"Wir brauchen wieder mehr Solidarität"

Konz · Auf dem Neujahrsempfang der Konzer SPD hat der luxemburgische Arbeitsminister Nicolas Schmit gestern ein flammendes Plädoyer für ein solidarisches Europa gehalten. Mehr als 100 Besucher spendeten ihm dafür viel Applaus.

Konz. Der Neujahrsempfang der Konzer SPD ist nicht nur ein fester Programmpunkt für die Genossen. Er steht auch fest im Terminplan vieler Politiker, die nicht Mitglied bei den Sozialdemokraten sind. So waren also nicht nur die SPD-Bundestagsabgeordnete Katarina Barley und der frühere Staatssekretär Karl Diller ins Kloster Karthaus gekommen, sondern auch Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Stadt und der Verbandsgemeinde Konz sowie CDU-Mitglied, das FDP-Ratsmitglied Franz Görtz und die Sprecherin der Kreis-Grünen Sabina Quijano.
Als "Minister für Arbeit, Beschäftigung, Sozialwirtschaft und - ein wunderbares Wort - Solidarität" kündigt der Ehrenvorsitzende der Konzer SPD, Alfons Maximini, den Gastredner des Neujahrsempfangs, Nicolas Schmit, an. Er sei nach Alex Bodry, Vorsitzender der LSAP (Lëtzebuerger Sozialistesch Aarbechterpartei), Jean Asselborn, Außenminister des Großherzogtums bis Anfang Dezember, und Robert Goebbels der vierte Minister aus "dem Ländchen" der LSAP, der auf dieser Traditionsveranstaltung zu Wort komme. "Das zeigt die enge Verbundenheit der Konzer SPD zum Nachbarland", sagt Maximini.
Schmit fordert in seiner Rede, dass soziale Themen wieder auf die europäische Agenda gesetzt werden. "Wir müssen uns in Europa wieder mehr um den europäischen Arbeitsmarkt, um den Austausch von Bildung und um das Thema Gesundheit kümmern. Gerade die Menschen, die in der Großregion leben, sind in diesen Themen weit offener, als es die Politiker oft wahrhaben wollen."
Der Minister ist enttäuscht, wie die Debatte über die Einwanderung in die nationalen Arbeits- und Sozialsysteme geführt wird. "Wir brauchen mehr Solidarität in Europa. Es wundert mich sehr, dass man hierüber spricht, statt über das Thema Armut in Europa. Wir brauchen eine europäische Antwort auf die Fragen, warum es auf diesem Kontinent so viele Kinder gibt, die kaum etwas zum Essen haben, und wie man sicherstellt, dass die 27 Millionen Arbeitslosen in Europa dort mit Arbeit ihr Geld verdienen können, wo sie leben wollen."
Immer wieder wird Schmit bei seinem Vortrag von viel Applaus unterbrochen, auch über Parteigrenzen hinweg. Und so scheint im Kloster schon ein wenig dieses Solidaritätsgedankens eingezogen zu sein. itz

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