"Wir brauchen Leute, die mit uns musizieren"

MANDERN. Ein Verein bittet um Hilfe: Sorgen um die Zukunft warfen einen Schatten über ein hervorragendes Jahresabschlusskonzert des Musikvereins Mandern. Nachwuchssorgen plagen den renommierten Kulturträger.

Eine dezimierte Mannschaft gab im Manderner Jugendheim ihr Bestes. Trotz gewaltiger Nachwuchssorgen boten die Musiker ein sehr gutes Jahresabschlusskonzert. Dirigent Arno Hoffmann war hinterher zufrieden. "Wir haben in der Vorbereitungszeit mit einer Kernmannschaft von 15 Musikern geprobt", so sein Kommentar. "Unsere Mannschaft ist durch berufliche Veränderungen von sieben Musikern dezimiert worden. Diese Leute leben sind jetzt bis München verstreut und können nur selten zu den Proben kommen. Doch alle waren heute beim Konzert dabei und haben alles gegeben."Feierlicher Einmarsch in den Saal

Das fanden auch die mehr als 150 Zuhörer im vollen Jugendheim, die die Leistungen der Musiker mit Minuten langem Beifall belohnten.Bereits mit dem ersten Stück zeigte Hoffmann, dass man auch in kleiner Besetzung effektvoll arbeiten kann. Er ließ seine Musiker, das jeweilige Instrument spielend, in den Saal einmarschieren. Der Tuba folgten das Bariton, das Flügelhorn und die Trompete, dann kamen die restlichen Musiker.Der Schwierigkeitsgrad der gebotenen Stücke war hoch. Mit "The James Bond Theme" und "Atlantic Avenue" von James L. Hosay wurden gleich zwei Stücke aufgelegt, die einige Schwierigkeitsgrade enthielten. Sie wurden mit Bravour gemeistert, ebenso "George Gershwin in Concert" in einem Arrangement von Karl Pfortner.Anspruchsvoll ging es weiter mit "Concerto d'amore" von Jacob de Haan, und "Harry Potter and the philosopher's stone", bearbeitet von Frank Bernaerts, forderte von den Musikern das gesamte Können. Die schnelle Umsetzung des Soundtracks aus den populären Harry-Potter-Filmen unterstrich die Aktualität von Blasmusik-Arrangements. Den Schluss machte die "Sinfonia Classica" von Ted Huggins, doch ohne mehrere Zugaben ließ das Publikum seinen Musikverein nicht von der Bühne.Thomas Schichel, der Vorsitzende des Musikvereins Mandern, nutzte seine Ansprache für einen leidenschaftlichen Appell in Sachen Nachwuchs und erläuterte die Besorgnis erregende Situation des Vereins.Musikprojektwoche an der Grundschule

"Wir brauchen Hilfe, um in Zukunft mit unserem Verein unsere Gemeinde kulturell zu präsentieren. Wir gehören der Gemeinde an, die wir musikalisch vertreten, aber wir brauchen auch deren Unterstützung", so Schichel. "Wir brauchen Leute, die mit uns musizieren wollen und uns ihre Kinder anvertrauen, die wir dann gerne zu Musikern ausbilden."Schichel äußerte sich gegenüber dem TV ausführlich zum Thema Nachwuchssorgen. "Es wird immer schwieriger, Mädchen und Jungen, Frauen und Männer für die aktive Tätigkeit in einem gemeinnützigen, kulturell ausgerichteten Verein zu finden", betonte er. "Wir organisierten in diesem Jahr sogar eine Musikprojektwoche an der Grundschule Mandern-Waldweiler für die dritte und vierte Klasse mit dem Thema Musik sehen und Bilder hören." Ziel dieser Veranstaltung sei es gewesen, den Kindern und ihren Eltern die Musik in der Praxis näher zu bringen sowie Interesse für eine musikalische Ausbildung im Musikverein zu wecken.Schichel: "Viele Kinder zeigten durchaus großes Gefallen an der Musik, jedoch kam ein von uns angebotener Folgetermin auch nach persönlichen Anschreiben an die Eltern nie zustande."Das Fazit des Vorsitzenden: "Wer selbst einer musikalischen Tätigkeit in einem Chor oder Orchester schon negativ gegenübersteht, der wird mit Sicherheit bei seinen Kindern solche Ambitionen im Keim erdrücken. Man wird sich in naher Zukunft darauf einstellen müssen, dass bei Festen und Feiern die Musik höchstens noch vom Band kommt."

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