Wo die Jugend unter sich ist

SAARBURG. Seit Ende Mai ist die Fachstelle Kinder und Jugendpastoral – ehemals Dekanatsjugendstelle – zwar schon umgezogen. Offizielle Einweihung der Räume im komplett umgestalteten Bahnhofsgebäude war jedoch erst am Freitag. Begeistert nahmen die Jugendlichen ihren neuen Tischkicker in Beschlag.

 Beim Tischfußball schalten die Jugendlichen gut ab (von links): Marvin Brittnacher, Juliane Knell, Referentin Sabine Velleman, Meike Zimmer und Moritz Beck. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Beim Tischfußball schalten die Jugendlichen gut ab (von links): Marvin Brittnacher, Juliane Knell, Referentin Sabine Velleman, Meike Zimmer und Moritz Beck. TV-Foto: Susanne Windfuhr

Von innen ist er nicht wieder zu erkennen: Wer vom Bahnhof Saarburg noch die alten Bilder im Kopf hat und damit einen heruntergekommenen, verdreckten und mit Graffiti verschmierten Haltepunkt verbindet, sollte bei Gelegenheit mal einen Blick in das komplett neu gestaltete Gebäude werfen. Helle und freundliche Räume

Die großen Bretter, die außen an den Fenstern angebracht waren, damit die Scheiben nicht länger eingeschlagen werden, sind verschwunden. Drinnen tritt der Besucher in helle, freundliche Räume mit hohen Decken. Die ehemalige Dekanatsjugendstelle Saarburg, die seit 1. April im Zuge der Reformen des Bistums Trier der Fachstelle Kinder und Jugendpastoral in Trier zugeordnet wurde und seitdem auch diesen Namen trägt, sowie der Schachclub Saarburg/Trier-Pallien teilen sich das Gebäude. Während die Schachfreunde bereits im September 2005 ihre beiden in Eigenregie renovierten und umgebauten Räume bezogen hatten, ist die Fachstelle erst Ende Mai von der Friedensaue in den Bahnhof umgezogen. Hintergrund ist, dass die Stadt Saarburg zum Sommer 2006 eine Krippengruppe für Kinder unter drei Jahren eingerichtet hat (der TV berichtete mehrfach). Um entsprechenden Platz zu schaffen, sind einige Umzüge "angeleiert" worden. Mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen

So ist die Hortgruppe des Kindergartens in das Pfarrheim gewechselt, wo bis dato die Dekanatsjugendstelle untergebracht war. Die Krippenkinder haben die Räume der Hortgruppe bezogen, und die jungen Erwachsenen sind in das Bahnhofsgebäude gewechselt. Vermieter des Schachclubs und der Fachstelle ist die Stadt Saarburg, die den Komplex von der Bahn gepachtet hat. "Mit dieser Lösung haben wir gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen", stellte Leo Lauer, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG), in seiner kurzen Ansprache zur Einweihung fest. Sabine Velleman, pädagogische Referentin, die seit 23. Oktober als Mutterschutz-Vertretung für Beatrix Leuk-Rauen in Saarburg arbeitet, meinte: "Das Urteil der Jugendlichen ist für mich die wichtigste Einschätzung. Und die haben die neuen Räume sehr gut angenommen." 155 Quadratmeter - verteilt auf zwei Büroräume, einen Besprechungsraum, einen Gruppenraum und einen großzügigen Flur - stehen den Jugendlichen und ihren Betreuern zur Verfügung. Zweimal in der Woche bietet die Fachstelle seit zwei Wochen wieder einen offenen Treff an. Montags von 13 bis 17 Uhr können Jugendliche das Internet-Café besuchen und an einem der fünf PCs chatten, spielen oder auch Bewerbungen schreiben. Mittwochs von 13 bis 17 Uhr ist der Treff offen angelegt. Wer kommt, kann in den Räumen spielen, sich am neu angeschafften Tischfußball vergnügen, quatschen, Hausaufgaben machen oder einfach nur andere Jugendliche treffen. Zwei Aufsichtspersonen halten stets "ein Auge" auf die Jugendlichen. "Alkohol und Zigaretten sind natürlich tabu", sagt Velleman. Eine Altersgrenze gebe es nicht. "Wir sind offen für jeden, wollen die Anlaufstelle für Jugendliche in der Stadt sein." Bislang "tröpfelten" die Jugendlichen herein, meint Velleman. Noch habe sich wohl nicht herumgesprochen, dass der Treff wiedereröffnet ist. Optimales Raumangebot für Schulungen

Damit sich das ändert, wird Sabine Velleman in Kürze damit beginnen, Schulklassen zu besuchen und die Fachstelle vorzustellen. Für das kommende Jahr sei geplant, das Programm aufzustocken. Velleman: "Ich würde gerne an einem festen Tag Bewerbertraining und Aktionen wie PC- oder Internet-Schulungen anbieten. Denn für Schulungen, auch für Gruppenleiter, haben wir jetzt ein optimales Raumangebot." Dass die Außenstelle Saarburg künftig mehr Schulungen für die ehrenamtlich aktiven Jugendarbeiter anbieten wird, versprach auch Ralf Pius Krämer, Jugendpfarrer des Bistums und betonte: "Die Umstrukturierung der Dekanatsjugendstelle und der neue Name bedeuten keinen Rückzug aus der Jugendarbeit. Vielmehr geht es darum, die Jugendarbeit in eigener Trägerschaft und Verantwortung zu stärken. Dabei bleiben wir bei unserem Motto: ,Jugend begleitet Jugend'."

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