Zankapfel Streuobst

TAWERN. Bäume und Sonnenkollektoren waren zwei Themen, die den Ortsgemeinderat Tawern im Rahmen der Planung des Neubaugebiets "Unter'm Wawernerweg" besonders beschäftigten.

Wer bauen will, muss auf den verschlungenen Pfaden der Bürokratie wandelnd die Meinung anderer einholen - und zuweilen gehen die Meinungen auseinander. So auch im Fall der Gemeinde Tawern, der seit kurzem die stadtplanerischen und landespflegerischen Stellungnahmen zum Neubaugebiet "Unter'm Wawernerweg" vorliegen. Sie wurden dem Ortsgemeinderat von Horst Blaschke vom Landschaftsarchitekturbüro "ernst + partner" zusammengefasst und bewertet. Es war die Stellungnahme der Kreisverwaltung Trier-Saarburg, die zu Diskussionen führte. Stoff boten insbesondere die Einwände aus "naturschutzfachlicher Sicht": Es mangele an Bäumen im Ort und vor allem an "einer landschaftsgerechten Einbindung des Baugebiets im Osten", schreibt die Kreisverwaltung. Mit den bisher geplanten privaten Grünflächen sei eine "angemessene Ortsrandeinbindung" des Neubaugebietes, zum Beispiel mit einer Hecke oder Streuobstwiese, nicht möglich. Blaschke hingegen empfiehlt der Gemeinde im "planerischen Abwägungsvorschlag" trotz dieses Einwands, ganz auf öffentliches Grün zu verzichten. Die Bäume entpuppten sich als emotionales Thema. "Gegen Bäume und Grün zu argumentieren, da fehlt mir das Verständnis", sagte ein Gemeinderatsmitglied. Selbst Ortsbürgermeister Josef Weirich gab im Laufe der Diskussion zu bedenken, dass das zuletzt fertiggestellte Baugebiet "In der Acht" sehr abrupt beginne. Das sei "brutal". Noch wachsen dort nur wenige Bäume. Dennoch wurde der Vorschlag so, wie der Planer ihn formuliert hatte, mit drei Gegenstimmen angenommen. Die Gründe, die dem von Blaschke erarbeiteten Umweltbericht folgend gegen öffentliches Grün sprechen, schienen die Ratsmitglieder schließlich zu überzeugen: Insgesamt würden in den privaten Gärten wesentlich umfangreichere Gehölzstrukturen entstehen, als sie die existierende, untypische Hecke darstelle - und für die typischen Streuobstwiesen sei der Standort nicht geeignet, heißt es im Umweltbericht. Zudem blicke von Osten ohnehin niemand auf das Baugebiet und nach Norden hin, Richtung Dorfkern, werde es sich vielleicht eines Tages vergrößern, sagte Blaschke. Nicht zuletzt mag auch der finanzielle Aufwand für Pflanzung und Pflege gegen von der Gemeinde gepflanzte Bäume gesprochen haben. Der zweite "Zankapfel" war, dass der Bau von Sonnenkollektoren nach Bebauungsplan eine "Ausnahme" sein soll. Dies stehe im Widerspruch dazu, dass die Nutzung regenerativer Energien zu fördern sei, argumentierte die Kreisverwaltung. "Wenn wir hier beschränken, hindern wir die Leute daran, Energie zu sparen und die Umwelt zu schonen", sagte auch ein Gemeinderatsmitglied. "Wir wollen das ja auch fördern", betonte Weirich. Nach ausgiebiger Diskussion über die Bedeutung des Wortes "Ausnahme", wurde es dabei belassen. Die Gemeinde wird so in jedem einzelnen Fall über die Genehmigung von Solarkollektoren entscheiden.

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