Wohnen im Schatten von St. Marien

Kanzem · Bislang ist der Kirchengarten nur eine etwa 3200 Quadratmeter große Wiese. Die Ortsvertreter von Kanzem haben jetzt die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen. Diese Fläche, die der Pfarrgemeinde gehört, wird als Baulücke betrachtet, auf der ortstypisch gestaltete Häuser stehen könnten.

 Bürgermeister Dirk Burdjak gratuliert der Beigeordneten Silvia Richter (links) und Nachrückerin Melanie Thomé-Schütte. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Bürgermeister Dirk Burdjak gratuliert der Beigeordneten Silvia Richter (links) und Nachrückerin Melanie Thomé-Schütte. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Kanzem. Die rot-grüne Landesregierung von Rheinland-Pfalz hat in ihrem Landesentwicklungsplan (LEP) IV einen ganz klaren Grundsatz verankert: Innenentwicklung geht vor Außenentwicklung. Dieser Vorgabe will Kanzem jetzt Rechnung tragen. Der Ortsgemeinderat gab in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für eine Planung zur Nutzung des Kirchengartens als Baugebiet. Die rund 3200 Quadratmeter große Fläche im Schatten der Pfarrkirche St. Marien ist bislang nur eine Wiese mit einer historischen Mauer an der Straßenseite.
"Mit dem Aufstellungsbeschluss haben wir einen Bebauungsplan und damit ein Baugebiet ermöglicht", betont Ortsbürgermeister Dirk Burdjak und fügt hinzu: "Wir wollen sicher sein, dass kein Bauantrag gestellt wird, bevor es einen Bebauungsplan gibt."
Das Gremium will über die Gestaltung, den Baustil und die Geschosszahl der künftigen Häuser mitbestimmen. Aber nicht nur der Rat bestimmt mit, denn die Offenlegung der Pläne und damit die Bürgerbeteiligung stehen ebenfalls im Gesetz.
Die Planerin der Verbandsgemeinde Konz, Annette Weber, empfiehlt in ihrer Sitzungsvorlage eine ortstypische Bebauung und den Erhalt der historischen Mauer, denn die Gemeinde Kanzem sei durch eine Vielzahl öffentlicher und privater Maßnahmen in den letzten Jahren aufgewertet worden.
Bereits vor zehn Jahren legte die Ortsgemeinde ein besonderes Augenmerk auf gestalterische Festsetzungen, wie am angrenzenden Neubaugebiet Kirchenwies zu erkennen ist.
In seiner Sitzung vom 22. Oktober vergangenen Jahres beschloss der Ortsgemeinderat, zunächst keine weiteren Baugebiete zu entwickeln. "Da hat wohl ein Umdenken stattgefunden", stellt Weber in ihrem Schriftsatz für den Rat fest.
Im Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Konz ist die Fläche hinter der Pfarrkirche als private Grünfläche ausgewiesen. Das Areal gehört der Pfarrgemeinde. Die mächtige Eiche am Rande der Wiese steht auf Gemeindegrund und soll, wenn es irgendwie geht, erhalten bleiben. doth
Extra

Nachdem Rudolf Rohles (SPD) aus persönlichen Gründen aus dem Ortsgemeinderat Kanzem ausgeschieden ist, musste das Gremium einen Nachfolger wählen. In geheimer Abstimmung mit allen elf Stimmen der anwesenden Ratsmitglieder wurde Silvia Richter (CDU) zur neuen zweiten Beigeordneten bestimmt. Die 51-jährige Programmiererin bestimmt bereits seit 17 Jahren die Kanzemer Geschicke im Ortsgemeinderat mit und hat auch schon Erfahrungen im Verbandsgemeinderat Konz gesammelt. Mit dem neuen Amt als Beigeordnete übernimmt Richter auch den Vorsitz im Ausschuss für Jugend, Senioren und Soziales. Nachrückerin für Rudolf Rohles als Ratsmitglied ist laut Listenplatz Melanie Thomé-Schütte. doth

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