"Wir haben nichts in der Hand"

HERMESKEIL. Seit einem Jahr ist der ehemalige Hela-Markt in der Hermeskeiler Innenstadt geschlossen. Was aus dem Gebäude werden soll, ist immer noch unklar - es gab viele Pläne, Ziele und Gespräche, jedoch bis heute fehlen konkrete Ergebnisse. Das will der Hermeskeiler Gewerbeverband (HGV) nicht mehr akzeptieren.

Die Verwandlung des Hela-Innenstadt-Markts in ein großes Hela-Profi-Zentrum auf einem Sondergebiet beim Stadtteil Abtei lief zwischen 2000 und 2002 nicht ohne Hürden ab. Da ein solcher Umzug laut Aussage der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK) Regeln von Raumordnung und Landesplanung verletzt, musste Hermeskeil beim Innenministerium in Mainz ein Zielabweichungsverfahren, das die Raumordnung außer Kraft setzt, durchbringen.Eröffnung im Oktober 2002

Das hat funktioniert, Zielabweichungs- und Raumordnungsverfahren endeten positiv für die Stadt Hermeskeil und die noch hinter den Hela-Märkten stehende Distributa GmbH - der Verkauf an die Kaufland-Stiftung in Neckarsulm zum Januar 2004 ist bereits beschlossene Sache (der TV berichtete). Der Markt konnte umziehen, seit einem Jahr sind die Tore des Hela-Zentrums Hermeskeil geöffnet. "Die Ansiedlung eines Hela-Zentrums im Sondergebiet Abtei der Stadt Hermeskeil ist unter Maßgaben mit den Erfordernissen der Raumordnung und Landesplanung und deren Zielen und Grundsätzen vereinbar", sagte dazu die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord als Obere Landesplanungsbehörde."Unter Maßgaben" ist eine Ergänzung, die auch heute - ein Jahr später - eine wichtige Rolle spielt. Zu den Auflagen der SGD Nord gehörte die "zeitnahe Nachnutzung" des alten Hela-Markts, der seit dem 18. Oktober 2002 verlassen und abgesperrt eine Lücke im Innenstadt-Angebot bildet.Ein Jahr ist nach Ansicht des HGV-Vorstands lang genug. "Zeitnah heißt jetzt", sagte dessen Vorsitzender Markus Porten während einer von 20 Mitgliedern besuchten Versammlung des Gewerbeverbands und forderte Ergebnisse bei der Suche nach neuen Interessenten für die leer stehende Immobilie."Ich sehe in dieser Sache keinen Planungsfortschritt", betonte Porten. "Es muss jetzt wirklich etwas geschehen." Die im Zielabweichungsverfahren genutzte Formulierung "zeitnah" sei klar zu verstehen: "Keinesfalls länger als ein Jahr."Für den HGV ist klar: "Die Verwaltung muss sich mehr anstrengen." Es hat bereits einige Ansätze gegeben, aus der Bruchbude ein Juwel der Innenstadt zu machen - vergleichbar mit dem Haus Hellgrewe gegenüber dem Rathaus, das ebenfalls eine Ruine war und heute ein Blickfang ist. Doch alle Versuche, den alten Hela-Markt ins Interesse potenzieller Investoren zu rücken, hatten bisher keinen oder nur begrenzten Erfolg.Zuerst träumte der Stadtrat davon, dass der Eigentümer des Gebäudes - die Wittich-Gruppe - in eine Nachnutzung investieren und den alten Markt in eine attraktive Plattform für ansiedlungswillige Händler verwandeln würde.Daraus wurde nichts. Auch die Diskussionen über Abriss und anschließenden Neubau brachten kein konkretes Ergebnis. Bis heute laufen Gespräche mit dem Eigentümer und Verhandlungen mit interessierten, aber anonymen Mietern - ohne vorzeigbares Ergebnis.Noch kein Abschluss mit Norma

Auch der jüngste Hoffnungsträger, der Lebensmittel-Anbieter Norma, wird seit Monaten als potenzieller Hauptmieter gehandelt, hat aber noch nicht unterschrieben.Der HGV forderte mit Nachdruck Ergebnisse. "Allerdings haben wir rechtlich nichts in der Hand", sagte Porten. "Es drohen der Stadt keine Folgen, wenn sie die Maßgabe des Zielabweichungsverfahrens nicht umsetzt." Der Gewerbeverband will Stadtbürgermeisterin Ilona König zur nächsten Sitzung einladen, um "die bisherigen Anstrengungen zu dokumentieren".König hat sich zu diesem Thema bereits geäußert: "Wir bemühen uns wirklich nach Kräften, eine Lösung zu finden. Diese kann ja wohl nicht so aussehen, dass wir das Hela-Zentrum bei Abtei wieder schließen, weil wir noch keinen Nachmieter für die Innenstadt gefunden haben."

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