Windräder wachsen weiter in den Himmel

Immer größere Windräder erzeugen immer mehr Strom. Der Regionale Raumordnungsplan lässt das für den Dreikopf bei Lampaden zu. Ein neues, 183 Meter hohes Rad soll auf einem Grundstück von Ortsbürgermeister Ewald Hermesdorf errichtet werden.

Lampaden. "Ja, das Windrad kommt auf mein Grundstück", sagte Ewald Hermesdorf ganz offen, als im Lampadener Ortsgemeinderat über Windenergie diskutiert wurde. Zehn Windräder stehen bereits im Windpark der WEAG Future Energies AG aus Neumagen-Dhron.

"Für das Grundstück, das seit 1995 meinem Vater gehört, gibt es seit Jahren eine Genehmigung für ein 800-Kilowatt-Windrad", teilte der Ortsbürgermeister mit. Die Betreiberfirma wolle jedoch eines mit einer Leistung von 2,3 Megawatt aufstellen.

Dies bestätigte auf TV-Anfrage auch der Sprecher der Kreisverwaltung, Thomas Müller. Der Antrag sei jedoch wegen fehlender Gutachten noch unvollständig und deshalb nicht prüffähig.

"In einem Vorranggebiet für Windenergie wie dem Dreikopf sind weitere Windkraftanlagen grundsätzlich zulässig, wenn die weiteren erforderlichen Genehmigungsvoraussetzungen erfüllt sind", so der Kreissprecher. Konkrete Aussagen zu dem laufenden Verfahren seien aufgrund der unvollständigen Antragsunterlagen nicht möglich.

Der Ortsbürgermeister Hermesdorf hat kein Problem damit, dass die neue Anlage auf seinem Grundstück stehen soll: "Da werden alle was davon haben." Die Bevölkerung werde ja durch öffentliche Ratssitzungen informiert.

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kell am See, Werner Angsten, erinnerte an die Bürgerbefragungen von 1996 und 2002: "Damals gab die Bevölkerung nur zögerlich ihr O.K." Die Zahl von Windrädern in einem Vorranggebiet könne jedoch von einer Gemeinde nicht bestimmt werden. Konz sei damit gerade erst vor Gericht gescheitert.

"Die Technik geht weiter. Kleinere Windanlagen werden durch immer größere und leistungsfähigere ersetzt", so Angsten. "Repowering" heißt das auf Neudeutsch. Ob zuvor ein Gemeinderat dafür gestimmt hat oder nicht, sei unerheblich. Auch die Meinung der Bevölkerung beeinflusse die Entscheidung der Kreisverwaltung als Genehmigungsbehörde nicht. Der Lampadener Rat erklärte in seiner letzten Sitzung sein Einvernehmen.

Die Planungsgemeinschaft, die den Regionalen Raumordnungsplan erstellt, hat erst am 9. Dezember beschlossen, die Vorranggebiete für Windkraft bis 2013 unverändert zu lassen. Für die Zeit danach, so Angsten, sei eine Tendenz zu erkennen, in Sachen Windkraft wieder mehr Befugnisse an die Verbandsgemeinden zurückzugeben.

In einem Punkt bleibt Angsten hart: "Die Kernzone des Naturparks muss weiterhin von Windkraft unberührt bleiben, denn der Naturschutz in unserer Region ist ein hohes Gut."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort