wunsch, dass die Brücke auf Höhe der Ortseinfahrt neu gebaut wird." Zwar sei dieser Standort nicht ausschlaggebend dafür, wie sich Verkehr und Tourismus in der Gemeinde entwickeln. Es könnten jedoch entsprechende Impulse von dem vorgeschlagenen Standort ausgehen.
Wie das Gericht entscheiden wird, ließ es in der Verhandlung offen. Es tendiert wohl dahin, die Klage abzuweisen. Diesen Schluss lässt eine Äußerung des Vorsitzenden Richters Reinhard Dierkes in der Verhandlung zu: "Für einen guten Wein, nimmt man auch mit dem Rad gerne einen Umweg in Kauf."

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