Wohlfühlort mit Zukunft

WALDRACH. 25 Studierende der Uni Trier nahmen eine Woche lang das Leben in Waldrach unter verschiedenen Aspekten unter die Lupe. Die Ergebnisse der vom Land finanziell unterstützten Analyse, eine Kooperation der Uni-Trier und der Akademie der katholischen Landjugend, wurde nun im Waldracher Rathaus vor zahlreichen Bürgern vorgestellt.

"Meine Güte, haben die sich viel Arbeit gemacht!" Das beiläufig gemurmelte Lob eines Zuhörers in Richtung Studenten brachte den Abend auf den Punkt. Beispiel Thema "Treffpunkte der Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen in Waldrach". 24 Anwohnergespräche, 15 Elternfragebögen, 20 Fragebögen zum Thema "Zentraler Platz in Waldrach", fünf Expertengespräche mit lokalen Funktionsträgern und eine Malaktion im Kindergarten hatte es gegeben. "Wir haben bewusst eine breite Streuung gewählt", sagt Thomas Tschöke, geschäftsführender Referent der Akademie der katholischen Landjugend. 2300 Einwohner hat Waldrach, erreicht wurden mit der Befragung etwa 400. Dass Waldrach keinen zentralen Platz hat, aber die Mehrheit der Befragten einen repräsentativen Funktionsplatz wünscht, ist nur eines von vielen Ergebnissen der Dorfanalyse. Waldracher sind auskunftsfreudig

In sechs Untersuchungsgruppen hatten die Studierenden Aspekte des Ortslebens von Waldrach wie beispielsweise das Kinder- und Jugendleben, das Vereinswesen oder den Tourismus ins Visier genommen. Die Auskunftsbereitschaft der Waldracher sei sehr hoch gewesen, sagt Tschöke. Tatsächlich waren viele interessierte Besucher erschienen, die sich nach der zweieinhalbstündigen Präsentation an Stellwänden und in weiteren Gesprächen informierten. Beispiele der erarbeiteten Ergebnisse von den Arbeitsgruppen: Jugendliche fühlen sich gut aufgehoben und integriert in Waldrach. Wie ihre Eltern monieren sie, dass es keinen offenen Jugendtreff gibt. Viele sind aktiv in Vereinen eingebunden (79 Prozent der Befragten). Während Vereine, die Breitensport und Jugendarbeit anbieten, keine Nachwuchssorgen haben, ist dies laut Studie bei kirchlichen und traditionellen Vereinen eher der Fall. Bemerkenswert das Thema "Zusammengehörigkeit und Zusammenhalt": Die Mehrheit der Befragten bezeichnet sich nicht als "echter" Waldracher, sondern als "Waldracher" oder "Ruwertaler". Dazu der Uni-Soziologe Waldemar Vogelgesang: "Die Integration von Alt- und Neubürgern ist sehr hoch. Die Leute hier haben die Region Ruwertal im Blick", sagt er und glaubt, dass Waldrach in Zukunft von "größeren Schrumpfungsprozessen" verschont bleibt. Ebenfalls ein Ergebnis der Befragung: Es fehlt an Gastronomie und Hotellerie - ein Kritikpunkt, der auch von Gastronomen und Winzern geäußert worden sei. "Jugend"-Langzeitstudie noch nicht beendet

Während die themenbezogene, einwöchige Dorfanalyse der Studierenden nun beendet ist, ist die gleichzeitig stattfindende Langzeitstudie zum Thema "Jugend" von vier Diplomandinnen noch nicht abgeschlossen. Von 284 Fragebögen mit 80 Fragen seien 56 zurückgekommen - man hofft auf weitere, die an die Waldracher Jugendpflegerin geschickt werden können. Ein Abschlussbericht der Studie mit konkreten Vorschlägen für das Dorf wird dem Bürgermeister zugeleitet. Vogelgesang hofft, dass in Verbindung mit dem neuen Landesprojekt "Spielleitplanung" die Bedürfnisse von Erwachsenen und Jugendlichen in Waldrach umgesetzt werden können.

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