Witwer fällt Wohnungsbrand zum Opfer

HERMESKEIL. Ein 74-jähriger Witwer ist am frühen Mittwochmorgen bei einem Wohnungsbrand in der Koblenzer Straße ums Leben gekommen. Für den allein stehenden Rentner kam jede Hilfe zu spät. Er wurde vermutlich im Schlaf von dem Schwelbrand überrascht und starb nach Angaben der Polizei offenbar an den Folgen einer Rauchgas-Vergiftung.

 Tödliche Falle für einen 74-jährigen Witwer: das völlig zerstörte Wohnzimmer des Hauses in der Koblenzer Straße, in dem gestern ein Schwelbrand wütete.Foto: Klaus Kimmling

Tödliche Falle für einen 74-jährigen Witwer: das völlig zerstörte Wohnzimmer des Hauses in der Koblenzer Straße, in dem gestern ein Schwelbrand wütete.Foto: Klaus Kimmling

Kurz nachdem die letzten Einsatzkräfte abgezogen sind, erinnern am Mittwoch nur noch die offene Haustür, herausgebrochene Fenster und zwei Tonnen mit verkohlten Möbelresten an die Tragödie, die sich in der Nacht in der Wohnung an der Koblenzer Straße abgespielt hat. Gegen sechs Uhr will die Mitarbeiterin eines Pflegedienstes wie gewohnt ihren Besuch bei dem 74-jährigen Bewohner des einstöckigen Reihenhauses machen. Als sie jedoch Qualm und Brandgeruch wahrnimmt, alarmiert sie über Notruf sofort die Feuerwehr. Wenige Minuten später sind Wehrführer Christoph Borresch und seine Männer in dem einstöckigen Gebäude. "Wir konnten wegen der starken Rauchentwicklung nur mit schweren Atemschutzgerät rein", sagt Borresch dem TV. Schnell bestätigen sich die schlimmsten Befürchtungen. Noch im Erdgeschoss, entdecken die Helfer den 74-jährigen Witwer, der allein in dem Gebäude wohnt. Er liegt leblos auf einer Bank im Esszimmer. "Wir haben den Mann sofort nach draußen gebracht. Dort konnte der Notarzt aber nur noch seinen Tod feststellen", berichtet Borresch. Danach bringen die Einsatzkräfte den Schwelbrand in Wohn- und Esszimmer "innerhalb kürzester Zeit" (Borresch) unter Kontrolle, so dass die Beamten der Polizei-Inspektion ihre Ermittlungen aufnehmen können. Nach ihren Erkenntnissen haben brennende Teelichter, die den Teppichboden des Wohnzimmers entzündeten, das Unglück verursacht. Ohne es dem TV definitiv bestätigen zu wollen, sagt der Pressesprecher der Kripo Trier, Reinhard Rothgerber, "dass die Mutmaßung nahe liegt", dass der Brand das Opfer im Wohnzimmer im Schlaf überraschte. Gestorben sei der Mann - so die Aussage der Hermeskeiler Polizei - vermutlich an den Folgen einer Rauchgas-Vergiftung, da alle Fenster fest verschlossen waren. Es wurden beim Opfer, das zwar eine Gehhilfe benötigte, jedoch nicht bettlägrig war, auch Brandverletzungen festgestellt. Das wirft die bislang ungeklärte Frage auf, warum sich der 74-Jährige nicht die wenigen Meter in Richtung Haustür rettete, als er durch den Brand aufgeschreckt wurde, sondern durch die große Flügeltür vom Wohn- ins Esszimmer flüchtete. "Das lässt sich wohl nicht mehr rekonstruieren", sagt ein Sprecher der Hermeskeiler Polizei. Auch der Zeitpunkt, an dem der Schwelbrand ausbrach, ist derzeit noch nicht gesichert. Die Aussage einer Nachbarin, deren Wohnung direkt an das Haus des Opfers angrenzt, deutet jedoch darauf hin, dass die Tragödie möglicherweise bereits Stunden vor dem Alarm ihren Lauf nahm. "Wir sind gegen 23 Uhr von einer Geburtstagsfeier heimgekommen und haben in unserem Wohnzimmer Qualm und Gestank bemerkt", erzählt die junge Frau. Sie und ihr Mann hätten jedoch vermutet, dass irgendetwas mit ihrem Ofen nicht stimme, hätten danach zum Lüften die Fenster geöffnet und seien anschließend Schlafen gegangen. "Wenn wir gewusst hätten, was wirklich passiert ist, dann hätten wir natürlich sofort die Feuerwehr gerufen", sagt sie und fügt betroffen hinzu: "Das ist alles ganz furchtbar." Sichtlich gezeichnet ist auch Christoph Borresch nach dem Einsatz. Denn erstmals nach mehr als zehn Jahren - damals starben bei einem Feuer in Neuhütten zwei Kinder - sind die Feuerwehrmänner aus Hermeskeil am Mittwoch zu spät gekommen und konnten nach einem Brand einen Menschen nur noch tot bergen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort