Wiltinger räumen Stein des Anstoßes weg

Wiltingen · Der Stein muss weg, hat die Landesstraßenbaubehörde gefordert. Die Gemeinde Wiltingen hat nun gehorcht. Am Montagvormittag haben Gemeindearbeiter den Findling von der Verkehrsinsel am Ortseingang abmontiert.

 Mit Hublader angerückt: Gemeindearbeiter Alfons Kuborn baut den Stein von der Verkehrsinsel vor dem Wiltinger Ortseingang ab. TV-Foto: Christian Kremer

Mit Hublader angerückt: Gemeindearbeiter Alfons Kuborn baut den Stein von der Verkehrsinsel vor dem Wiltinger Ortseingang ab. TV-Foto: Christian Kremer

Wiltingen. Die Wiltinger Gemeindearbeiter Walter Weber und Alfons Kuborn sind mit dem Hublader angerückt. Sie bauen den großen Findling von der Verkehrsinsel am Wiltinger Ortseingang an der Kreuzung zur L 138 ab. Immer wieder halten Autofahrer an, kurbeln das Fenster runter: "Haben sie es geschafft?", fragt einer kopfschüttelnd.
Die Antwort: Ja, der Stein muss weg. Die Gemeinde kommt damit einer Forderung des Landesbetriebs Mobilität (LBM) nach. Die Straßenbaubehörde hatte die Wiltinger schon im vergangenen September schriftlich dazu aufgefordert, den Findling abzubauen. Am 8. März hat sie diese Forderung in einem weiteren Schreiben an Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger unterstrichen. Der Findling stelle ein "vermeidbares Anprallhindernis" dar, heißt es darin. Der LBM fordere die Gemeinde letztmalig auf, den Findling wegzuräumen. Ansonsten behalte es sich die Landesbehörde vor, "die Vereinbarung in ihrer Gesamtheit zu kündigen und die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes der Verkehrsinsel zu fordern".
Mit der Vereinbarung meint der LBM einen Vertrag, der es der Gemeinde erlaubt, die Fahrbahntrennung ortstypisch mit Schiefersteinen und Reben zu gestalten. Der Findling war kein Vertragsbestandteil. Unter Beteiligung zahlreicher Bürger wurde die Verkehrsinsel umgebaut. Den Findling, ein Geschenk an die Gemeinde, stellten die Bürger einfach mit auf (der TV berichtete).
Der Stein verstößt laut LBM jedoch gegen Richtlinien für passive Schutzeinrichtungen an Straßen. Der Stein müsse 4,50 Meter vom Fahrbahnrand entfernt oder innerhalb der Ortschaft stehen, wo 75 Zentimeter Abstand ausreichen. Dann bestünde kein Problem. Da der Wiltinger Findling näher an der Fahrbahn steht und die Fahrbahntrennung etwa zehn Meter vom Ortseingang entfernt liegt, muss der Stein laut LBM runter von der Insel.
Die Drohung des LBM, letztlich zu erzwingen, dass die Verkehrsinsel wieder in ihren ursprünglichen Zustand gebracht wird, stößt bei Rommelfanger übel auf. "Ich habe mich dafür entschuldigt, dass wir gegen vertragliche Vereinbarungen verstoßen haben", sagt er. Er habe auch um einen Termin gebeten, bei dem ein LBM-Vertreter den Grund für die Reak tion der Behörde vor Ort an der Verkehrsinsel erläutert. Der LBM habe abgelehnt. Seine Behörde habe der Gemeinde den Wunsch auf den Ortstermin nicht versagt, sagt Hans-Michael Bartnick, stellvertretender LBM-Chef in Trier. "Wir haben jedoch deutlich gemacht, dass unsere Haltung feststeht."
Der Stein des Anstoßes steht nun auf einer Grünfläche am Wiltinger Bahnhof. Wenn es nach Rommelfanger geht, kommt er auf die Verkehrsinsel zurück. Er wolle sich nun an die Landtagsabgeordneten aus der Region wenden, um vielleicht doch noch etwas beim LBM zu erreichen. Der CDU-Abgeordnete Bernhard Henter meinte auf TV-Anfrage, dass er sich über einen Anruf Rommelfangers freue.Extra

Der Landesbetrieb Mobilität reagiert wegen eines ähnlichen Falls sensibel. 2011 führten Proteststürme von Motorradfahrern zu einer kurzen, aber heftigen Debatte über eine Metall-Skulptur auf einem Kreisel bei Zerf. Sie wurde abgebaut, obwohl alle Auflagen erfüllt worden waren. cmk

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort