Zerfer warten weiter auf Kunstrasen

Zerf · Der rund 660 000 Euro teure Bau des Kunstrasenplatzes in Zerf verzögert sich. Das Land hat jetzt angekündigt, dass es 2011 kein Geld mehr in seinem Zuschusstopf für Sportstätten hat. Diese Nachricht verärgert den Fußballclub (FC) und die Gemeinde. Sie wünschen sich seit langem, dass aus dem bisherigen Hartplatz eine grüne Spielfläche wird.

Zerf. Die neue Fußballsaison hat noch gar nicht begonnen, da muss der FC Zerf bereits die erste enttäuschende Niederlage einstecken. Das hat aber nichts mit einem sportlichen Ergebnis zu tun, sondern hängt mit der Aussage einer Behörde zusammen. "Das Land hat in seinem Etat 2011 etwa sieben Millionen Euro für die Sportstätten-Förderung stehen.
Weil es in diesem Jahr schon feste Zusagen für andere Projekte gibt, die bedient werden müssen, ist dieser Topf ausgeschöpft und leer. Deshalb kann der Kunstrasenplatz in Zerf 2011 nicht bezuschusst werden." Das sagt Eveline Dzendziol, Sprecherin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier auf TV-Anfrage.
Damit hängen der Verein und die Ortsgemeinde mit einem lang gehegten Wunsch weiter in der Warteschleife.
Schon seit Jahren wollen die Zerfer, dass aus ihrem Hartplatz ein Kunstrasenplatz wird. Nachdem die Kosten für den Kunstrasen feststanden und ein Finanzierungsplan vorlag, entschloss sich der Gemeinderat dann Anfang 2011 mit großer Mehrheit für die Verwirklichung des Projekts.
Von den insgesamt 660 000 Euro will die Kommune einen Eigenanteil von 310 000 Euro schultern. Schulden müssen die Zerfer deswegen nicht machen, weil sie noch über ein Rücklagepolster - also genug Geld auf der hohen Kante - verfügen. Wie bei anderen Sportstätten-Vorhaben üblich, sollte sich der Kreis Trier-Saarburg mit zehn Prozent, das Land mit 40 Prozent an den Kosten beteiligen. Im Kreis-Etat 2011 ist der Zuschuss für den Zerfer Platz eingestellt.
Da nun aber das Geld vom Land ausbleibt, können die Bauarbeiten dieses Jahr nicht beginnen. Das führt bei Dieter Engelhardt zu viel Verdruss.
"Was uns besonders ärgert, ist die Tatsache, dass uns noch vor einigen Monaten signalisiert wurde, dass wir 2011 an der Reihe sind. Warum das Land nun eine Kehrtwende gemacht hat, ist für uns nicht nachvollziehbar", sagt der FC-Vorsitzende. Er ist als erster Beigeordneter zugleich Vertreter von Ortsbürgermeister Manfred Rommelfanger (SPD), der zurzeit Urlaub hat.
Zwar gehört auch Engelhardt der SPD an und steht somit der Landesregierung politisch nahe. Er betont allerdings: "Sowohl für die Gemeinde als auch für den Verein ist es sehr enttäuschend, dass es nun ‚still ruht der See\' heißen soll." Im Vertrauen darauf, dass der Kunstrasenplatz 2011 gebaut wird, habe man bewusst nichts getan, um den schlechten Zustand des Hartplatzes zu verbessern. Auch die Flutlichtanlage funktioniert nur noch zum Teil und müsste repariert werden. "Wir haben auf all das verzichtet, weil wir ja nicht unnötig Geld ausgeben wollten. Außerdem haben wir das Sportfest ausfallen lassen", sagt Engelhardt.
Für den FC und die Gemeinde gibt es noch einen zusätzlichen Grund zur Sorge. Denn es ist keineswegs sicher, dass der Landeszuschuss statt in diesem Jahr dann 2012 fließen wird. "Darüber können wir keine verbindliche Aussage treffen. Das ist offen", sagt ADD-Sprecherin Dzendziol.
Der Keller Verbandsgemeinde-Bürgermeister Werner Angsten (CDU) unterstützt die Zerfer Bemühungen. Er hat ein Schreiben an den zuständigen Innenminister Roger Lewentz (SPD) nach Mainz geschickt. "In den Förderplänen für Sportstätten ist es erfahrungsgemäß so, dass immer wieder das ein oder andere Projekt ausfällt oder verschoben wird. In diesem Fall könnte Zerf vielleicht doch noch 2011 zum Zug kommen", hofft Angsten.
Für ihn gibt es noch ein weiteres gutes Argument, das für den schnellen Bau des Kunstrasenplatzes spricht. Im August wird in der Zerfer Realschule plus ein Ganztagsangebot eingeführt. Das bedeutet, dass der nahe gelegene Platz noch stärker für den Schulsport genutzt werden soll.
Der Fußballclub Zerf Hochwald wurde 1964 gegründet. Er hat zurzeit 463 Mitglieder. Die erste Mannschaft kickt in der Kreisliga A. Im Seniorenbereich haben sich 2009 die Vereine aus Zerf und den Nachbarorten Greimerath, Hentern und Lampaden zu einer großen Spielgemeinschaft zusammengeschlossen. Neben der ersten Garnitur gibt es noch zwei weitere Senioren-Teams, die Alten Herren und 17 Jugendmannschaften, darunter auch eine Mädchenspielgemeinschaft. Neben den Fußballern hat der Verein auch eine Karate- und eine Gymnastik-Abteilung. ax

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