Zehn Jahre Unterricht bei Baubetrieb
Konz · Das größte Projekt des Kreises Trier-Saarburg ist derzeit die Totalsanierung des Schulzentrums Konz. Die Arbeiten an dem 22-Millionen-Euro-Projekt hatten 2014 mit Brandschutzeinbauten begonnen (der TV berichtete). Die Sanierung des gesamten Komplexes dauert zehn Jahre.
Konz. Unter dem Titel "Neustart für das Schulzentrum Konz" berichtete der TV vor einem Jahr über die ersten Sanierungsarbeiten und die Planung zur Totalsanierung des größten und ältesten Schulkomplexes im Kreis Trier-Saarburg.
Aus der ehemaligen Dreiteilung des Zentrums in Hauptschule, Realschule und Gymnasium ist die Zweiteilung "Gymnasium/Realschule plus" geworden. Doch die Gebäude können von der organisatorischen Neustrukturierung nicht profitieren - an ihnen nagt fast 50 Jahre nach der Errichtung deutlich der Zahn der Zeit.Brandschutzeinbauten
2013 stellte sich der Kreistag dem Kraftakt und beschloss die Generalsanierung, die schon kurz darauf mit den ersten Arbeiten begann. Dabei handelte es sich einerseits um Brandschutzeinbauten, die wegen der Sicherheit keinen Aufschub duldeten - äußerlich erkennbar an den stählernen Außenfluchttreppen mit Extra-Notausgängen.
Umgebaut und der neuen Schulstruktur der Realschule plus angepasst wurde auch der Verwaltungstrakt mit erweitertem Lehrerzimmer. Insgesamt 1,2 Millionen wurden bis Ende 2014 investiert.
Die weiteren Umbauten und Sanierungen bestanden 2014 laut Projektleiter Ludwig Wagner von der Kreisverwaltung zunächst Vorplanungen, die Schritt für Schritt umgesetzt werden sollen. Damit stehen dem Schulkomplex auf der Höhe unruhige Jahre bevor, die auch die Leitungen von Realschule plus und Gymnasium vor organisatorische Herausforderungen stellen. Insgesamt zehn Jahre soll der Ausnahmezustand in den Gebäuden an der Niedermenniger Straße dauern.
Herausforderung
Die Vorplanungen mit aktualisierter Kostenschätzung für die nächsten Sanierungsabschnitte stehen kurz vor dem Abschluss. Mitte dieses Jahres soll nach Angaben von Kreissprecherin Martina Bosch bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) der Bauantrag gestellt werden. Für die Prüfung des Antrags habe die ADD etwa zehn Monate veranschlagt.
Die voraussichtlich 2016 beginnende Generalsanierung des riesigen Schulkomplexes birgt allerdings nicht nur technische, sondern auch organisatorische Probleme. Der Grund: Sehr lärmintensive Bauarbeiten können nicht alle in schulfreie Zeiten verlegt werden - oder das gesamte Projekt würde sich "ewig" dahinziehen.
Sprecherin Bosch: "Die einzelnen Bauabschnitte müssen zeitlich koordiniert werden. Um den Unterricht möglichst wenig zu beeinträchtigen, sollen Unterrichtsstunden und auch komplette Klassen längerfristig während sehr lärmintensiver Arbeiten zeitweise in freie Gebäude verlegt werden."Meinung
Auf Verschleiß gefahren
Ähnelt ein Schulzentrum aus den späten 60er- und frühen 70er-Jahren einer Straßenbrücke? Von der Konstruktion her nicht. Aber was den Erhalt betrifft, gibt es in Rheinland-Pfalz an vielen Orten deutliche Parallelen: Seit Jahrzehnten werden die öffentlichen Bauwerke aus Kostengründen auf Verschleiß gefahren. Was nach 20 Jahren noch mit einer verhältnismäßig kleinen Sanierung hätte gerettet werden können, wächst sich später zum Großsanierungsprojekt aus. Dahinter steckt die Neigung der politischen Entscheidungsträger, scheinbar teure aber noch nicht vordringlich erscheinende Maßnahmen nach hinten zu verschieben. Das sieht halt besser im Jahreshaushalt aus und verschafft finanzielle Luft für prestigeträchtige Neuprojekte. Wäre über die Jahrzehnte im Konzer Schulzentrum sofort an den Stellen gehandelt worden, wo der Beton und Sonstiges zu bröckeln begann, hätte man heute keinen totalen Sanierungsfall mit hohen finanziellen Folgen und jahrelanger Beeinträchtigung des Schulbetriebs. trier@volksfreund.deExtra
Kosten der Generalsanierung: Die unaufschiebbaren Brandschutzmaßnahmen und kleinere Umbauten haben bisher 1,2 Millionen Euro gekostet (s.o). Dagegen ist die gesamte Generalsanierung des Schulzentrums mit rund 22 Millionen Euro veranschlagt (darin schon enthalten sind die genannten bisherigen Kosten). Nach Angaben des Kreises Trier-Saarburg sollen dabei über einen Sanierungszeitraum von zehn Jahren Gelder in Höhe von zwei bis 2,2 Millionen Euro pro Jahr bereitgestellt werden. f.k.