Windräder sollen Kell retten

Hentern · Der Ortsgemeinderat Hentern unterstützt die Pläne der Verbandsgemeinde (VG) Kell, Windparks in Eigenregie zu betreiben. Für die 412 Einwohner sieht das Gremium darin die Rettung der Gemeindefinanzen und auch eine gute Chance für den Fortbestand der gesamten VG.

Hentern. Ein wichtiges Kriterium für eine eventuelle Sondergenehmigung der Landesregierung in der Kommunalreform, die Verbandsgemeinde Kell in ihrem heutigen Zuschnitt fortbestehen zu lassen, ist nicht nur die Größe, sondern auch die Wirtschaftskraft.
"Da kommt in der Verbandsgemeinde die Windkraft ins Spiel", sagt der Henterner Ortsbürgermeister Bernhard Wagner, der seinen Ortsgemeinderat in der jüngsten Sitzung über den Stand der Dinge in Sachen Windenergie und Kommunalreform informiert hat.
Am 15. Dezember komme hoher Besuch aus Mainz in die Sitzung des Verbandsgemeinderates nach Kell. Erwartet wird Innenminister Roger Lewentz oder ein anderer hochrangiger Vertreter der Landesregierung. Dann soll die Entscheidung fallen, ob die Verbandsgemeinde Kell in ihrer heutigen Form weiterbestehen darf oder nicht.
Hentern schließt sich den Plänen der VG an, selbst Windkraftproduzent zu werden und die Einnahmen gerecht zu verteilen. Eine entsprechende Fläche zwischen Baldringen und Hentern käme nach Aussage von Fachleuten unter anderen dafür infrage. "Das bringt kleinen Ortsgemeinden wie der unseren jährlich einen sechsstelligen Betrag", freut sich Wagner, schränkt aber ein: "Da ist noch ein dickes Brett zu bohren, wenn auch aus edlem Holz." Einen genauen Betrag will Wagner nicht nennen. Dennoch ist es weit mehr, als beim Hermeskeiler Modell mit einem Solidarfonds, aus dem Ortsgemeinden ohne Aussicht auf Windkraft nur wenige Tausend Euro bekämen.
Wichtige Einnahmen erwartet


Bevor Kräne anrücken, um die weißen Riesen aufzustellen, muss der Flächennutzungsplan geändert und zahlreiche Gutachten eingeholt werden. Der Natur- und Artenschutz muss ebenso gewährleistet sein, wie die möglichst geringe Belastung von Anliegern. "Außerdem wäre eine Zusammenarbeit mit Baldringen von Vorteil", sagt der Ortschef, denn die Gemarkungen beider Dörfer grenzen an den angepeilten Standort der Windräder.
"Bis zum 15. Dezember muss die Verbandsgemeinde Argumente nach Mainz schicken, die für einen Erhalt Kells sprechen", so Wagner weiter. Gute Einnahmen aus der Windkraft wären ein solches Argument.
Falls es doch zu einer Neuordnung Kells und seiner Ortsgemeinden kommen sollte, will Hentern auf jeden Fall die Bevölkerung fragen, wohin die Tendenz geht. Am 30. Juni nächsten Jahres läuft die Freiwilligkeitsfrist ab. "Wenn man sich nicht bewegt, wird man bewegt", erklärt Wagner. Zwischen Kriegsende und der Gründung der VG Kell im Jahre 1970 gehörte Hentern zum Amtsbezirk Saarburg- Ost.

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