Wohnen und einkaufen statt marschieren

Das ehemalige französische Militärgelände zu erwerben und es sinnvoll umzunutzen - das ist das Ziel der Stadt Saarburg. Die Umsetzung soll in die Hand einer Gesellschaft gelegt werden, deren Gründung der Stadtrat in seiner Sitzung beschlossen hat.

 Die Tore zur ehemaligen französischen Kaserne öffnen sich bald wieder. Dort sollen ein Neubaugebiet und ein Supermarkt entstehen. TV-Foto: Archiv/Susanne Rendenbach

Die Tore zur ehemaligen französischen Kaserne öffnen sich bald wieder. Dort sollen ein Neubaugebiet und ein Supermarkt entstehen. TV-Foto: Archiv/Susanne Rendenbach

Saarburg. Noch ist das französische Gelände in Saarburg militärisches Hoheitsgebiet, das niemand betreten darf. Das soll sich bald ändern. "Ende Oktober sollen die Liegenschaften übergeben werden", verrät Stadtbürgermeister Jürgen Dixius. Über konkrete Verträge zur Übergabe wurde bereits mit der Bundesimmobilienagentur (Bima), die zuständig für die Verwaltung der Liegenschaften ist, gesprochen.

Im Stadtrat ging es deshalb um eine wegweisende Entscheidung - die Gründung einer Gesellschaft zur Entwicklung der Konversionsliegenschaften. Dixius: "Im Rat gibt es absolutes Einvernehmen darüber, dass die Aufgaben der Konversionsbewältigung durch eine Gesellschaft ausgeführt werden."

Der Saarburger Stadtrat hat einstimmig für die Gründung entschieden. Der Name: Entwicklungsgesellschaft Saarburg GmbH, kurz EGS.

Alleiniger Gesellschafter ist die Stadt Saarburg. Allerdings sollen Anteile veräußert werden. Dixius: "Das Ganze muss finanzierbar sein. Ziel ist es, dass die Gesellschaft kostendeckend arbeitet." Die Stadt führe deshalb bereits Gespräche mit potentiellen Partnern - Firmen und Banken aus der Region, so Dixius.

Auf die Frage, warum die Umnutzung so wichtig ist, erklärt der Stadtbürgermeister: "Saarburg hat aufgrund der Topografie keine Entwicklungsflächen, weil es von Weinbergen umgeben ist." Ursprünglich sollte ein Baugebiet namens "Auf der Wild" in Richtung Trassem entstehen, dass laut Dixius gestoppt wurde, als klar war, dass die Konversionsflächen mitten in der Stadt umgenutzt werden können. "Wenn alles klappt, soll spätestens in der ersten Hälfte 2011 mit dem Ausbau der Flächen begonnen werden", sagt der Stadtbürgermeister. Voraussetzung dafür sei die Entwicklungsgesellschaft, deren Aufgabe die Erschließung, Weiterentwicklung und Vermarktung der Flächen ist.

Die erste Amtshandlung definiert Dixius: "Ganz vorn steht die Entwicklung der City-Süd von der Schadallerstraße bis zur Thrasoldstraße." Die Häuserblocks dort sollen zurückgebaut werden. Auf 75 000 Quadratmetern soll ein Neubaugebiet mit 100 Baustellen entstehen.

Dann soll die City-Nord (Saarbrücker Straße) in Angriff genommen werden. Dixius: "Das Kasernengelände kann jedoch erst nach Ende der militärischen Nutzung erschlossen werden." Geplant sei, die vier sanierten Blöcke zu erhalten. Auf den insgesamt 17 000 Quadratmetern Fläche soll unter anderem ein Supermarkt entstehen. Bleibt die Frage, ob Saarburg überhaupt noch Bedarf an Wohnflächen hat. Dixius: "Der Bedarf ist da. Wir haben das in einer Wohnungsmarktanalyse 2010 prüfen lassen." Anvisiert ist die Vermarktung von zwölf Grundstücken pro Jahr: "Das Risiko, dass wir die Flächen nicht verkaufen, ist überschaubar." Schließlich liege die Prognose noch unter der analysierten, so Dixius.

Ein Vorentwurf des Gesellschaftsvertrages liegt dem Stadtrat vor. Allerdings seien hier nur die Eckpunkte festgehalten: "Der Vertrag für die Gründung der EGS wird ausgearbeitet und muss von der Kommunalaufsicht genehmigt werden. Er soll Ende Oktober vorgestellt und endgültig beschlossen werden."Extra Das 16. Jägerbataillon gibt im Juli 2008 seinen Abzug bekannt. Damit werden rund 40 Hektar Fläche frei. Im Februar 2009 beschließt der Saarburger Stadtrat, sich für die Landesgartenschau 2014 zu bewerben. Im Mai 2010 fällt die Entscheidung - nicht für Saarburg, sondern für Landau. Die Stadt denkt über die Gründung einer Entwicklungsgesellschaft nach. Im September 2010 stimmt der Stadrat für die Gründung. (MRA)

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