"Wir werden keine Gespräche führen"

Kell am See · Auch die Ortsgemeinde Kell am See wünscht wie die Verbandsgemeinde keine Fusionsgespräche mit den Nachbarn aus Hermeskeil. Die Keller fürchten, dass dadurch die Region Hochwald geschwächt würde. Stattdessen war in der Sitzung des Ortsgemeinderats von einem Wechsel von Reinsfeld aus der VG Hermeskeil nach Kell die Rede.

Kell am See. Die Botschaft war eindeutig: "Der Antrag des Herrn Bürgermeister Hülpes in Ehren, aber er ist lediglich dazu geeignet, unsere gewachsene Struktur zu zerstören." So urteilte Fraktionssprecher Johannes Reitz (CDU) in der Sitzung des Ortsgemeinderats Kell über den Vorstoß seines Parteifreunds aus Hermeskeil.
Hintergrund dieser Kritik ist die Einladung an die Verbandsgemeinde Kell am See und auch an alle 13 Ortsgemeinden zu Gesprächen über eine Fusion. Das Ziel der Hermeskeiler ist dabei, "eine starke Verbandsgemeinde Hochwald zu bilden". Der Keller Verbandsgemeinderat war auf dieses Fusionsangebot in seiner jüngsten Sitzung nicht näher eingegangen und hatte sich stattdessen vehement für den Erhalt der VG Kell ausgesprochen (der TV berichtete).
Kommunal reform


Auch vom Keller Ortsgemeinderat erhielten die Hermeskeiler nun einen Korb. "Wir werden diese Einladung ignorieren", sagte Reitz. "Für uns gibt es keinen Gesprächsbedarf mit der VG Hermeskeil."
Ein feuriges Plädoyer für die Verbandsgemeinde hielt auch Ortsbürgermeister Markus Lehnen (CDU). "Wir sind die größte Flächenverbandsgemeinde mit einer langen Grenze zum Nachbarland Saarland und einem zusammengewachsenen Strukturraum der Hochwald-Verbandsgemeinde", stellte er nicht ganz den Tatsachen entsprechend fest.
Lehnen ging noch einen Schritt weiter: "Ich könnte mir umgekehrt auch vorstellen, dass man sich darauf einigen würde, die Nachbar-Ortsgemeinde Reinsfeld, ähnlich wie es auf der kirchlichen Ebene, der Pfarreiengemeinschaft Schillingen geschah, der Verbandsgemeinde Kell am See anzugliedern.
Eine Auflösung der VG Kell am See hingegen bedeute auch gleichzeitig eine Aufspaltung und damit eine Schwächung des Hochwalds. Darunter würde die Entwicklung vom ländlich geprägten Raum zu einer mustergültigen Fremdenverkehrsregion innerhalb der Verbandsgemeinde leiden, die als Musterprojekt des Landes Rheinland-Pfalz schon in den 60er und 70er Jahren Bekanntheitsgrad erreicht hat. "Neben den Einwohnern unserer Verbandsgemeinde müssen auch die 230 000 Übernachtungen beziehungsweise die fast 60 000 Feriengäste pro Jahr einschließlich aller hierfür vorgehaltenen Infrastruktur-Einrichtungen eine Gewichtung finden."
"Infrage gestellt würde auch die Möglichkeit, mittels eines über alle 13 Orte der Verbandsgemeinde geschlossenen Solidarpaktes zur Herstellung regenerativer Energien die finanzielle Situation aller Ortsgemeinden innerhalb der Verbandsgemeinde Kell am See auf Dauer zu verbessern und langfristig Schulden abzubauen", fügte Reitz hinzu.
Lehnen ließ seinem Unverständnis freien Lauf. "Diesen starken Solidarpakt würde eine Aufspaltung der Verbandsgemeinde zerstören und dieser einmaligen Chance den Boden unter den Füßen entziehen." Das Argument des starken Hochwalds seitens der Verbandsgemeinde Hermeskeil klinge zwar gut. Aber es gebe nur einen starken Hochwald, wenn zwei starke eigenständige Verbandsgemeinden bestehen bleiben und in speziellen Bereiche wie beispielsweise im Tourismus und der Jugendpflege zusammenarbeiten, sagte Ortsbürgermeister Markus Lehnen. hm

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort