Zu klein, zu eng: In Konz kracht's

Falsches Blinken im Kreisel, abgefahrene Außenspiegel auf der Kupp: Die Polizei Saarburg kennt die Gefahrenstellen in der Verbandsgemeinde Konz. Besonders oft gibt es Unfälle am Saar-Brückenkopf und auf der engen Wiltinger Kupp.

 Geduld und rechtzeitiges Blinken sind im Kreisel am Saar-Brückenkopf, dem sogenannten Donut-Kreisel, gefragt. TV-Foto: Anke Pipke

Geduld und rechtzeitiges Blinken sind im Kreisel am Saar-Brückenkopf, dem sogenannten Donut-Kreisel, gefragt. TV-Foto: Anke Pipke

Konz. Es kracht im Kreisel. Und das relativ oft. Zumindest der Kreisel am Saar-Brückenkopf (wegen seines purpurfarbenen Ring-Kunstwerks in der Mitte auch als Donut-Kreisel bekannt) stellt aus Sicht der Polizeiinspektion (PI) Saarburg einen Unfallschwerpunkt dar. "Im Jahr 2009 gab es dort sechs Unfälle", berichtet Oberkommissar Wolfgang Hein. Und alle haben sich in etwa einem Viertel des Kreises abgespielt. Der Grund: zu nah aneinander liegende Ausfahrten in die Granastraße und in Richtung B 51 nach Trier.

Bei der Einfahrt in den Kreisel wird nicht geblinkt



Wer zur Bundesstraße rausfahren möchte, blinkt oft zu früh, so dass derjenige, der aus der Granastraße kommt, schon in den Kreisel rauszieht. Und dann: Rums! In den meisten Fällen blieb es bei Blechschäden, einmal gab es einen Leichtverletzten. Und wer darf zahlen? In der Regel ist am Ende derjenige der Schuldige, der dem Kreiselnden die Vorfahrt genommen hat. "Dass der andere zu früh geblinkt hat, kann man ihm selten nachweisen", sagt PI-Leiter Markus Kohl.

Damit sich die Zahl der Verkehrsunfälle in dem Donut-Kreisel reduziert, rät die Polizei: rechtzeitig - nicht zu früh - blinken und warten, wo der Kreiselnde wirklich rausfährt. Und noch ein Hinweis: "Beim Einfahren in den Kreisel darf nicht geblinkt werden", mahnt Kohl.

Gleichzeitig weiß er, dass es viele Autofahrer gibt, die schon lange den Führerschein haben und die Kreisel-Regeln in der Fahrschule nicht gelernt haben. "Damals gab es die Kreisel noch kaum", erinnert sich Kohl. Erst vor zehn Jahren seien sie populärer geworden. Dennoch:

Die Regeln existieren und müssen gerade in Konz aus dem Effeff beherrscht werden. Denn die Saar-Mosel-Stadt hat inzwischen sieben Kreisel (ohne das "Konzer Ei", den Minikreisel), der achte ist in der Planung. "Grundsätzlich ist die Kreisel-Lösung optimal", sagt Kohl, Verkehrserzieher Hein ergänzt: "Wenn sie nicht zu klein sind."

Zu eng erscheint dagegen die Wiltinger Kupp - der zweite Unfallschwerpunkt in der Verbandsgemeinde Konz.

Vom Ortsausgang Konz bis zum Beginn der Ausbaustrecke Richtung Wiltingen haben sich laut Polizei im vergangenen Jahr 26 Unfälle ereignet. Meist waren abgefahrene Außenspiegel oder Schrammen und Beulen die Ergebnisse des unterschätzten Begegnungsverkehrs. Seit Juni 2009 gilt auf einem Abschnitt ein Tempolimit von 50 Stundenkilometern. Die Wirkung: "Bisher genauso wie im Vorjahr", sagt Hein. Jeden Monat stehe die Wiltinger Kupp auf dem Radarplan, sagt Kohl. Doch das Problem: Wegen der engen Straße und der angrenzenden Weinberge sei es den Polizisten kaum möglich, unbeobachtet die Geschwindigkeiten zu messen. Dabei sei oft gerade das zu hohe Tempo der Grund für die Unachtsamkeit der Autofahrer. "Wenn sie zu schnell unterwegs sind, fahren sie oft nicht ganz rechts", sagt Hein. Der Rat der Polizei: Fuß vom Gas nehmen und seinen Wagen möglichst weit rechts lenken! Und noch ein TV-Tipp: Wer die Maße seines Autos nur schlecht abschätzen kann, sollte vielleicht besser die Alternative über Kanzem bevorzugen.

Wo es sonst noch im Konz-Saarburger-Raum gekracht hat, zeigt die Unfallstatistik der Polizei Saarburg. Sie wird demnächst öffentlich bekanntgegeben. Extra Verbandsgemeinde Saarburg: Der Grenzübergang Wincheringen/Wormeldingen und die Auffahrt von der B 51 in Saarburg zur B 407 nach Trassem, sind die Unfallschwerpunkte innerhalb der VG Saarburg. Obwohl beide Stellen nach Einschätzung der Polizei Saarburg "absolut einsehbar" sind und in der Kurve zur B 407 ein Warnschild aufgestellt ist, kracht es dort häufig. Fünf Unfälle mit Schwerverletzten habe es in den vergangenen drei Jahren am Grenzübergang gegeben. Bis zu zehn Mal im Jahr krache es an der Auffahrt zur B 407. Für diesen Bereich erwägt die Polizei, ein größeres Auffahrgefahr-Warnschild in der Kurve aufzustellen. Eine Lösung, wie die Zusammenstöße beim Abbiegen von beziehungsweise auf die B 419 im Grenzbereich Wincheringen/Wormeldingen vermieden werden können, sei derzeit nicht in Sicht. (sw)

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