Würdevoller Abschied von Hund und Katze: Eifeler Investor will in Hermeskeil erstes Tierkrematorium der Region bauen

Hermeskeil · Wenn der eigene Hund oder die geliebte Katze sterben, dann ist das für die Besitzer oft ein schmerzlicher Verlust. Immer mehr Menschen suchen Trost darin, sich von ihrem Haustier auf würdevolle Art verabschieden zu können. Ein Eifeler Investor will in Hermeskeil für zwei Millionen Euro das erste Kleintierkrematorium der Region bauen. Der Stadtrat steht hinter dem Projekt.

Wenn der eigene Hund oder die geliebte Katze sterben, dann ist das für die Besitzer oft ein schmerzlicher Verlust. Immer mehr Menschen suchen Trost darin, sich von ihrem Haustier auf würdevolle Art verabschieden zu können. In Hermeskeil soll dies bald möglich sein.

Der Stadtrat hat am Dienstagabend grünes Licht für den Bau eines Kleintierkrematoriums im Gewerbegebiet Grafenwald gegeben. Zuvor hatten der Eifeler Unternehmer Willibald Arnoldy und der Architekt Otmar Adames ihr Projekt vorgestellt. Beide hatten ihre Idee bereits 2014 vor einem Ausschuss präsentiert, schon damals hatte die Stadt Zustimmung signalisiert. Inzwischen wurden die Pläne weiter ausgearbeitet.

Entstehen soll ein Neubau von 20 mal 30 Metern Größe, mit Parkplätzen, einem vorgelagerten Verwaltungsgebäude, einem Bereich für die Anlieferung der Tiere, zwei Kühlräumen und einem Verbrennungsofen. Laut Arnoldy wird es auch einen Aufenthaltsraum mit Blick auf den Ofen geben: "Manche Besitzer wollen dabei sein, wenn ihr Tier eingeäschert wird." Die Stadt will dem Investor ein 4500 Quadratmeter großes Grundstück im Gewerbegebiet verkaufen.

Arnoldy betreibt in Sefferweich (Eifelkreis Bitburg-Prüm) eine Firma, die verstorbene Tiere zur Einäscherung bringt - bislang in ein Krematorium im nordrhein-westfälischen Wesel. Die Nachfrage steige stetig, sagt der Firmenchef. Zwei bis drei Fahrten pro Woche seien üblich. Deshalb wolle er nun selbst ein Tierkrematorium bauen und betreiben. Eine solche Anlage wäre laut Arnoldy einmalig in der Region. Er setze auch auf Kunden aus Luxemburg und dem Saarland, wo es bislang kein entsprechendes Angebot gebe. Den Standort Hermeskeil habe er gewählt, weil seine Firma Regenbogen Tierbestattung eine zweite Niederlassung in Idar-Oberstein habe. In Rheinland-Pfalz gibt es Tierkrematorien unter anderem in Polch im Landkreis Mayen-Koblenz und in Ludwigshafen.

Auf die Nachfrage eines Ratsmitglieds, was der Unterschied zur Tierkörperbeseitigung (siehe Extra) sei, betonte Arnoldy: "Davon distanzieren wir uns. Bei uns werden die Tiere in dem Zustand verbrannt, in dem sie gestorben sind." In Hermeskeil sollen laut Arnoldy nur Hunde und Katzen eingeäschert werden, keine Pferde. Er gehe von etwa 1200 bis 1500 Tieren pro Jahr aus.

Auf Nachfrage von Stadtbürgermeister Mathias Queck (CDU) erklärte der Investor, dass die Einäscherung eines Schäferhundes etwa zwei Stunden dauere. Die Besitzer blieben seiner Erfahrung nach "aber nicht die ganze Zeit im Krematorium. Sie gehen was essen oder einkaufen". Insofern bringe die Anlage der Stadt auch "Publikum".
Markus Forster (CDU) erkundigte sich, was mit der Asche der Tiere passiere. Diese wird laut Arnoldy von der Firma entsorgt. Oder die Besitzer nähmen die Asche in einer Urne mit, um ihr Haustier zu Hause im Garten zu begraben.

Der Eifeler will rund zwei Millionen Euro in Hermeskeil investieren und drei Arbeitsplätze schaffen. Momentan prüft die Kreisverwaltung Trier-Saarburg noch, ob sie die beantragte immissionsschutzrechtliche Genehmigung erteilt. Dabei geht es um mögliche Lärm- oder Geruchsbelästigung oder schädliche Umwelteinflüsse durch den Betrieb. Arnoldy hofft darauf, bis Mitte des Jahres grünes Licht zu erhalten. Dann soll der Kaufvertrag mit der Stadt unterzeichnet werden. Die Anlage könnte 2018 eröffnet werden. "Der Stadtrat steht in vollem Umfang hinter dem Projekt", versicherte Queck.

Extra
Einäscherung statt Tierkörperbeseitigung

Bei der Tierkörperbeseitigung werden tote Tiere und tierische Abfälle in verschiedenen Verfahren zerkleinert und teilweise zu Tiermehlen und Fetten weiterverarbeitet. Das Beseitigen von Kadavern ist gesetzlich vorgeschrieben, um die Verbreitung von Seuchen und Krankheitserregern zu verhindern. In der Region ist der Zweckverband Tierische Nebenprodukte Südwest zuständig; eine Beseitigungsanlage gibt es in Rivenich (Kreis Bernkastel-Wittlich).
In einem Tierkrematorium werden, ähnlich der Feuerbestattung beim Menschen, Tiere eingeäschert. Meist sind dies Hunde und Katzen, deren Besitzer keine Entsorgung über eine Tierkörperbeseitigungsanlage wünschen.

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