Wintersportler warten auf die weiße Pracht

Erbeskopf/Neuhütten · Der erste Schnee ist immer noch nicht in Sicht. Doch wenn die weiße Pracht endlich kommt, kann der Pistenspaß auf dem Erbeskopf und am Dollberg praktisch sofort losgehen. In den beiden Wintersportzentren, die es im Hunsrück und Hochwald nach dem Aus für den Skibetrieb am Idarkopf noch gibt, sind die Vorbereitungen für die Saison 2011/12 abgeschlossen.

 Auf dem Erbeskopf ist alles bereit: Klaus Hepp wartet nur noch auf den Schnee. Auch mit dem Fernglas ist beim besten Willen nicht auszumachen, wann die ersten Flocken fallen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Auf dem Erbeskopf ist alles bereit: Klaus Hepp wartet nur noch auf den Schnee. Auch mit dem Fernglas ist beim besten Willen nicht auszumachen, wann die ersten Flocken fallen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Erbeskopf/Neuhütten. Wer die Nummer des Schnee-Telefons wählt, um sich über die aktuellen Bedingungen am Erbeskopf zu informieren, hört dort auf Band die Stimme von Klaus Hepp. Doch dem Leiter des größten Wintersportzentrums in der Region, das von einem Zweckverband mit öffentlichem Geld betrieben wird, bleibt zurzeit nichts anderes übrig, als die Anrufer zu vertrösten. "Nutzen Sie am Erbeskopf die guten Möglichkeiten für erholsame Spaziergänge im herbstlichen Wald", teilt Hepp mit.
Am Erbeskopf ist Schnee weit und breit noch nicht in Sicht. Die Piste unter der neuen Windklangskulptur ist bei satten Plusgraden weiter grün.
Das sah vor genau einem Jahr ganz anders aus. Am 3. Dezember 2010 begann auf dem höchsten Berg des Landes die Skisaison, die mit 46 Lifttagen und rund 180 000 Gästen endete. Ein besseres Ergebnis scheiterte daran, dass sich nach einem furiosen Auftakt mit Dauerbetrieb im Dezember das Winterwetter schon Anfang 2011 verabschiedete.
"Auch wenn wir dieses Mal nicht so früh starten können, rechne ich schon damit, dass wir auch in der neuen Saison viele Schneetage bekommen und wieder eine Besucherzahl von 150 000 bis 180 000 erreichen", so Hepps Prognose. Damit wären aus seiner Sicht die Voraussetzungen für einen "Überzeugungswinter" erfüllt. Mit diesem Begriff meint Hepp, dass diese Zahlen den politischen Entscheidungsträgern beweisen sollen, dass die Investitionen in den Wintersport am Erbeskopf richtig waren. Denn für das Skigebiet mit seinen zwei 800 Meter langen Hauptpisten und dem 450 Meter langen Übungshang wurden vor einigen Jahren für fast eine Million Euro Schneekanonen angeschafft.
Es sei zwar "Kaffeesatzleserei" vorherzusagen, ab wann die Lifte nun ans Laufen kommen. Doch dann gibt Hepp im TV-Gespräch doch noch einen Tipp ab: "Ich schätze, dass wir zwischen dem 10. und 15. Dezember vernünftiges Winterwetter bekommen."
Aber auch ein früherer Start wäre theoretisch kein Problem: Die Schlepplifte wurden für circa 30 000 Euro repariert. Auch alle anderen Vorbereitungsarbeiten sind schon über die Bühne gegangen. Es fehlt nur noch die technische Abnahme, für die sich der Tüv Anfang nächster Woche angesagt hat. Im Übrigen fällt am 6. Dezember auch eine Entscheidung, die für die Zukunft des Erbeskopfs wichtig ist. In der Zweckverbandsversammlung stellen die Investoren der Firma Züscher und Knop das Konzept für den Bau eines Gastronomiegebäudes vor. Stimmt das Gremium zu, soll das Gebäude im Laufe des Jahres 2012 unterhalb der sogenannten Mittelschneise errichtet werden. "Das könnte bedeuten, dass wir die Piste um 200 Meter verlängern und der Auslauf anders gestaltet wird", sagt Hepp.
Am Dollberg in Neuhütten befindet sich das einzige Wintersportzentrum im Kreis Trier-Saarburg. Es wird von einem Verein - dem Skiclub - betrieben. "Wir stehen Gewehr bei Fuß und könnten sofort loslegen", sagt der Vorsitzende Gilbert Roth. Die 250 Meter lange Piste, die durch Flutlicht erhellt wird, ist vor allem bei Besuchern aus dem nahen Nordsaarland beliebt. Eine besondere Attraktion am Dollberg ist die Tubingbahn - ein Eiskanal, in dem man auf aufblasbaren LKW-Schläuchen bergab schlittert. "Mit dem Erbeskopf können wir uns nicht messen. Die haben dort ganz andere Möglichkeiten, den Betrieb professionell aufzuziehen. Wir sind ein kleines, aber dafür familiäres und günstiges Skigebiet", sagt Roth.
Bleibt schließlich noch der Blick zum Idarkopf, der früher ebenfalls eine Adresse für Alpinskifans war. Schon in der Saison 2010/11 stand dort aber der Lift komplett still, weil er defekt war. Auch im kommenden Winter können sich die Skifahrer den Weg dorthin sparen. Am Idarkopf liegt weiter alles lahm - und das nach Aussage der Verbandsgemeinde-Verwaltung Rhaunen auf unbestimmte Zeit. Denn dort wird der Sanierungsbedarf für den Lift auf 200 000 Euro geschätzt - und dieses Geld kann und will die VG nicht investieren.
Extra

Preise und Öffnungszeiten: Das Wintersportzentrum Erbeskopf ist bei ausreichend Schnee montags bis donnerstags von 11 bis 21 Uhr, freitags von 11 bis 24 Uhr, samstags und sonntags von 10 bis 21 Uhr geöffnet. Die Zehnerkarte kostet zehn Euro für Erwachsene, 7,50 Euro für Jugendliche. Bei der Zwanzigerkarte sind es 16 beziehungsweise 13 Euro. Bewirtung finden Skifahrer im Bistro im Hunsrückhaus und in der Schirmbar am Fuß der Piste. Wintersportbericht per Anrufbeantworter, Telefon: 06504/316. Am Wintersportplatz Dollberg läuft der Lift montags bis freitags von 15 bis 21 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 21 Uhr. Die Zwanzigerkarte kostet fünf Euro für Erwachsene und drei Euro für Kinder. Für Après-Ski gibt es eine Skihütte. Schneetelefon unter 06503/3445. ax

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