Zeit für eine erste Zwischenbilanz

Seit 100 Tagen ist Udo Moser ("Bürger für Bürger") Stadtbürgermeister von Hermeskeil. Geprägt war diese Zeit von vielen öffentlichen Auftritten, einem zweiten Wahlkampf und dem Konflikt mit dem Hochwald-Gewerbeverband (HGV). Im TV-Interview zieht Moser eine erste Bilanz.

 Hier regiert der neue Stadtbürgermeister: Udo Moser vor dem Eingang zu seinem Büro im Rathaus. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hier regiert der neue Stadtbürgermeister: Udo Moser vor dem Eingang zu seinem Büro im Rathaus. TV-Foto: Axel Munsteiner

Hermeskeil. Nachdem er sich gegen drei Mitbewerber durchgesetzt hatte, trat Udo Moser am 7. Juli den Posten als ehrenamtlicher Stadtbürgermeister von Hermeskeil an. Der 57-jährige Besitzer eines Immobilienbüros blickt auf seine ersten 100 Regierungstage zurück.

Herr Moser, wie viele freie Tage hatten Sie eigentlich seit ihrem Amtsantritt?

Udo Moser: "Also im Grunde genommen gab es keine Lücken im Terminkalender. Es kam ja gleich im Juli die Stadtwoche, dann die Organisation des Kulturherbstes und noch einige andere öffentliche Auftritte.

Kaum zum Stadtchef gewählt, sind sie auch in den Wahlkampf als VG-Bürgermeister eingestiegen, was bekanntlich ohne Erfolg blieb. Hat Sie das im Nachhinein betrachtet nicht unnötig Energie und Zeit gekostet?

Moser: Das sehe ich nicht so. Wenn man Dinge mitbestimmen will, muss man auch bereit sein, den Kopf rauszustrecken und zu kandidieren. Es war von Anfang an klar, dass ich nur in der Außenseiterrolle bin. Deshalb empfinde ich mein Abschneiden auch nicht als persönliche Niederlage.

Es führt ja kein Weg daran vorbei, dass Stadt- und VG-Bürgermeister zusammenarbeiten. Wie kommen Sie denn mit Michael Hülpes aus?

Moser: "Wir haben ein gutes Arbeitsverhältnis und sind im Wahlkampf fair miteinander umgegangen. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist sehr wichtig, denn die Stadt wirkt ja immer in die VG hinein. Das ist uns beiden bewusst. Im Übrigen fühle ich mich von der gesamten Verwaltung gut aufgenommen und bekomme bei allen Fragen sofortige Hilfe und umfassende Beratung.

Wesentlich mehr Probleme hatten Sie wegen des Streits um die Stadtmarketingstelle mit dem HGV. Wie würden Sie denn Ihr Verhältnis zum Unternehmerverband beschreiben?

Moser: Ich habe kein gestörtes Verhältnis zum HGV. Ich habe gegebenenfalls nur Probleme mit einzelnen Personen oder die umgekehrt mit mir. Klar ist aber, dass Stadt und HGV weiter zusammenarbeiten werden.

Der erste Beigeordnete Willi Auler von der CDU soll ja schlichten und erhält einen eigenen Geschäftsbereich. Hat der Konflikt mit dem HGV für Sie den positiven Nebeneffekt, dass Sie auf eine CDU-Forderung eingehen konnten?

Moser: Es war ja keine Planung, diesen Geschäftsbereich nur deshalb zu schaffen, um die CDU einzubinden. Es hatte etwas mit der Aufgabe und der Person zu tun. Auler ist dafür prädestiniert, und es ist eine glückliche Fügung, dass wir jetzt eine breite Basis für eine parteiübergreifende Zusammenarbeit haben.

Aus diesem Grunde haben Sie ja auch den Ältestenrat eingerichtet, in dem alle Fraktionen vertreten sind. Hat sich dieser Schritt bisher bewährt?

Moser: Das war aus meiner Sicht absolut erfolgreich. Gerade die Diskussion um dem HGV hat gezeigt, dass wir jetzt ein ganz anderes Klima haben und mehr miteinander geredet wird. So haben wir die Einrichtung des Geschäftsbereichs für Auler völlig einvernehmlich vorbereitet.

Durch das Getöse um das Stadtmarketing sind wichtige "Baustellen" in der Stadt etwas in den Hintergrund gerückt. Was macht denn das geplante Feuerwehrmuseum?

Moser: "Wir sind weiter an dem Projekt dran. Der Architekt arbeitet und wir haben zuletzt den baulichen Zustand des alten Heimatmuseums untersucht. Vorrang hat weiterhin die gastronomische Nutzung. Ein Betreiber wird gesucht, dann wollen wir das neue Feuerwehrmuseum auf den Weg bringen. Ich bin überzeugt davon, dass wir beides schaffen werden. Nur den gesetzten Zeitrahmen werden wir wohl verlassen müssen.

Und wie sieht es mit der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes aus?

Moser: Da stehen wir in den Startlöchern, können aber nicht loslegen. Wir haben vom Land nämlich noch keine Freigabe der Fördermittel bekommen.



Welche Nachricht würden Sie denn gerne noch bis zum Jahresende über Hermeskeil lesen können?

Moser: Das brennende Thema ist die Konversion. Ich hoffe, dass wir jetzt den weiteren Schritt schaffen und sich im Bereich der Kaserne etwas in Sachen freizeit- und wirtschaftlicher Nutzung tut. Die Aussichten für eine solche Investition sind ja gegeben.

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