"Wir dürfen die Augen nicht verschließen"

Kell am See · Im zweiten Teil des TV-Interviews mit dem neuen Keller Rathaus-chef Martin Alten (CDU) stehen unter anderem zwei Themen im Fokus, die zu den besonders wichtigen Aufgaben einer Verbandsgemeinde (VG) gehören: das Feuerwehrwesen und die Grundschulen. Darüber hinaus knüpft Alten eine Verbindung zwischen Tourismus und Windkraft und geht auch auf Unkenrufe und Familienstammbäume ein.

Kell am See. Nachdem Bürgermeister Martin Alten (CDU) gestern im TV Stellung zur Kommunalreform und Windkraft bezogen hat, geht es im zweiten Teil des Interviews zunächst um ein nicht weniger brisantes Thema. Das Gespräch mit dem neuen Keller VG-Chef führte TV-Redakteur Axel Munsteiner. Herr Alten, kommen wir zu den Grundschulen. Die VG Kell hat 13 Orte. Es gibt dort sechs Schulgebäude. Angesichts sinkender Schülerzahlen stellt sich da doch die Frage, ob das nicht zu viel sind?Alten: "Es ist klar: Wir dürfen die Augen nicht vor den Schülerzahlen verschließen. Deshalb brauchen wir für die Zukunft ein tragfähiges Grundschulkonzept, das wir mit allen Beteiligten, also Lehrern, Eltern, Ortsbürgermeistern und VG-Gremien, entwickeln wollen. Wir müssen das Thema aber ergebnisoffen angehen. Ich bin kein Freund davon, schon jetzt zu sagen, diese Schule ist definitiv gesichert und diese Schule steht möglicherweise zur Disposition."Bei der Realschule plus Kell/Zerf hat die VG nicht das Heft des Handelns in der Hand. Dort ist der Kreis Träger. Eine zeitlang gab es ja Gerüchte, dass die Realschule eventuell auf der Kippe steht. Werden Sie sich beim Kreis dafür einsetzen, dass die Realschule dauerhaft erhalten bleibt?Alten: "Natürlich. Wir haben ein großes Interesse am Fortbestand der Realschule. Das Land hat hier auch die Ausnahmegenehmigung für Zweizügigkeit erteilt. Wohnortnahe Schul- und Bildungsangebote sind ja ein wichtiger Standortfaktor. Zum Beispiel ist es bei vielen jungen Familien von auswärts doch so, dass sie es von diesen Angeboten abhängig machen, ob sie hierhin ziehen."Die VG Kell steht für Tourismus. In erster Linie sind dafür natürlich private Betriebe zuständig. Aber welche Rahmenbedingungen kann die VG schaffen, damit auch in Zukunft viele Urlauber in die Region kommen?Alten: "Auch da können wir wieder einen Schwenk zur Windkraft machen. Ich denke, wenn wir die Zahl der Räder auf einem erträglichen Maß halten, ist das ein wichtiger Beitrag für die Tourismusförderung. Mit dem Ruwer-Hochwald-Radweg und dem Saar-Hunsrück-Steig mit den Traumschleifen hat die öffentliche Hand wichtige Leuchtturmprojekte geschaffen. Diese müssen natürlich weiter von unserer Tourist-Information, die eine gute Arbeit macht, beworben werden. Insgesamt sind wir beim Tourismus gut aufgestellt. Erfreulich ist auch, dass viele private Betriebe von jüngeren Leuten geleitet werden."Sie waren früher bei der ADD im Referat Brand- und Katastrophenschutz tätig und sind selbst aktiver Feuerwehrmann. Können die VG-Wehren also auf ihre besondere Unterstützung setzen, wenn es um Investitionen in die Ausstattung, Gerätehäuser oder Fahrzeuge geht?Alten: "Also, im Hinblick auf die Fahrzeuge wurde in den vergangenen Jahren schon viel investiert. Diese Dinge sind am Laufen. Bei den Gerätehäusern wird zurzeit in Zerf die neue Atemschutzwerkstatt gebaut. Da geht es auch gut voran. Es stehen an einigen anderen Häusern notwendige Sanierungsarbeiten an. Das findet natürlich meine Unterstützung. Was wir möglichst schnell regeln müssen, ist die Frage, wer Nachfolger von Wehrleiter Bruno Merten wird. Momentan übernimmt Thorsten Marx als Stellvertreter diese Aufgaben. Das kann aber kein Dauerzustand sein."Ihr Vorgänger Werner Angsten kannte in der VG praktisch alle Familien und hat ihnen den Rat gegeben, möglichst "nah bei den Menschen zu sein". Wie wollen sie sich denn bei der breiten Bevölkerung bekannter machen?Alten: "Ich hatte schon in meinem Wahlprogramm angekündigt, dass ich reihum in den Orten Sprechstunden anbieten will. Das mache ich auch. Natürlich werde ich die Veranstaltungen in der VG besuchen. Mein Ziel ist es aber nicht, dass ich am Ende meiner Amtszeit von jeder Familie einen Stammbaum erstellen könnte (lacht)."Abschlussfrage: Welche Schlagzeile würden sie gerne bis zum Jahr 2022 im TV über die VG Kell lesen?Alten: "Trotz aller Unkenrufe: Die VG Kell besteht noch immer und wählt wieder einen neuen Bürgermeister." ax

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