Wo sich Hexen getroffen haben

WILTINGEN. Direkt vor der neuen Kläranlage, wo früher ein Versammlungsort der Oberemmeler Hexen gewesen sein soll, lädt heute das restaurierte Steinbrücker Kreuz, ein Bildstock, zum Verweilen ein.

 Einweihung des restaurierten Steinbrücker Kreuzes (von links): Bürgermeister Winfried Manns, Pastor Peter Tillmann, Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger, Beigeordneter Bernhard Henter und Thomas Budack.Foto: Sandra Overwin

Einweihung des restaurierten Steinbrücker Kreuzes (von links): Bürgermeister Winfried Manns, Pastor Peter Tillmann, Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger, Beigeordneter Bernhard Henter und Thomas Budack.Foto: Sandra Overwin

Angeklagte in Hexenprozessen zwischen 1587 und 1593 sollen behauptet haben, eine Wiltinger Frau, die "Trein Schneiders Theißßens, des Meyers Hausfrauwe", habe die Hexentreffen an der Steinbrücke am Oberemmeler Bach geleitet. Der Pastor Matthias Heins, dessen Name auch in das Kreuz gemeißelt steht, soll es im Jahre 1709 als Sühne für die Versammlungen und zur Heiligung des durch die Treffen entweihten Ortes dort aufgestellt haben.Mit Blick auf die Saar

Von Hexerei findet sich an der Steinbrücke heute keine Spur mehr. Sechs Jahre hat es insgesamt gedauert, das fast 300 Jahre alte Kreuz wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. "Im Februar 1997 haben sich erstmals ein paar Leute am Kreuz getroffen und den Entschluss gefasst, es zu restaurieren", erzählte Bürgermeister Winfried Manns bei der Einsegnung.Die Initiative geht auf die Arbeitsgemeinschaft "Chronik Wiltingen" zurück. Im Winter des gleichen Jahres wurde das Steinbrücker Kreuz dann von Steinmetz Konrad Schmitt aus Kordel auf Vordermann gebracht.Die 6000 Euro teure Restaurierungsaktion geriet dann allerdings ins Stocken, da die Finanzierung nicht so schnell geklärt werden konnte wie erhofft. Schließlich übernahmen das Landesamt für Denkmalpflege 2000 Euro, die Kulturstiftung der Sparkasse Trier 1500 Euro und die Ortsgemeinde Wiltingen 250 Euro. Den Rest trug, inklusive der Gestaltung des Standortes und des Baus eines hochwassersicheren Sockels, die Verbandsgemeinde Konz.Das Steinbrücker Kreuz besteht aus einem Schaft mit Diamantquader am Fuß, Bandverzierungen und einer Reliefdarstellung der Jungfrau Maria, die von der heiligen Elisabeth umarmt wird. Die Farben entsprechen jetzt wieder dem ursprünglichen Zustand. Zwei Bänke, die von den Anwohnern gestiftet wurden, laden Spaziergänger zu einer Ruhepause am Kreuz mit Blick auf die Saar ein."Das Kreuz und sein Umfeld wurden bestens ins Landschaftsbild des naturbelassenen Altarms der Saar eingepasst", lobte Ortsbürgermeister Lothar Rommelfanger die Helfer der langwierigen Restaurierung. Viele Freiwillige hatten sich engagiert. Ideengeber Thomas Müller beispielsweise begleitete die Maßnahme von Beginn an und Manfred Reichert von den Verbandsgemeindewerken war stets tatkräftig zur Stelle.Die Segnung des Kreuzes in seiner neuen Pracht übernahm Pastor Peter Tillmann.

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