Wo Gemeinschaft gelebt wird

Damflos · Am heutigen Mittwoch ist es wieder so weit. Das Bürgerhaus in Damflos öffnet erneut seine Türen für ein alle paar Wochen etwas größeres Treffen, zu dem alle Bürger eingeladen sind.

 Ein volles Haus ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel bei den offenen Treffen, die im Damfloser Bürgerhaus angeboten werden. Außerhalb der Ferien schauen auch Jüngere mit ihren Kindern vorbei. TV-Foto: Ursula Schmieder

Ein volles Haus ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel bei den offenen Treffen, die im Damfloser Bürgerhaus angeboten werden. Außerhalb der Ferien schauen auch Jüngere mit ihren Kindern vorbei. TV-Foto: Ursula Schmieder

Damflos. Eigentlich ist jeden Tag etwas los im Damfloser Bürgerhaus. Das ehemalige Schulgebäude wird rege genutzt - von den Ortsvereinen ebenso wie von einer Krabbelgruppe oder auch für private Feiern. Doch unabhängig davon, wann einzelne Räume an wen vermietet sind, stehen die Türen mindestens einmal die Woche allen Bürgern offen. Und zwar immer mittwochs ab 17 Uhr. Dann öffnet der regelmäßige Kommunikationstreff, eine vom Moro-Programm des Kreises finanziell unterstützte Idee. Ein acht- bis zehnköpfiges Frauenteam übernimmt es dann ehrenamtlich, Damfloser Bürger mit Getränken sowie warmen Würstchen zu bewirten.
Zeiten ohne Fernseher


Besonders beliebt ist der seit Mai im Bürgerhaus (siehe Extra) angebotene Treff am jeweils ersten Mittwoch eines Monats. Dann öffnet er bereits um 15 Uhr, wofür die Frauen zusätzlich Kuchen backen und Kaffee kochen. Außerdem fällt an diesen Terminen der abendliche Imbiss in aller Regel etwas üppiger aus. Laut Margret Kaup, als Ortsgemeinderatsmitglied mit im Team, wechselt der Überraschungsspeiseplan der ehrenamtlichen Köchinnen stetig. Mal brutzeln Bratwürstchen in der Pfanne, mal Hackbraten oder auch Rahmschnitzel mit Pommes und Salat. "Es gibt immer etwas anderes", freut sie sich, dass das Angebot so gut angenommen wird: "Wir hatten hier schon weit mehr als 30 Leute." Außerdem schauten Männer wie Frauen vorbei und vor allem Damfloser jeden Alters.
"Das sind schöne Nachmittage - man sitzt beisammen und kann sich unterhalten", lobt Katharina Dellwo (74) das Angebot. Auch Josefine Dellwo (92) lässt sich die "wunderbaren" Treffen nicht entgehen. Ebenso wenig wie Anna Pink (90), die es bedauert, dass Treffpunkte wie Geschäft oder Wirtschaft nun im Dorf fehlen. Umso mehr freut sie sich, bei den Treffen auch Leute zu sehen, "die man sonst das ganze Jahr nicht sieht". Ebenso wie Hildegard Butterbach (87), die sich etwas wehmütig an frühere Zeiten ohne Fernseher erinnert, als die Leute abends "majen" gingen, sich gegenseitig besuchten. Nicht nur für Gisela Bier (86) steht daher fest: "Solange ich gehen kann, komme ich hier her."
Jüngere wie Eva Kaub-Brosius (45) sehen das ähnlich. Sie schätzt die "schönen Runden" bei den Treffen. Außerdem sei es wichtig, dass so etwas geboten werde, weshalb sie das unterstützen möchte.
Die Gemeinschaft müsse zusammenhalten, fühlen sich auch Dieter Heck (64) und Werner Locher (60) angespornt, möglichst keines der Treffen zu verpassen. urs
Extra

Die Idee für den Treff entstand im Gemeinderat, als sich die Schließung der einzigen noch verbliebenen Gaststätte abzeichnete. Im Zuge der inzwischen angelaufenen Sanierung des Bürgerhauses (der TV berichtete) bot es sich an, ein Kommunikations- und Servicezentrum mit diversen Begegnungsstätten zu schaffen. Die 1928 erbaute und 1973 zum Bürgerhaus umfunktionierte ehemalige Dorfschule ist ohnehin Dreh- und Angelpunkt im Ort. Aktuell werden dort etwa 250 000 Euro investiert. Vor allem in die Erneuerung von Heizung, Dach, Fenster und Türen. Das Land hat 110 000 Euro Zuschuss bewilligt. Für die Treffpunkte - wie im Obergeschoss Räume für Frauen- und Männertreffs oder ehrenamtliche Arbeitsgruppen - fließt zudem Geld aus dem Moro-Programm, der Kreis-Initiative für eine "Regionale Daseinsfürsorge". urs

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