Windkraft soll ein Gewinn für alle sein

Hermeskeil · Mit einem erneuten Bekenntnis zur Windkraft als eine Energieform, die das Klima schützt, hat der Verbandsgemeinderat Hermeskeil jetzt den 13 Ortsgemeinden einen Vertrag empfohlen, der die Verteilung der Gewinne aus Pachteinnahmen regeln soll. Alle Ortsgemeinderäte müssen dem jedoch zustimmen.

 Noch mehr weiße Riesen im Hochwald: Aus Mainz werden neue Vorgaben für Standorte erwartet. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Noch mehr weiße Riesen im Hochwald: Aus Mainz werden neue Vorgaben für Standorte erwartet. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Hermeskeil. Einstimmig hat der Verbandsgemeinderat dem Entwurf eines Solidarfonds Windenergie zugestimmt. Darin soll die Verteilung der Pachteinnahmen (siehe Extra) aus neu installierten Windkraftanlagen auf alle 13 Ortsgemeinden geregelt werden. Windräder gibt es bereits in Reinsfeld (8), Hinzert-Pölert (4), Bescheid (3) und Naurath-Wald (4).
Planungshoheit behalten


Weitere Windkraftanlagen wollen die Ortsgemeinden Bescheid, Beuren, Grimburg, Reinsfeld, Geisfeld, Rascheid und die Stadt Hermeskeil auf ihren Gemarkungen aufstellen lassen.
Seit sich die weißen Riesen in der Verbandsgemeinde (VG) drehen, sehen die Haushalte der Windrad besitzenden Ortsgemeinden deutlich besser aus als in den Orten, in denen wegen der geografischen Lage oder gesetzlichen Vorgaben keine solche Anlage möglich ist und sich deshalb Defizit-Haushalte häufen.
Dieses Missverhältnis soll jetzt mit einem Vertrag abgemildert werden. Vorbild ist dabei ein Vertragswerk der Verbandsgemeinde Rheinböllen, das an die Verhältnisse in der VG Hermeskeil angepasst wird. Betroffen sind nur neue Anlagen, die durch neue, leistungsstärkere (Repowering) ersetzt werden. Jetzt sind die 13 Ortsgemeinden aufgefordert, dem Vertragswerk beizutreten. Wo genau und wie viele neue Windräder gebaut werden dürfen, wird derzeit auf Landes-, Kreis- und Gemeindeebene sowie in der Regionalplanung diskutiert. Die von der Landesregierung angestrebte Verfünffachung der Stromausbeute aus Windkraft hat auch ihre Schattenseiten. Bürgermeister Michael Hülpes teilte dem Verbandsgemeinderat mit: "Man hat mir in Mainz gesagt, dass es Sonderregelungen bei der Standortwahl geben wird, die das Gewicht des Landschaftsbildes etwas reduzieren." Der Rathauschef fügte hinzu: "Wir müssen uns nicht vorschreiben lassen, wie unsere Landschaft auszusehen hat."
Uwe Roßmann von der SPD schlug vor: "Wir sollten die Ergebnisse des vom Rat beauftragten Standortgutachtens abwarten, aber vorher die vom Land vorgegebenen Kriterien einarbeiten lassen." Die vom Kreis ins Gespräch gebrachten Gutachten über Artenschutz und Landschaftsbild für alle Kreisgemeinden stieß auf wenig Gegenliebe im Hermeskeiler Rat. "Vorher muss die Kostenaufteilung geklärt sein", machte Paul Port (Bürger für Bürger, (BfB9) klar.
Ein Planer soll zur nächsten Sitzung, die auf den 6. Oktober um 19 Uhr gelegt wurde, den Stand seiner Untersuchungen darlegen. Am 20. September wird bereits auf regionalplanerischer Ebene über die Fortschreibung des Raumordnungsplanes im Bereich Windenergie entschieden. Hülpes bekam vom Rat den Auftrag, die im Raum stehenden Kosten anzusprechen. Bis zu 30 000 Euro teuer kann die Teilnahme an den kreisweiten Gutachten für die VG werden, obwohl die Investoren normalerweise vorgesehene Standorte auf eigene Rechnung untersuchen. Hermeskeil will die Planungshoheit in Sachen Windkraft verteidigen.
Modellrechnung der Verbandsgemeinde: Bei 20 angenommenen neuen Windenergieanlagen von der jede 40 000 Euro Pacht im Jahr einbringt, fließen 75 Prozent, in diesem Beispiel 600 000 Euro, direkt in die Kassen der Ortsgemeinden, auf deren Grund und Boden sie stehen. Die restlichen 25 Prozent werden in einen neuen Solidarfonds überwiesen, der dann 200000 Euro umfassen würde. Daraus, so der Plan, fließen 25 Prozent (50 000 Euro) direkt in Ortsgemeinden ohne Windkraftanlagen. Den Rest (150 000 Euro) nutzt die Verbandsgemeinde zur Reduzierung der von ihr erhobenen Umlage. doth

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