Würdigung einer Langzeitbeziehung

Konz · Als die ersten Gastarbeiter nach Konz gekommen sind, war von Integration noch keine Rede. Einige sind wieder heimgekehrt, doch viele sind geblieben und haben das Gesicht der Stadt geprägt. Um die Leistung der Arbeiter zu würdigen, findet am 19. Oktober ein Abend im Doktor-Bürgersaal statt.

 Joachim Weber, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz, Katharina Moik, Thomas Zuche und Sandra Gomes-Nauheimer vom Interkulturellen Netzwerk Konz und Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (von links) präsentieren das Plakat "Auf Zeit. Für immer" zum Abend mit Konzer Gastarbeitern. TV-Foto: Falk Straub

Joachim Weber, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz, Katharina Moik, Thomas Zuche und Sandra Gomes-Nauheimer vom Interkulturellen Netzwerk Konz und Bürgermeister Karl-Heinz Frieden (von links) präsentieren das Plakat "Auf Zeit. Für immer" zum Abend mit Konzer Gastarbeitern. TV-Foto: Falk Straub

Konz. "Als vor fast 60 Jahren die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen, glaubte niemand, dass das eine Langzeitbeziehung werden würde", sagt Thomas Zuche vom Interkulturellen Netzwerk (IN) Konz. Doch viele sind geblieben. Mittlerweile leben Menschen aus über 100 Nationen in Konz.
Im Rahmen der Interkulturellen Woche, die in Konz vom IN veranstaltet wird, soll die Lebensleistung der ersten Gastarbeiter gewürdigt werden.
Anfänge ungewiss


Am Freitag, 19. Oktober, ist es soweit. Unter dem Motto "Auf Zeit. Für immer - Konzer Gastarbeiter erinnern sich" kommen zwischen 19.30 bis 22 Uhr vier Arbeiter der ersten Stunde - zwei aus der Türkei, zwei aus dem ehemaligen Jugoslawien - in den Konzer Doktor-Bürgersaal, um ihre Geschichte zu erzählen. Auch andere Zeitzeugen wie etwa Vorgesetzte kommen zu Wort
Wann die erste Stunde der Gastarbeiter in Konz schlug, ist ungewiss. "Trotz umfangreicher Recherchen konnten wir nicht klären, wann die ersten Gastarbeiter nach Konz kamen", sagt Zuche. Eine Quelle deutet darauf hin, dass bereits Ende der 1950er Jahre die ersten Gastarbeiter über die Schweiz nach Konz vermittelt wurden, andere gehen von den Jahren 1966 oder 1968 aus.
Doch ganz gleich, ob die ersten Arbeiter Ende der 60er oder bereits ein Jahrzehnt früher in Konz Fuß fassten - für Thomas Zuche ist es an der Zeit, ihnen endlich ein Forum zu geben.
Das sieht auch der Konzer Bürgermeister Karl-Heinz Frieden so. "Wir sind heute in einer vergleichbaren Situation", sagt er. Trotz brummender Wirtschaft und sinkenden Arbeitslosenzahlen gebe es einen Facharbeitermangel. "Es wird daher wieder einen Austausch geben. Und ich finde das auch gut. Denn wie soll sich Europa sonst vereinen?", sagt Frieden, der die Arbeiter am Vortragsabend politisch würdigen wird.
Die Idee für den Abend kam den Veranstaltern bereits im vergangenen Jahr, als Bundeskanzlerin Angela Merkel fünfzig Jahre nach der ersten Anwerbung türkischer Gastarbeiter die türkische Einwanderung würdigte. Für die Interkulturelle Woche 2011 war die Zeit jedoch knapp. Zudem wollte das IN das Programm nicht auf eine Nation beschränken. "Um genügend Vorlauf zu haben, haben wir die Veranstaltung daher auf 2012 verschoben", sagt Zuche. fas

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