Zerstörte Bronzeskulptur: Der Saarburger Gorilla ist wieder in Frankreich

Saarburg · Die Bronzeskulptur, die Unbekannte Ende August am Saarburger Markt in die Leuk geworfen haben, wird nicht mehr in der Stadt ausgestellt. So wie andere Werke dieser Schau. Mit dem Zwischenfall hat dies jedoch nichts zu tun.

Hans-Werner Bodem vom Bauhof der Stadt Saarburg birgt die Skulptur „Der Denker“ Ende August aus der Leuk. TV-Foto: Alexander Schumitz

Hans-Werner Bodem vom Bauhof der Stadt Saarburg birgt die Skulptur „Der Denker“ Ende August aus der Leuk. TV-Foto: Alexander Schumitz

Foto: Alexander Schumitz (itz) ("TV-Upload Schumitz"

Die Täter waren nicht zimperlich, als sie sich in der Nacht zum Samstag, 26. August, an der Gorilla-Skulptur aus Bronze am Saarburger Markt zu schaffen machten. Mit "grober Gewalt" haben sie das Kunstwerk laut Polizei aus seiner Verankerung gelöst (der TV berichtete). Zunächst gingen die Ordnungshüter davon aus, dass die Täter die Figur gestohlen hatten. Sie meldeten zudem, dass mehrere Stühle eines nahen Eiscafés in die Leuk geworfen worden waren.

Doch wenige Tage später fanden Bauhofmitarbeiter auch den Gorilla im Schlick des Bachs, nachdem sie das Wasser einen halben Meter abgelassen hatten. Die Männer bargen die Figur, die die Pose des berühmten Kunstwerks "Der Denker" von Auguste Rodin nachahmt, den gleichen Namen trägt und im Ausstellungskatalog mit einem Preis von 25 000 Euro gelistet ist. Sie verfrachteten den Gorilla in den Bauhof und reinigten ihn. Erst dann zeigte sich laut Sandra Gehlen, Pressesprecherin der Stadt Saarburg, dass er beim Sturz ins Wasser nicht beschädigt worden war. Dennoch wird die Skulptur des in Paris lebenden Künstlers Hadrien David in Saarburg nicht mehr gezeigt.

Sie war Teil der zweiten Ausstellung, die die Stadt zusammen mit der Partnerstadt Sarrebourg in Lothringen organisiert hat und in sowie um das Amüseum ausgestellt hat. Sprecherin Gehlen erklärt: "Die Galeristin Marie Thérèse Boyrié und der Künstler wurden unmittelbar nach der Tat informiert. Vergangene Woche ist die Skulptur gemeinsam mit anderen, die von der Galeristin für eine weitere Ausstellung benötigt werden, mitgenommen worden. Die Ausstellung läuft nur noch bis zum 11. Oktober, und eine erneute Aufstellung hätte sich vom Aufwand her nicht mehr gelohnt. " Der Künstler und die Galeristin überlegten derzeit noch, ob die Skulptur an manchen Stellen nachpatiniert werde, also durch spezielle Behandlung eine künstliche Alterung hergestellt werde.

Zur Frage, ob der Zwischenfall Auswirkungen auf die jetzige Ausstellung oder auch künftige Schauen hat, sagt Stadtbürgermeister Jürgen Dixius: "Die Skulpturen sind mit mehreren Streben aus Eisen fest im Betonsockel verankert. Um sie aus dieser Verankerung zu lösen, muss man Gewalt anwenden. Vandalismus im öffentlichen Raum kann nicht verhindert werden. Wer zerstören will, findet Wege dazu. Es wäre eine Art Kapitulation vor Vandalismus, wenn in Zukunft aufgrund solcher Vorfälle weniger öffentliche Ausstellungen stattfinden oder diese gar ausfallen würden." Dixius gibt außerdem zu bedenken, dass es sehr schwierig sei, Kunst im öffentlichen Raum gegen Vandalismus zu versichern. Eine solche Versicherung sei mit hohen Kosten verbunden.

Die Kuratorin Marie-Thérèse Boyrié, deren Galerie sich nahe von Sarrebourg befindet, war gestern telefonisch nicht zu erreichen. Laut Gehlen war der Zwischenfall bei ihren Besuchen in Saarburg aber kein großes Thema. Ende Juli hatte sie erklärt, gerne wieder eine Ausstellung im "charmanten" Saarburg organisieren zu wollen, weil ihr dies Spaß bereite. Auch Dixius hat sich sehr offen für eine weitere Schau mit Sarrebourg gezeigt.

Die Polizei tappt bei der Suche nach den Tätern, die den Gorilla ins Wasser geworfen haben, noch im Dunkeln. Sie hat bislang keine Hinweise bekommen auf das, was sich in der Nacht zum 26. August abgespielt hat. Harald Lahr, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion in Saarburg, betont: "Alles kann von Interesse sein, egal ob jemand irgendwas gesehen oder auch Stimmen gehört hat."

Die Polizeiinspektion Saarburg ist für Hinweise zu erreichen unter der Telefonnummer 06581/9155-0.

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