Wirklich toll, die Hessen!

KONZ. Er ist unter den CDU-Politikern ein Star und er weiß das. Roland Koch präsentierte im Kloster Karthaus reihenweise seine Erfolge als hessischer Ministerpräsident. Ob die seinen rheinland-pfälzischen Parteifreunden helfen, muss sich erst noch zeigen.

Der CDU-Wahlkampf in Konz erinnert an eine historische Lok, die erst einmal Dampf ablässt und dann allmählich Fahrt aufnimmt. Günther Schartz begrüßte im zu zwei Dritteln besetzten Festsaal Karthaus den prominenten Gast Roland Koch als "zentrale Persönlichkeit" und las dann eine Rede vom Blatt, in der er die Absicht der rheinland-pfälzischen CDU bekräftigte, "den Finger in Sachen zu legen, die wichtig sind". Anwesend waren unter anderem die CDU-Spitzen aus Trier-Saarburg, darunter Bundestags-Abgeordneter Bernhard Kaster, Landtagsmitglied Dieter Schmitt, Landtags-Kandidat Bernd Henter, Bürgermeister Winfried Manns und Beigeordneter Wischnewski. Spitzenkandidat Christoph Böhr musste sich erst einmal in Rage reden, um die Versammelten in Wahlkampfstimmung zu versetzen. "Schluss mit halben Sachen", tönte es vom Rednerpult. Also mehr Lehrer, mehr Polizisten, ein neuer Anlauf in der Verwaltungsreform, Bürokratie-Abbau und mehr Arbeitsplätze in Rheinland-Pfalz. Das ist ungefähr das Wahlprogramm der rheinland-pfälzischen CDU.Dankesworte an CDU-Kameraden

Roland Koch formulierte Dankadressen an die Altvorderen der rheinland-pfälzischen Politik, an Heinrich Holkenbrink, Georg Gölter, Hanna-Renate Laurien und Bernhard Vogel, bekräftigte seine Freundschaft zu Christoph Böhr und befasste sich dann zunächst mit der Bundespolitik - vor allem mit dem Wahlergebnis und der großen Koalition. Und stellte realistisch fest: "Wir müssen beim Wähler den Kredit wiedergewinnen, den man braucht für riskante Zeiten." Diesen Kredit hat Roland Koch in Hessen - selbstverständlich. Unterrichtsgarantie? Keine Frage! Leistungs- und Wettbewerbskultur? Gehört zur Schule! Zentraler Schulabschluss? Ist in Hessen Realität! Innere Sicherheit? Die Aufklärungsquote bei Verbrechen ist dramatisch gestiegen! Erfolg über Erfolg. Wirklich toll! Kurz bevor sich der Abend in Karthaus zur hessischen Wahlkampfveranstaltung entwickelte, nahm Koch wieder die Kurve zu Rheinland-Pfalz, betonte noch einmal die enge Verflechtung der Länder und suchte alle Anwesenden mit seiner "Leuchtturm-Theorie" zu motivieren. "Wir sind alle Leuchttürme", sagte er, "aber wir müssen auch blinken, und den Freunden, Bekannten und Kollegen weitersagen: wählt CDU!" Landtagskandidat Bernd Henter dankte Koch denn auch für sein Engagement und überreichte das obligate Weinpaket. Ob danach die versammelten Leuchttürme wirklich zu blinken begannen, ließ sich nicht ermitteln. Aber zweifellos hoffen alle CDU-Wahlkämpfer jetzt, dass die Lok, die einigermaßen schwerfällig gestartet war, am 26. März mit Karacho auf dem Regierungs-Gleis einfährt.

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