Wetter Winter hat Hochwald und Saar fest im Griff (Fotos und Videos)
Konz/Saarburg/Hermeskeil · Auf vielen Straßen geht so gut wie nichts mehr. Im gesamten Kreisgebiet ist der Unterricht ausgefallen. Fortsetzung folgt.
Luxemburgpendler brauchten am Donnerstag auf der B 419 von Konz Richtung Grevenmacher viel Geduld – die meisten dürften deutlich zu spät zur Arbeit gekommen sein. Auf spiegelglatter Straße ging es nur im Schritttempo voran. Wie Pendler berichten, wirkte die Straße, als sei sie überhaupt nicht geräumt worden. Die Straßenmeisterei Saarburg widerspricht: Ab 2 Uhr seien die acht Räumfahrzeuge im Einsatz gewesen, um 320 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen vom Schnee zu befreien. Gegen drei Uhr habe man auch die B 419 geräumt. Danach habe es jedoch wieder geschneit. Priorität hatten dann die steilen, kurvigen Strecken, die über den Saargau führen.
Dass der Stau so heftig war, erklärt sich Straßenwärtermeister Bernhard Müller auch damit, dass viele Luxemburgpendler unsicher gewesen sein könnten, ob die Straße durch Igel nach dem dortigen Sprengstofffund wieder freigegeben ist, so dass sie lieber die B 419 nahmen. Probleme bereitete laut Müller ein Cabrio mit Sommerreifen, dass zwischen Kollesleuken und Kirf querstand. Das Räumfahrzeug sei zunächst nicht vorbeigekommen.
Hochwald Die heftigen Schneefälle haben auch im Hochwald für schwierige Straßenverhältnisse gesorgt. Bis zu 20 Zentimeter Neuschnee waren gefallen. Das stellte vor allem den Busverkehr vor Probleme. In Hermeskeil wurde im Laufe des Vormittags am Gymnasium und an der Berufsbildenden Schule (BBS) entschieden, den Unterricht abzusagen. „Es waren nur sehr wenige Schüler da, weil einige Busse ausfielen“, erklärte eine Mitarbeiterin des Sekretariats am Gymnasium Hermeskeil. In einer E-Mail an die Eltern teilte die Schulleitung wenig später mit, dass in Absprache mit der BBS auch am Freitag der Unterricht ausfallen werde – und zwar „aufgrund der heutigen Erfahrung im Schülertransport und der weiterhin vorhergesagten Schneefälle“.
Auch an der Integrierten Gesamtschule in Hermeskeil ist am Donnerstag der Unterricht ausgefallen. Am Freitag sei ohnehin Elternsprechtag, teilte das Sekretariat mit. An der Realschule plus in Kell am See soll am Freitagvormittag kurzfristig entschieden werden, ob der Unterricht regulär stattfinden kann.
Die Polizei Hermeskeil meldete am Donnerstagnachmittag lediglich einen witterungsbedingten Verkehrsunfall. Auf der L143 bei Pluwigerhammer sei eine Autofahrerin mit ihrem Wagen die Böschung hinuntergerutscht. Die Polizeiinspektion Saarburg teilte auf Anfrage mit, es habe bereits am Mittwochabend zwei glättebedingte Unfälle gegeben. Zwischen Zerf und Losheim sei ein Auto in den Graben gerutscht. Auf dem Weg zum Unfallort seien die Beamten auf einen weiteren Wagen gestoßen, der bei Greimerath im Graben stand. In beiden Fällen sei niemand verletzt worden.
Laut Arnold Eiden, Leiter der Masterstraßenmeisterei in Hermeskeil, der auch für die Straßenmeistereien in Saarburg und Thalfang zuständig ist, waren die Hauptverkehrsstrecken am Donnerstag bis 8 Uhr weitgehend frei geräumt. Probleme habe es am frühen Morgen auf einigen Nebenstrecken gegeben, unter anderem auf der Kreisstraße an der Burg Heid bei Schillingen. „Hier und da“ seien Lastwagen liegengeblieben, was zu vorübergehend zu Verkehrsbehinderungen geführt habe.
Konz/Saarburg Schulfrei wegen Schnee – das war für Hunderte Schüler am Donnerstag auch im Raum Konz und Saarburg Realität, denn viele der Busse waren morgens nicht gefahren. So meldeten die weiterführenden Schulen in Konz und Saarburg, dass sich bis zu einem Drittel der Schüler abgemeldet hatten. Der Unterricht lief dennoch normal – mit einer Ausnahme: Die Berufsbildende Schule Saarburg ließ den Nachmittagsunterricht ab 13 Uhr ausfallen. An einzelnen Schulen gab es auch noch am Nachmittag Probleme mit dem Busverkehr.
Trier Zehn Zentimeter Schnee waren genug, um in Trier für ein Verkehrschaos zu sorgen. „Der Winterdienst der Stadtreinigung hatte am Donnerstag in der kritischen Frühschicht 38 Fahrzeuge und 80 Mitarbeiter im Einsatz“, sagt Ernst Mettlach, Pressesprecher der Stadt Trier. Geräumt worden sei ab 5 Uhr.
Probleme habe es im Berufsverkehr gegeben, heißt es aus dem Rathaus: „Einige Mitarbeiter konnten wegen des Schneefalls nicht rechtzeitig zum Schichtbeginn erscheinen.“ Zudem sei der Winterdienst aufgrund der Wettervorhersage auf überfrierende Nässe statt auf Schneefall eingestellt gewesen. „Andernfalls hätte die Schicht bereits um 4 Uhr begonnen.“
Um 7.30 Uhr kapitulierte der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Trier (SWT) und stellte den Busverkehr ein. Die rund 80 Stadtbusse, die unterwegs waren, steuerten „Haltestellen an, von wo aus die Fahrgäste auf einem sicheren Fußweg zu ihren Zielen kommen konnten“, erläutert SWT-Verkehrschef Michael Schröder. Um 9.50 Uhr sei der Betrieb nach und nach wieder aufgenommen werden. Auf Umlandverbindungen wie der Linie 30 kam es noch bis zur Mittagszeit zu Verspätungen.
Auch in Trier standen die Lehrer in vielen Schulen vor halbleeren Klassen: Zahlreiche Schüler waren zuhause geblieben. In die Moselland Realschule plus in Trier-Ehrang hatten es am Donnerstag bis gegen 9 Uhr nur 60 Schüler geschafft. Am Humbold-Gymnasium in Trier fehlte nach Schätzung der Schule rund ein Drittel der 1000 Schüler.
„Grundsätzlich liegt die Entscheidung, ob ein Schulweg zumutbar ist, bei den Eltern“, erläutert Miriam Lange, Pressesprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), der oberen Schulbehörde. Viele Schulen würden die Eltern zu Beginn eines jeden Schuljahres befragen, ob bei extremen Witterungslagen die jeweiligen Kinder früher heimgeschickt werden dürfen oder ob sie bis zum regulären Unterrichtsende in der Schule bleiben sollen. Auch an der Integrierten Gesamtschule auf dem Wolfsberg bei Trier-Mariahof habe kein regulärer Unterricht stattgefunden.
„Die Schulen haben hinsichtlich ihrer Vorgehensweise bei widrigen Wetterverhältnissen unterschiedliche Regelungen“, erläutert Behördensprecherin Lange. Einheitliche Regelungen seien nicht sinnvoll, da die Schülerschaft sich jeweils unterschiedlich zusammensetze. Für den heutigen Freitag gelten ebenfalls individuelle Regeln: Je nach Lage können die Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder in die Schule schicken. Dass Schulen geschlossen blieben, Unterricht ausfalle oder verkürzt werde, sei nicht vorab geplant – kurzfristige Änderungen könnten sich bei entsprechender Wetterlage aber ergeben.
Während die Feuerwehr für das Trierer Stadtgebiet nur kleinere Einsätze im Zusammenhang mit der winterlichen Witterung meldete, stand bei der Polizei das Telefon am Donnerstag ab 7 Uhr nicht mehr still: Umgefallene Bäume, in Gräben gerutschte Autos und witterungsbedingte Unfälle hielten die Helfer im Trierer Umland auf Trab. Hier die wichtigsten Einsätze laut Mitteilung der Polizei: Wegen starken Schneefalls musste die B 418 bei Wintersdorf gegen 7 Uhr komplett gesperrt werden. Zur selben Zeit verlor auf der B 49 bei Igel ein LKW die Bodenhaftung und stellte sich quer. Es kam laut Polizei zu längeren Rückstaus im Berufsverkehr. Ebenfalls gegen 7 Uhr hat sich auf der Pellinger Straße (B 268) ein Bus quergestellt. Auf der B 51 zwischen Tawern und Konz-Könen versperrte ein Baum die Fahrbahn. Besonders schlimm erwischte es die Luxemburg-Pendler auch im Trierer Land. Ab 4 Uhr stellten sich auf dem Berg nach der Ehranger Brücke (B 52) zahlreiche LKW quer und blockierten die gesamte Strecke. Mitarbeiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) und der Polizei sperrten die Straße schließlich komplett. Einsatzkräfte des LBM mussten auch umgestürzte Bäume auf der L 151 zwischen Ehrang und Hermeskeil und auf der B 51 zwischen Tawern und Konz-Könen beseitigen. Es kam zu großen Behinderungen.