"Zu Luxemburg in Dauer-Konkurrenz"

TRIER/NEWEL. (f.k.) Ein weiteres Gewerbegebiet in der Region – lohnt sich das angesichts der bestehenden Angebote und der Nähe zu Luxemburg? Wie sieht es mit der Verkehrsinfrastruktur aus? Fragen des TV an Lothar Weis, Geschäftsführer des Zweckverbandes Wirtschaftsförderung im Trierer Tal.

In Trierweiler-Sirzenich sind noch 20 Hektar Fläche frei, auch der Hafen Trier und die Trierer Gewerbegebiete verfügen noch über Kapazitäten. Hinzu kommen weitere Erschließungsvorhaben in Luxemburg. Besteht nicht die Gefahr eines Überangebots? Lothar Weis: Bei der Ansiedlung von Unternehmen ist nicht die ausschlaggebende Frage, in welchen Gebieten noch Flächen frei sind, sondern welchen Standort die Unternehmen bevorzugen. Außerdem gibt es bei Betriebsansiedlungen wie im Trierer Hafen besondere Zweckbindungen wie Güterumschlag mit Bahn und/oder Schiff, die viele Unternehmen nicht erfüllen können oder wollen. Die Konkurrenzsituation zu Luxemburg ist quasi "Dauerzustand", hält uns aber nicht davon ab, in der Region Trier Gewerbe- und Industriegebiete anzubieten. Falls sich für das Projekt in Newel nur einige wenige Firmen interessieren sollten - landet die Planung dann wieder in der Schublade? Lothar Weis: So ist es. Nach den Richtlinien der EU und des Landes müssen für die Förderung einer Gewerbegebietserschließung mehr als 50 Prozent der Fläche mit förderfähigen Betrieben besiedelt werden können. Wenn dies nicht der Fall ist, kann auch nicht mit der Erschließung der Flächen begonnen werden. Das Straßenprojekt "Moselaufstieg Trier" ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Könnte sich das langfristig auf die Zahl der Neuansiedlungen in der Region auswirken?Lothar Weis: Der Moselaufstieg ist für die wirtschaftliche Entwicklung insbesondere des südwestlichen Teils der Region Trier von außerordentlich großer Bedeutung. Dass er nun wegen der Festsetzungen des Bundesverkehrswegeplanes auf den "Sankt-Nimmerleins-Tag" verschoben worden ist, wird die Ansiedlung von Betrieben nicht erleichtert. Die Ansiedlung von großflächigem Einzelhandel ist in Gewerbegebieten nicht zulässig. Sollte es in bestimmten Fällen, etwa beim Neweler Projekt, Ausnahmen von dieser Regel geben?Lothar Weis: Nein! Ergänzen Sie diesen Satz: In vielen Gewerbegebieten mit eigenem Gleisanschluss machen nur wenige Firmen vom Bahntransport Gebrauch, weil…Lothar Weis: …es außerordentlich schwierig ist, von Railion (ehemals DB-Cargo und DB-Netz) wirtschaftlich und zeitlich passende Transportverbindungen zu erhalten. So ist etwa Railion nicht in der Lage, der Trierer Hafengesellschaft verlässliche Zahlen über die aus dem Hafen per Bahn transportierten Gütermengen zu liefern.

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