Wo Erwachsene noch was lernen können

Konz · Von der Heimatkunde und Hauswirtschaftslehre über Sprachen bis zu Kunst: Das Angebot und das Publikum der Konzer Volkshochschule (VHS) hat sich in ihrer 60 Jahre währenden Geschichte stark gewandelt und weiterentwickelt. Zum Jubiläum am Samstag, 28. September, öffnet die Stätte der Erwachsenenbildung ihre Tür für jedermann.

 Bernhard Hoellen, pädagogischer Leiter der Lebenshilfe Trier-Saarburg, Martina Otte, Maria Dumrese, Leiterin der VHS Konz, und Hans-Peter Trossen (Lebenshilfe) bereiten sich auf das Geburtstagsfest vor. TV-Foto: Christian Moeris

Bernhard Hoellen, pädagogischer Leiter der Lebenshilfe Trier-Saarburg, Martina Otte, Maria Dumrese, Leiterin der VHS Konz, und Hans-Peter Trossen (Lebenshilfe) bereiten sich auf das Geburtstagsfest vor. TV-Foto: Christian Moeris

Konz. Die Volkshochschule in Konz feiert am Samstag, 28. September, Jubiläum: Sie besteht seit 60 Jahren. Doch sucht man nach den Wurzeln der Erwachsenenbildung in Konz, muss man in der Geschichte weiter zurückblicken.

Wie alles begann: Nach den Kriegswirren der 1930er und 1940er Jahre "litt die Bevölkerung unter mangelnder Versorgung in jeder Beziehung, aber besonders an Lebensmitteln und Kleidung und Wohnungen", sagt der langjährige VHS-Mitarbeiter und Kenner der Konzer Geschichte, Rudolf Molter. Die Menschen hätten aber auch an geistiger Unterversorgung gelitten.
Deshalb ergriff 1947 ein kleiner Kreis gebildeter Bürger die Initiative: In Gaststätten vermittelten sie ihr Wissen der Mathematik, aber auch der Heimatkunde an interessierte Bürger.

Kulturkreis Konz: Bereits im folgenden Jahr gründeten 46 Personen den Kulturkreis Konz, der im Jahr 1953 vom Verband der Volkshochschulen anerkannt wurde. "Nach dem Krieg waren vor allem allgemeinbildende Lehrgänge gefragt", erklärt Maria Dumrese, Leiterin der Volkshochschule Konz. "Aber auch hauswirtschaftliche Kurse wie Nähen, Kochen und Lehrgänge, die erklären, wie man einen Haushalt führt, waren sehr gefragt." Auch was an wertvoller Literatur durch den Krieg habe gerettet werden können, sei in Lesungen dargeboten worden. Nach Gründung der Realschule in der Olkstraße nutzten die Referenten und Zuhörer die neuen Räumlichkeiten mit.

Schulabschluss nachholen: 1953 wurde das Volksbildungswerk dann vom Verband der Volkshochschulen anerkannt und 1955 auch in Volkshochschule umbenannt. Der damalige ehrenamtliche Leiter Franz Breuer habe sich damals insbesondere für den zweiten Bildungsweg eingesetzt, sagt Dumrese.

Expansion: In den 1970er Jahren konnte die VHS ihr Bildungsangebot weiter ausbauen. Weitere Außenstellen kamen hinzu: Kanzem, Oberemmel, Tawern, Pellingen, Wawern und Wiltingen. Bereits ab 1972 gab es Kurse in Nittel, Oberbillig, Temmels, Wasserliesch und Wellen. Um die Leitung der sieben Außenstellen innerhalb der Verbandsgemeinde kümmern sich Ehrenamtler.

5000 Unterrichtsstunden: In den 1980er Jahren gaben die Referenten allein am Standort Konz 5000 Kursstunden. 1991 übernahm die Diplom-Pädagogin Maria Dumrese die Leitung. Im Mai 1995 bezog die VHS ihr heutiges Domizil im ehemaligen Zettelmeyer-Verwaltungsgebäude in der Konstantinstraße.

Erwachsenenbildung heute: In der Gegenwart nutzen allein 2000 Bürger die Angebote der Volkshochschule. "70 Prozent unserer Teilnehmer sind Frauen", sagt Dumrese. Sprachen wie Englisch und Französisch seien nach wie vor stark nachgefragt. Der Anteil der Teilnehmer mit Migrationshintergrund, die bei der VHS Deutsch lernen, beträgt zehn Prozent. Derzeit unterrichten 80 Kursleiter für die Volkshochschule in der VG. Das Angebot umfasst 300 Kurse im Jahr.

VHS der Zukunft: In naher Zukunft, so verrät VHS-Leiterin Maria Dumrese, wolle sie ein Angebot auch gezielt für Familien schaffen. Kurse zur Psychologie des Kindes, zur Sprachförderung sowie Kurse mit dem Titel "Was macht mein Kind im Internet?" hat die Leiterin dabei im Auge. Auf die Frage, was sie sich zum 60. Geburtstag ihrer Volkshochschule wünschen, antworten Leiterin Maria Dumrese und Sachbearbeiterin Martina Otte unisono: "Zuspruch und dass viele Leute unsere Kurse besuchen."Extra

Gemeinsam mit der Lebenshilfe Konz und der Unterstützung der dort betreuten behinderten Menschen feiert die Volkshochschule (VHS) Konz am Samstag, 28. September, das Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür. Die Veranstaltung wird um 10.30 Uhr mit einem kabarettistischen Vortrag im Haus der Lebenshilfe, Granastraße 113, eröffnet. Die Volkshochschule stellt ihre Angebote vor, und Besucher können kostenlos an Schnupperkursen teilnehmen. Kurse in Lachyoga, Acrylmalen, aber auch Sprachen wie Spanisch, Französisch und Luxemburgisch werden am Samstag präsentiert. Für Essen und Trinken ist nach Angaben der Veranstalter ebenfalls gesorgt. cmo

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