Wo Fuchs und Hase "Guten Tag" sagen

Naurath · 111 Traumschleifen beschreiben traumhaft schöne Wege rund um den Saar-Hunsrück-Steig. Die fünfte und letzte in der VG-Hermeskeil dürfen Wanderer ab Samstag, 4. Juli, in Naurath entdecken. Fünf-Täler-Tour hat Ortsbürgermeister Werner Weber sie getauft. Der TV hat die Strecke schon vorher erkundet.

Wo Fuchs und Hase "Guten Tag" sagen
Foto: (h_hochw )

Naurath. Pssst! Leise. Auf dem lichtdurchfluteten Weg äst ein Reh. Unbeobachtet und sicher fühlt es sich, doch als die Kamera klickt, wirft es den Kopf herum und landet mit einem grazilen Sprung auf der anderen Seite des Weges im hohen Gras. Mit etwas Glück trifft der Wanderer hier, auf der Fünf-Täler-Tour rund um Naurath, auch Reinecke Fuchs und Meister Lampe. Zwei Milane kreisen über den Baumwipfeln und das Gezwitscher und Ge tschilpe der vielen Vögel im Wald klingt wie die eigentümliche Melodie dieses Waldes.
Wer die exakt 8,2 Kilometer der Traumschleife läuft, lernt seine Heimat neu zu lieben und wird nicht müde, die unerwarteten Wendungen dieses Wandersteigs zu bewundern. Zwar hat Wegewart Andreas Ludwig vom Verein Erholungsgebiet Hochwald an jeder Gabelung, jeder Biegung ein Hinweisschild "Fünf-Täler-Tour" platziert, dennoch ist höchste Aufmerksamkeit gefragt! Denn die Tour folgt keinen ausgetretenen Pfaden und breiten Schotterpisten, sondern ändert oft unerwartet die Route. Wer da zu viel plaudert, gerät schnell auf Abwege. Claudia Fuchs von der Tourist-Information der Verbandsgemeinde Hermeskeil lächelt schelmisch: "Wer sich hier verläuft, ist wirklich selbst schuld."
Was wirklich jammerschade wäre. Denn nichts sollte sich der Wanderer auf dieser Tour entgehen lassen. Vom Wanderparkplatz aus führt der abwechslungsreiche Weg vorbei an Weiden und Bächen, dem Tal der kleinen Dhron und dem Bruchbachtal. Er schlängelt sich durch den Wald, ändert abrupt seine Richtung und lädt vor einer 24 Meter tiefen Schieferhöhle zum Rasten ein. Betreten auf eigene Gefahr! Eine der insgesamt drei Infotafeln gibt Auskunft über Entstehung, Nutzung und das darunter gelegene Friedenbachtal. Von nun an geht\'s bergab nach Naurath. An einem Schieferfelsen schmiegt sich das Schmuckstück der Ortsgemeinde: die Felsenkapelle aus dem 17. Jahrhundert. Gewidmet der heiligen Walpurga. Vorbei an Koppeln, auf denen zutrauliche Pferde ihre Köpfe über die Zäune recken, taucht der Pfad ein in einen Buchenwald, und führt bergab, immer bergab. Unten fließt der Zulauf des Schastebaches, der dem dazugehörigen Tal seinen Namen gab. Felder von rotem Fingerhut säumen die Strecke immer wieder, die dann und wann grandiose Ausblicke auf den Hunsrück freigibt.
Im Schastebachtal leben die Fledermäuse in einer Erzgrube, die allerdings von Gästen unbehelligt bleiben wollen. Eintritt in ihre Höhle verboten! Im Zickzack windet sich die Route nun durch Buchenwald, Wiesen und Wälder hinunter ins Spießbachtal, dem Ausgangspunkt entgegen.Wanderexperte vergibt Punkte



Claudia Fuchs ist rundum zufrieden mit dieser fünften Traumschleife. Selbst gezimmerte Bänke laden zum Verweilen mit herrlichen Ausblicken ein, an unwegsamen Passagen helfen Handläufe aus Holz dem weniger trittsicheren Wanderer, und die Beschilderung samt Kilometeranzeige ist sichtbar und präzise. Es lässt sich unschwer erahnen, wie viel Arbeit dahintersteckt. "Die Naurather haben hier jede Menge Eigenleistung erbracht. Schon seit Monaten haben sie an den Wegen gearbeitet." Ob sich die Mühe bezahlt macht? Das entscheidet der Experte vom Deutschen Wanderinstitut in Marburg. Er kann der Fünf-Täler-Tour bis zu 100 Punkte verleihen. Vor mehreren Tagen soll er die Route bereits unter die Lupe genommen haben. Claudia Fuchs schätzt, dass die Fünf-Täler-Tour mehr als 70 Punkte einheimst. Denn: Verraten wird das Ergebnis erst am 4. Juli.

Zur Eröffnung am Samstag, 4. Juli, sind Wanderer eingeladen. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Bürgerhaus in Naurath. Anschließend feiert die Feuerwehr ein Sommerfest.Extra

In der VG Kell gibt es die Hochwald Acht (65 von 100 möglichen Punkten) rund um Kell und Waldweiler, die Ruwer-Hochwald-Schleife bei Hentern (82 Punkte), den Greimerather Höhenweg (62 Punkte) und den Schillinger Panoramaweg (60 Punkte). In der VG Hermeskeil gibt es die Königsfeldschleife bei Rascheid/Geisfeld (84 Punkte), Frau Holle bei Reinsfeld (73 Punkte), den Rockenburger Urwaldpfad bei Beuren (71 Punkte) und die Dollbergschleife bei Neuhütten (65 Punkte). Die fünfte und letzte ist die Traumschleife Fünf-Täler-Tour bei Naurath/Wald. Die Punktezahl wird erst am 4. Juli bekanntgegeben. ax/vkExtra

Wo Fuchs und Hase "Guten Tag" sagen
Foto: (h_hochw )
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Wo Fuchs und Hase "Guten Tag" sagen
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 Da geht's lang: Hinweisschilder an jeder Gabelung helfen bei der Orientierung, Infotafeln erklären historische oder geologische Besonderheiten.

Da geht's lang: Hinweisschilder an jeder Gabelung helfen bei der Orientierung, Infotafeln erklären historische oder geologische Besonderheiten.

Foto: (h_hochw )
 Wer leise ist, trifft auf scheue Rehe und ...

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Parken: Wanderparkplatz an der L 148 gleich gegenüber von Rüssels Landhaus oder Parkplatz am Bürgerhaus in Naurath (Wald) Strecke: 8,2 Kilometer Dauer: 2,5 Stunden Schwierigkeitsgrad: leicht bis mittel Besonderheiten: Fledermäuse in der Erzgrube im Schastebachtal, Felsenkapelle der heiligen Walpurga aus dem 17. Jahrhundert Beschaffenheit: Teilweise steile, schwierige und bei Regenwetter rutschige Passagen. Wanderschuhe und Trittsicherheit sind Voraussetzung. Einkehrmöglichkeiten: Hasenpfeffer in Rüssels Landhaus, Büdlicherbrück, Gaststätte Wilddieb mitten in Naurath vk

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