Zehn Einbrüche in zwei Monaten: Pärchen gibt alles zu

Trier · Eine beispiellose Einbruchserie im Mosel-Eifel-Raum wird seit gestern vor dem Trierer Landgericht verhandelt. Angeklagt ist ein Pärchen - ein 34 Jahre alter Mann und seine 25-jährige Freundin. In den meisten Fällen handelte der Mann allein, dreimal stand die junge Frau Schmiere. Beide haben gestanden.

Trier. Die Diebestour begann am 3. November 2011 in Kinderbeuern. Es folgten bis zum 13. Dezember Einbrüche in Wohnhäuser in Bad Bertrich, Pünderich, Gillenfeld, Ulmen, Erden, Kinheim-Kindel, Hasborn, Niederöfflingen, Reil und Traben-Trarbach.
Die Bilanz: inklusive der Sachbeschädigungen ein finanzieller Schaden in Höhe von 55 000 Euro. Bargeld, Sparbücher, Schmuck und Wertgegenstände nahm der Angeklagte mit, um sich seine Drogensucht und seiner Freundin den Lebensunterhalt zu finanzieren. Seit Mai dieses Jahres sitzen beide in Untersuchungshaft, jetzt folgt der Prozess.
Beide geben im Wesentlichen die ihnen zur Last gelegten Straftaten zu. Der Angeklagte spricht ruhig und überlegt. Er beantwortet sachlich und klar die Fragen des Richters. Der gepflegt aussehende 34-Jährige könnte ein Bankmitarbeiter sein. Doch sein Lebenslauf passt gar nicht zu seiner Erscheinung und seinem Auftreten. Seit dem 15. Lebensjahr nimmt er Drogen, sein Vorstrafenregister füllt mehrere Seiten. Dutzende von Einbrüchen hat er begangen, er saß mehrere Jahre im Gefängnis und war in verschiedenen Drogen-Entzugskliniken. Mit drei Jahren adoptierte ihn die Schwester seiner Mutter, mit 13 kam er in ein Heim.
Seine Freundin, aufgewachsen in Wittlich, stammt ebenfalls aus schwierigen Familienverhältnissen. Ihr Vater war Alkoholiker und gewalttätig. Mit 16 fing sie an zu trinken. "Ich war jeden Abend sturzbesoffen", sagt sie. Mit 19 bekam sie ein Kind, das wegen der Alkoholsucht der Mutter in eine Pflegefamilie kam.
Er ist es auch, der versucht hat, den gestohlenen Schmuck zu Geld zu machen. In Zeitungsinseraten fand er private Schmuckankäufer, die nicht fragten, woher die Wertgegenstände stammen. Die Häuser, in die er stets am helllichten Tage einbrach, suchte er sich mit einer einfachen Methode aus: Er schaute zunächst, ob Post im Briefkasten steckte. War dies der Fall, klingelte er an der Tür. Der Prozess wird am Dienstag, 13. November, mit der Befragung von Zeugen, zumeist Opfer, fortgesetzt. Das Urteil wird voraussichtlich am Donnerstag, 15. November, gesprochen. sim

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