"Wir waren ein ziemlich wilder Haufen ..."

Zerf · Der Motorsportclub (MSC) Zerf feiert am kommenden Samstag seinen 50. Geburtstag. Aus einem recht abenteuerlichen losen Zusammenschluss junger Männer wurde im Lauf eines halben Jahrhunderts einer der bedeutendsten Vereine seiner Art in Südwest-Deutschland. Gründungsmitglied Friedbert Beiling erinnert sich.

 Zwei Generationen, eine Leidenschaft: Gründungsmitglied Friedbert Beiling und der heutige Vorsitzende Andreas Annen mit Unterlagen zur Vereinsgeschichte. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Zwei Generationen, eine Leidenschaft: Gründungsmitglied Friedbert Beiling und der heutige Vorsitzende Andreas Annen mit Unterlagen zur Vereinsgeschichte. TV-Foto: Jürgen C. Braun

Zerf. Eine 125er DKW, eine Hercules K 100 oder eine Saxonette. Dazu vielleicht noch die eine oder andere 250er NSU Max. Das waren die motorisierten Zweiräder, mit denen junge Leute aus Zerf und Umgebung in den frühen 1960er Jahren im vorderen Hochwald ihrer Leidenschaft nachgingen: Motorsport auf zwei Rädern. Auf Maschinen, die heute - ein halbes Jahrhundert später - erheblichen Sammlerwert genießen.
Wiese wurde Übungsgelände


"Wir waren ein ziemlich wilder Haufen junger Männer", erinnert sich Friedbert Beiling aus Zerf im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Motorräder wurden mit "ein paar technischen Kniffen" für Einsätze neben den Land- und Kreisstraßen, die in den Wirtschaftswunder-Jahren der 1950er entstanden waren, parat gemacht.
Die jungen Leute waren erfinderisch, wenn es galt, entsprechende Strecken zu finden, wo man mit den motorisierten Zweirädern richtig Spaß haben konnte. "Mein Schwiegervater hatte damals fünf Morgen Wiese, die haben wir für unsere Zwecke umfunktioniert", schildert der heute 75-jährige schmunzelnd und gesteht auch, dass "die eine oder andere Maschine den Vorstellungen eines gängigen Motorrades nicht mehr ganz entsprach. Gefahren wurde hauptsächlich am Raukopf, einer kleinen Erhebung zwischen Zerf und Mandern.
Als die ersten Gleichgesinnten, die bereits im Besitz eines Autos waren, (700er BMW Isetta waren das Nonplusultra) dazu stießen, wurde aus den noch unorganisierten Motorrad-Freunden schließlich ein Zusammenschluss von Auto- und Motorradliebhabern. So kam es im Oktober 1964 im Gasthaus Beiling zur Gründung eines Motorsportvereins. 35 junge Männer, so vermeldet die Chronik, nahmen daran teil. Günter Gärtner war der erste Vorsitzende, Friedbert Beiling der zweite. Und in Person von Elmar Roller fungierte schon ein Sportleiter.
Der junge Club beantragte die Mitgliedschaft im Deutschen Motorsportverband (DMV). "Wir wurden in die Landesgruppe Saar aufgenommen", erinnert sich Beiling an die Gründerjahre.
Vieles lief mit den Motorsportfreunden aus dem nördlichen Saarland. Der neu gegründete Club war von Anfang an sehr aktiv. Heute, ein halbes Jahrhundert nach der Gründung, ist der MSC Zerf einer der anerkanntesten Motorsportvereine in ganz Südwest-Deutschland und darüber hinaus ein nicht weg zu denkender Bestandteil im Zerfer Vereins- und Dorfleben. jüb

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