Adventszeit Eine Krippe quer durchs Zimmer
Hinzert-Pölert · Wolfgang Jonas aus Hinzert braucht fünf Tage für den Aufbau seiner weihnachtlichen Landschaft. Und sie wird jedes Jahr größer.
Sie ist etwas später als sonst fertig geworden. Doch dafür bleibt die Weihnachtskrippe von Wolfgang Jonas auch ein wenig länger stehen. Vielleicht wird er sie erst Anfang März abbauen, verrät der Hinzerter. Allerdings ist das angesichts der vielen Arbeit, die er sich Jahr für Jahr damit macht, auch nur allzu verständlich.
Vier bis fünf Tage ist er immer mit dem Aufbau beschäftigt. Allein für den „Rohbau“ brauche er etwa sechs Stunden und einen kompletten Tag, um sämtliche Figuren aufzustellen. Darunter etliche, die eine seiner Schwestern vor 25 Jahren von Hand anfertigte. Andere Teile wie einen Brunnen, eine Brücke oder einen Bethlehem-Wegweiser brachten ihm Verwandte oder Bekannte als Geschenk mit. Und sobald die Krippe in früheren Jahren aufgebaut war, klingelte es ständig an der Haustür. In der vorigen Weihnachtszeit sei ganz schön was los gewesen im Haus, erzählt der Krippenbauer: „180 Leute kamen gucken“. Das ist in diesem Jahr wegen der Pandemie und den aktuellen Kontaktbeschränkungen natürlich nicht möglich.
Trotzdem wächst die Krippenlandschaft weiter und wird nicht nur immer größer. Sie präsentiert sich auch ständig anders. Und es gibt nicht nur Maria und Josef mit dem Jesuskind sowie etliche Hirten, Ochse und Esel zu entdecken. Auf Moos-Wiesen und Felsen aus echten Steinen aus der Umgebung weiden inzwischen auch etwa 200 Schafe. Dabei habe das alles „einmal klein angefangen“, erinnert sich Jonas noch gut an die erste vor etwa 30 Jahren von ihm aufgebaute Krippe. Sie war gerade einmal anderthalb Quadratmeter groß. Seine neueste, mit einem Wasserfall und erstmals zusätzlich um die Ecke gebaut, misst etwa vier mal zwei Meter.
Das Aufbauen der Krippen fängt daher auch stets damit an, Möbel aus dem Wohnzimmer raus und Kisten mit Material reinzuschleppen. Ein Arbeitskollege habe ihm dabei geholfen, ist der als Staplerfahrer und als Maschinenbediener beschäftigte Schlosser dankbar. Danach schnitt Jonas eine Bodenplatte, begrenzende Latten und die Wände schützende rückwärtige Platten zu. Die Krippe besteht ja nicht nur aus mehreren Ställen und Häusern, für die er Elemente wie Leitern anfertigte und die Dächer mit Stroh deckte. Besonders machen sie ihre Höhlen aus zentnerschweren Baumwurzeln und viele weitere Naturmaterialien wie Äste oder Baumrinde. Folglich ist der Krippenbauer ganzjährig mit Vorbereitungen beschäftigt. Das gesammelte Moos – „fünf bis sechs Bütten voll“ – muss etliche Wochen trocknen. Und die Baumschwämme, die er in der Krippenlandschaft mit verbaut, sammelt er sogar schon im Frühjahr. Denn auch sie müssen bis zum Herbst gut durchtrocknen.
Zeitintensiv beim Aufbau ist auch die Beleuchtung, die bei gedimmtem Raumlicht besonders gut zur Geltung kommt. Etwa 50 Birnchen, an Decken und in neun Feuerstellen, die im Dunkeln glimmen, können per Fernbedienung abwechselnd an- und ausgeschaltet werden. Das lässt dann auch die sich durch die Krippenlandschaft schlängelnden Wege aus hellen Steinchen strahlen. Daher ist das Krippenbauen, trotz vieler Arbeitsstunden, für Jonas „einfach ein schönes Hobby“, das ihm in gewisser Weise vererbt wurde. Denn schon drei Brüder seiner Mutter bauten begeistert Krippen. Etwas braucht es laut Jonas dafür aber in jedem Fall: „Es muss einem Spaß machen.“