Wo Muscheln, Krebse und Schwämme leben

Saarburg/Konz · Wie sauber oder schmutzig die Flüsse im Land sind, testet die MS Burgund. Derzeit ist das Messschiff des Umweltministeriums auf der Mosel und der Saar unterwegs. Der TV hat die Mannschaft an Bord bei ihrer Arbeit begleitet.

Saarburg/Konz. Nur alle fünf bis sechs Jahre schippert das mobile Labor der MS Burgund über die Mosel. Das Messschiff des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums testet regelmäßig die Gewässer des Landes auf ihre biologische Qualität.
Die aktuelle Tour führt von Koblenz über Zell nach Trier und dann weiter bis Apach an der französischen Grenze. Anschließend kümmert sich die Schiffsbesatzung um den Saarabschnitt zwischen Konz und Saarbrücken.
Station macht die MS Burgund auch in Nittel. Auf dem Deck haben sich die Biologen und Experten an Bord versammelt, um Gesteinsproben zu nehmen. "Wir untersuchen den Gewässergrund, weil dort viele Organismen leben", erklärt Klaus Wendling vom Umweltministerium.
Etwa alle zehn Kilometer legt das Schiff hierfür einen Zwischenstopp ein. Der extra eingebaute Bagger kann aus bis zu sechs Metern in der Tiefe Proben nach oben befördern. Aus der Mosel fischt der große rote Greifer mehrere Steinbrocken, die übersät sind mit den Bewohnern des Flusses.
Zum einen leben hier Körbchen- und Dreikantmuscheln, die so ähnlich aussehen wie Miesmuscheln. Außerdem finden die Biologen Flohkrebse, die den Namen ihrer Größe zu verdanken haben. "Das sind alles Neueinwanderer", sagt Wendling. Die Muscheln und Krebse sind erst über die Schifffahrt von weit her in die Mosel gelangt. Heimisch ist hingegen der Süßwasserschwamm, der sich wie gelber Schleim über das Gestein zieht. Fische untersucht das Laborschiff diesmal nicht.
Die Steine werden an Bord in einer großen Wanne gewaschen. Alles, was von ihnen abfällt, wird ausgesiebt und in Alkohol konserviert, um die Organismen später im Labor genau zu untersuchen. Zunächst stellen die Experten dann fest, welche Arten in unseren Gewässern vorkommen, und wie häufig sie in Mosel und Saar auftreten.
Entscheidend ist die Bestimmung des ökologischen Zustands. Nach strengen Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie bewerten die Biologen mit Hilfe eines Computerprogramms die Sauberkeit der Flüsse. Insgesamt haben Mosel und Saar in den vergangenen Jahren schlecht abgeschnitten. "Wir erwarten, dass sich die Wasserqualität nicht groß verändert hat", schätzt Wendling die Lage ein.
Die Landtagsabgeordnete Stephanie Nabinger von Bündnis 90/Die Grünen befürchtet hingegen, dass zusätzliche Belastungen durch das Atomkraftwerk Cattenom für die deutschen Flüsse entstehen. Bis die Ergebnisse der MS Burgund eintreffen, wird es allerdings noch etwas dauern. Erst im November wird der neue Bericht veröffentlicht. Bis dahin müssen die Biologen erst einmal auswerten, was die MS Burgund so alles eingesammelt hat.

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