Wohin mit der Zettelmeyer-Walze?

Konz · Die Volvo-Auszubildenden sanieren zurzeit die alte Zettelmeyer-Dampfwalze, die bis 2015 in der Konzer Bahnhofstraße aufgestellt war. Ihr späterer Standort wird noch diskutiert. In der jüngsten Stadtratssitzung standen zwei mögliche Plätze zur Debatte - eine Entscheidung steht noch aus.

Wohin mit der Zettelmeyer-Walze?
Foto: (h_ko )

Konz. Kein Unternehmen hat die Stadt Konz so geprägt wie die Zettelmeyer Baumaschinen GmbH (siehe Extra). Tausende Konzer haben dort gearbeitet, und ihre Firmenflächen haben große Teile der heutigen Konzer Innenstadt eingenommen. Zettelmeyer war bekannt für seine Traktoren und Baumaschinen. Eine dieser Maschinen soll bald wieder aufgestellt werden: die Dampfwalze (Baujahr 1934), die bis vergangenes Jahr in der Konzer Bahnhofstraße aufgestellt war und jetzt saniert wird.
Zurzeit kümmern sich die Azubis der Firma Volvo - dem Zettelmeyer-Nachfolgeunternehmen - um das Industriedenkmal. Sie wollen die Walze auf Vordermann bringen. Laut einer Unternehmenssprecherin ist das Gerät derzeit in seine Einzelteile zerlegt. Die Azubis wollen den Oldtimer bis Mitte März aufpolieren und wieder zusammenbauen.
Der Konzer Stadtrat hat sich in seiner jüngsten Sitzung mit dem künftigen Standort des Industriedenkmals auseinandergesetzt. Eine Einigung gibt es noch nicht. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Zettelmeyer-Maschine an den Ortseingang am Luxemburger Damm zu stellen - unterhalb des Bahnhaltepunkts Konz-Kreuz.
Hartmut Karmeier (SPD) machte klar, dass seine Partei einen anderen Platz bevorzugt. "Das ist sicherlich kein schlechter Standort, aber es gibt einen besseren: den Saar-Mosel-Platz", sagt Karmeier. "Da war früher Zettelmeyer, und die Walze wäre mitten in der Stadt fußläufig erreichbar." Der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden meinte: "Wir können die Walze nicht als bekletterbares Spielzeug aufstellen." Aus Haftungsgründen sei der andere Standort zu bevorzugen. Das Konzer CDU-Urgestein Karl-Hans Riehm setzte hinzu: "Dort (Anmerkung der Redaktion: Am Luxemburger Damm und auf dem Möbel-Martin-Gelände) war früher auch das Erprobungsgelände von Zettelmeyer." Der Bereich habe genauso einen Bezug zu dem Unternehmen wie der Saar-Mosel-Platz. Der zweite Beigeordnete der Stadt Konz, Heinz Günter Reichardt (FWG), merkte an: "Dort am Möbel-Martin-Kreisel wirkt die Walze besser nach außen."
Nach der Diskussion einigten sich die Fraktionen darauf, die Standortfrage im Bauausschuss auszudiskutieren und dort eine abschließende Entscheidung zu treffen. Jedenfalls spielt die Walze auch im frisch verabschiedeten Haushalt der Stadt Konz ("Politiker hadern mit teuren Plänen für Bibliothek", TV vom 4. Februar) eine Rolle: 21 000 Euro stehen für den Bau eines Wetterschutzes bereit. Dadurch wollen die Politiker verhindern, dass die alte Zettelmeyer-Dampfwalze erneut verrostet.Extra

Wohin mit der Zettelmeyer-Walze?
Foto: Max Henning Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"
Wohin mit der Zettelmeyer-Walze?
Foto: (h_ko )

Hubert Zettelmeyer (1866 bis 1930) gründet die Firma Zettelmeyer Baumaschinen GmbH 1897. Wenig später verkauft die Firma Dampfwalzen der englischen Marke Clayton & Shuttleworth. Wegen Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Ersatzteilen konstruiert Zettelmeyer ab 1909 eigene Dampfwalzen. Nach Hubert Zettelmeyers Tod 1930 übernimmt sein Sohn Peter (1900 bis 1981) das Unternehmen. Er beginnt wenig später mit dem Bau von Schleppern, die sich sehr erfolgreich verkaufen. Ein Jahr nach Markteinführung macht das Traktorgeschäft mehr als 50 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt das Unternehmen mit dem Bau von Radladern. 1971 wird die Straßenbausparte an die Firma Strabag verkauft. Infolge finanzieller Schwierigkeiten konzentriert sich Zettelmeyer auf den Bau von Radladern. Die später in einen spektakulären Insolvenzfall verstrickte IBH-Holding erwirbt die Konzer Baumaschinenfirma 1975. Es folgen weitere Besitzerwechsel. 1991 übernimmt die Volvo-Holding 25 Prozent, 1994 gehören ihr 100 Prozent des Konzer Traditionsunternehmens. Den Umzug von der Stadtmitte in den Konzer Stadtteil Könen bereitet das Unternehmen von 1975 an vor. 1981 wurden laut der Konzer Chronik die neuen Produktionsstätten bezogen. cmk/itz

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