Wincheringer fordern ihr Wasser zurück

Wincheringen · Ein Brunnen, aus dem kein Wasser fließt: Für einige Wincheringer ist das kein tragbarer Zustand. Sie fordern, das Wasser wieder laufen zu lassen. Ursache für die ungeplante Trockenlegung könnte eine undichte Stelle an einem Rohr unter der kürzlich erneuerten Landesstraße sein.

 Normalerweise haben die Anwohner am Petrusbrunnen immer die Gießkannen für die Blumenkübel gefüllt. Dies ist nicht mehr möglich, weil kein Wasser mehr im Brunnen ist. TV-Foto: Julia Kalck

Normalerweise haben die Anwohner am Petrusbrunnen immer die Gießkannen für die Blumenkübel gefüllt. Dies ist nicht mehr möglich, weil kein Wasser mehr im Brunnen ist. TV-Foto: Julia Kalck

Wincheringen. Der Petrusbrunnen liegt trocken. Kein Tröpfchen kommt aus dem Rohr in die Sandsteinwanne des Brunnens mitten in Wincheringen, seit Monaten nicht. Für die Anwohner ist das kein tragbarer Zustand. Einer von ihnen, Winfried Loch, hat sich an den TV gewandt.
"Die gefüllte ovale Sandsteinwanne dient als Tränke für Ponys und Reitpferde", erzählt er. "Auch Anwohner aus der Reiterstraße, die sich täglich um die Pflanzen des Ortskerns kümmern, vermissen das Gießwasser schmerzlich." Er zeigt auf die leuchtend roten Blumen in den Blumenkübeln an der Ecke Bahnhofstraße/Reiterstraße. Das Gelände gehöre der Gemeinde, sagt Loch, die Pflanzen aber pflegten eine ältere Frau und ein älterer Herr, die direkt an der Kreuzung wohnen.
Nun müssten die älteren Herrschaften über die viel befahrene Pendlerstraße laufen, die L 134, die mitten durchs Dorf führt. Denn auf der gegenüberliegenden Seite liegt das Wincheringer Brunnenhaus - ehemals als Waschhaus genutzt. Auch dort läuft das Wasser nicht richtig, sagt Loch.
"Außerdem spielen auch viele Kinder gerne am Brunnen", sagt Loch. "Liebe Gemeindevertreter, sorgt endlich dafür, dass das Brünnlein wieder fließt", fordern Loch und seine Mitstreiter. Der ehemalige Deutschlehrer liefert auch eine Begründung - angelehnt an den französischen Feldherrn Napoleon Bonaparte: "Ein Brunnen ohne Wasser ist wie ein Kopf ohne Gedächtnis oder wie eine Festung ohne Besatzung."
Das Problem ist dem Chef der Ortsgemeinde, Leo Holbach, bekannt. Der Gemeindearbeiter hat bereits danach geschaut. Das Problem ist komplizierter als angenommen, weiß der Ortsbürgermeister inzwischen. "Das Wasser im Brunnenschacht ist abgesackt", sagt Holbach. Für den Waschbrunnen und den Petrusbrunnen wird das Wasser normalerweise gestaut. An einem Rohr, durch das der Wincheringer Bach fließt, drückt sich an zwei Halterungen das Wasser ins Rohr. "Ich hoffe, dass das die Ursache ist", sagt Holbach.
Weil dies alles unter der Landesstraße 134 verläuft, die vor rund zwei Jahren saniert wurde, will der Ortsbürgermeister nun den Landesbetrieb Mobilität informieren, damit nach der Ursache geforscht und diese idealerweise behoben wird. Der Gemeinde entstehen dadurch keine Kosten, sagt Holbach.jka

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort