Windkraftnutzung: Zerf kritisiert Vertragsentwurf

Zerf · Die 13 Keller Ortsgemeinden wollen mehr Gewinn aus künftigen Windkraftanlagen ziehen als nur Pachtzahlungen von Fremdbetreibern. Sieben haben bereits beschlossen, einer künftigen Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) beizutreten, die selbst Windkraftunternehmerin werden soll. Der Zerfer Ortsgemeinderat tut sich schwer damit.

Zerf. Sieben Keller Ortsgemeinden wollen bereits bei der geplanten Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) mitmachen, die als Unternehmen Windräder betreiben soll. Zerf sollte die Nummer acht werden. Doch die Ortsgemeinderäte wollen zum jetzigen Zeitpunkt ihr Jawort zum Beitritt nicht geben. Knackpunkt ist die Satzung, deren Entwurf bislang wenig konkret ist.
"Der Vertragsentwurf hat viele Lücken und wenig Inhalt. Das ist ein Manko", kritisiert Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger. Alle Fraktionen im Zerfer Rat sind prinzipiell für eine solidarische Verteilung aus künftigen Windstromgewinnen, wollen aber keine "Katze im Sack kau-fen." Im Rat entwickelte sich eine lebhafte Diskussion mit dem Leiter der Verbandsgemeindewerke Jörg Jost, der in den Ortsgemeinden für die AöR wirbt. Fakten und Ergebnisse von Gutachten kann er heute noch keine liefern: "Alle Informationen wird es auch in einem Jahr noch nicht geben." Wenn erst einmal die guten Windradstandorte bekannt sind, wäre es mit der Solidarität schnell vorbei, befürchtet Jost.
Selbst wenn es künftig keine Verbandsgemeinde Kell mehr gäbe, könne eine AöR weiterarbeiten und eigenständig Investitionsentscheidungen treffen, so Jost weiter, der später für die administrative Arbeit der neuen Institution zuständig wäre. Derzeit sei die Verbandsgemeindeebene als Herrin über den Flächennutzungsplan von entscheidender Bedeutung. "Selbst Windräder zu betreiben bringt das Sechs- bis Siebenfache an Gewinn im Vergleich zur Pacht", erklärte der erste Beigeordnete Leobert Bodem (CDU) seinen Ratskollegen. Die Windräder selbst seien für die Bank die Sicherheit.
"Die Standorte sind aber wichtig. Da fehlt im Vertrag doch Fleisch an den Knochen", meint Beigeordneter Dieter Engelhardt (SPD). SPD-Mann Günter Dexheimer sprach schließlich das aus, was zum Konsens wurde: "Wir müssen noch Fragen zur Satzung ausarbeiten und können jetzt keinen Beschluss zum Beitritt fassen." doth

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