Soziales Neues Demenzcafé: Damit Menschen im Alter nicht einsam sind

Tawern · Der Verein Zeitgarten Tawern will sein Angebot ausweiten: Ab August soll ein Demenzcafé Teilnehmern Freude bereiten und Angehörigen Zeit zum Durchatmen geben.

 Menschen, die Zeit gegen die Einsamkeit schenken: Zeitgarten-Vorsitzende Karla Kroon mit einem Foto ihrer Mitstreiter.

Menschen, die Zeit gegen die Einsamkeit schenken: Zeitgarten-Vorsitzende Karla Kroon mit einem Foto ihrer Mitstreiter.

Foto: Herbert Thormeyer

Ende März ist in Tawern der Verein Zeitgarten e.V. gegründet worden. Älteren Mitmenschen die Möglichkeit zu geben, ihren Lebensabend in Würde, in vertrauter Umgebung und mit möglichst wenig Einsamkeit zu genießen, haben sich die engagierten Mitglieder vorgenommen.

„Bislang sind wir zu den Leuten gegangen. Aber jetzt wollen wir einen weiteren Schritt tun“, kündigt die erste Vorsitzende, Karla Kroon, an. Ab August soll ein Demenzcafé angeboten werden. Ein längerfristiges Ziel ist eine Tagesbetreuung für alte und demenziell erkrankte Menschen. Auf dem Weg dorthin wird jeden Montag von 14 bis 17 Uhr ein Treff in einer ehemaligen Gaststätte im Ortsteil Fellerich stehen.

Das Angebot richtet sich an alte Menschen, deren Alltag durch typische Alterserscheinungen wie schlechte Mobilität, beginnende Demenz, Schwierigkeiten, den normalen Alltag zu bewältigen, gesundheitliche Einschränkung und Einsamkeit nicht mehr gut gewährleistet ist.

Durch gezielte Maßnahmen während des Nachmittagsangebotes sollen Kompetenzen wieder gefördert oder so lange wie möglich erhalten werden. „Somit dient das Angebot auch den Angehörigen, welche in dieser Zeit mal durchatmen, ihre eigenen Termine wahrnehmen, und auch Rat und Beratung anfragen können“, erklärt Kroon und ergänzt: Wir befassen uns sehr bewusst mit den Teilnehmern und berücksichtigen individuelle Besonderheiten.“ Das bedeutet: Die individuelle Lebensgeschichte und der derzeitige Gesundheitszustand spielen eine große Rolle. „Mit Hintergrundinformationen gehen wir auf die Leute ein“, sagt die Vorsitzende. Gezielt sollen Erinnerungen zurückgerufen werden, sei es durch Musik, Gerüche, Bilder oder Berührungen. „Wer einen braven Hund hat, kann auch ihn mitbringen“, lächelt die Initiatorin.

Bewegung ist Karla Kroon wichtig. Das hat sie in ihrer Qualifizierung als Betreuungsassistentin bei den Maltesern gelernt. Auch ihre Mitstreiter haben sich entsprechend weitergebildet. Geselligkeit und Freude sollen erlebt werden. „Und die muss sich von uns auf die Betreuten übertragen“, sagt Kroon. Wertschätzung und Respekt sollen im Demenzcafé herrschen. Jetzt erwartet der Zeitgarten e.V. die ersten Anmeldungen (siehe Info). Ab vier Teilnehmern soll das Demenzcafé öffnen. Auch Bürger aus den Nachbargemeinden können dieses Angebot nutzen. Unterstützer, die sich einbringen wollen, sind immer herzlich willkommen. Über die pure Mitgliedschaft und Spenden hinaus werden kostenlose Schulungen zur Betreuung älterer Menschen angeboten.

Rund 430 Bürger über 65 gibt es derzeit in Tawern und Fellerich. Das sind rund 20 Prozent der Bevölkerung. Für Ortsbürgermeister Thomas Müller ist der Verein ein Segen: „Hier wird in der Arbeit für Senioren eine wichtige Lücke gefüllt.“

Dass diese klafft, hat Karla Kroon seit Anfang 2003 beobachtet: „Gelegenheiten sich zu treffen fielen weg. Die Angehörigen haben immer weniger Zeit, sich zu kümmern.“ Es sei doch nicht nur wichtig, dass man alt wird, sondern vor allem wie. Das war auch Thema eine Dorfmoderation. Das Ergebnis war der Zeitgarten e.V. Er soll sich immer weiter entwickeln um Menschen mit Respekt aktiv für ihre Lebensleistung zu danken.

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